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Fallmann: "Immer wo etwas endet, kann etwas Neues beginnen"

Thomas Lettner, 14.06.2017 12:00

ST. PÖLTEN. Der SKN St. Pölten als auch Trainer Jochen Fallmann haben in der abgelaufenen Saison den Kopf gerade noch aus der Schlinge gezogen und den Klassenerhalt in der tipico Bundesliga geschafft. Im Jahr Null nach Frenkie Schinkels steht jetzt ein Umbruch im Verein an. Tips sprach mit Coach Jochen Fallmann über die Vergangenheit und die Zukunft des SKN.

(v.l.) Der neue Sportdirektor Markus Schupp, Trainer Jochen Fallmann und General Manager Andreas Blumauer Foto: SKN St. Pölten

Tips: Was ist Ihr Fazit nach der Saison?

Fallmann: Unter dem Strich kann man ein sehr positives Fazit ziehen. Nach den Schwierigkeiten rund um Daniel Beichler und Tomasz Wisio und im Winter rund um Daniel Segovia und Alhassane Keita hat es im Umfeld und auch im Verein sehr viel Unruhe gegeben. Wenn man die ersten zwölf Spiele wegnimmt und die Leistung ab dem Zeitpunkt misst, glaube ich hat die Mannschaft eine gute Leistung erbracht, genügend Punkte gemacht und auch verdient den Klassenerhalt geschafft. Man hat auch gesehen, welchen Fußball wir spielen wollen. Das wollen wir auch in der neuen Saison fortsetzen.

Wie nervenaufreibend waren für Sie die vergangenen Wochen?

Natürlich war es nicht nur für mich, sondern auch für die Mannschaft, das ganze Betreuerteam und für die Mitarbeiter des Vereins sehr nervenaufreibend, weil es immer sehr eng zugegangen ist. Es war eine sehr schwierige Phase und ich glaube, dass man, wenn man so etwas erlebt, sehr viel Kraft für die neue Saison und auch sehr viel Erfahrung mitnehmen kann.

Wie war das Gefühl am letzten Spieltag, nachdem es fix war, dass der SKN nicht absteigt?

Es ist sehr viel Last abgefallen. Wir haben es zwar realisiert, aber erst ein paar Tage später, wenn man wieder zur Ruhe gefunden hat, kommt die Erleichterung. Für uns war es extrem wichtig, ein Bestandteil der tipico-Bundesliga zu bleiben, um die Mannschaft und den ganzen Verein weiterzuentwickeln und persönlich zu reifen.

Wie wichtig war in den letzten Wochen der Fanclub?

Die Fans und Zuschauer, die das ganze Jahr über ins Stadion kommen, haben uns die ganze Saison und auch am Schluss super unterstützt. Dafür kann ich mich nur bedanken. Die Jungs am Spielfeld hätten es sich verdient, dass die Zuschauer, die sehr viel nörgeln und nicht ins Stadion kommen, auch vorbeischauen und den Verein und die Mannschaft unterstützen. Die, die da waren, haben das hervorragend gemacht, und ich habe mich auch schon bei ihnen bedankt. Es war sehr wichtig für mich und für das Betreuerteam zu sehen, dass die Fans, die Wolfbrigade und alle anderen hinter uns stehen. Ich hoffe, dass das auch in der neuen Saison so sein wird.

Was möchten Sie abschließend über Frenkie Schinkels sagen?

Frenkie Schinkels hat den Verein im Positiven sehr geprägt. Er hat seit seinem Amtsantritt alle Personalentscheidungen im sportlichen Bereich meines Erachtens nach richtig getroffen. Er hat in der zweiten Liga, als die Abstiegsgefahr sehr groß war, zum richtigen Zeitpunkt die richtige Personalentscheidung getroffen und damit geholfen, den Verein in der zweiten Liga zu halten. Er hat dann mit Karl Daxbacher den richtigen Trainer für den Aufstieg geholt, im richtigen Zeitpunkt eine unpopuläre Entscheidung getroffen und die Reißleine gezogen und dann wieder eine richtige Personalentscheidung getroffen. Mir hat er ein zweites Mal das Vertrauen gegeben, und ich glaube, dass ich es auch zurückgeben konnte. Am Ende haben wir auch den Klassenerhalt in der tipico-Bundesliga geschafft. Wenn man es Revue passieren lässt - Klassenerhalt, Aufstieg, Klassenerhalt – hat er alle Entscheidungen richtig getroffen. Für die Entscheidung, ihn als Sportdirektor zu beurlauben, sind andere verantwortlich und dafür wird es auch Gründe geben.

Haben Sie von der Entlassung im Vorhinein gewusst?

Es war schon im Laufe der Meisterschaft eine Unruhe erkennbar. Ich habe gewusst, dass am Montag nach dem Rapid-Match eine Präsidiumssitzung stattfindet, bei der es hauptsächlich um die Personalie Frenkie Schinkels und auch um den Trainer geht. Jetzt muss man die Entscheidung so hinnehmen wie sie ist. Ich bin kein Typ, der in der Vergangenheit herumgräbt. Wir haben jetzt mit Markus Schupp einen neuen Sportdirektor, der mir sehr offen gegenübergetreten ist und sehr viel Erfahrung mitbringt sowohl als Spieler, als auch als Trainer und Sportdirektor. Immer wo etwas endet, kann etwas Neues beginnen. Ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit mit ihm.

An welchen Positionen wünschen Sie sich neue Spieler?

Wir haben jetzt schon ganz viele Spieler abgegeben, das muss man ganz ehrlich sagen. Wir haben daher Handlungsbedarf. Es findet gerade eine Veränderung der Vereinsphilosophie statt. Wir werden vermehrt auf junge Österreicher Wert legen, die ein gewisses Entwicklungspotential haben. Das bringt natürlich mit sich, dass uns und auch dem Vereins-Umfeld bewusst sein muss, dass man mehr Geduld braucht, weil wir keine fertigen Spieler holen. Das können wir uns einfach nicht leisten. Bis auf die Innenverteidiger-Position brauchen wir fast überall neue Spieler.

Wann beginnt für euch das Training?

Wir fangen diese Woche an mit Leistungstests und haben täglich Trainingseinheiten. Das Trainingslager beginnt am 25. Juni in Lindabrunn.

Was ist Ihr Ziel für die neue Saison?

Jetzt müssen wir erst einmal schauen, wie unser Kader ausschaut. Zum anderen muss man schon auch die Kirche im Dorf lassen. Natürlich wollen wir den nächsten Entwicklungsschritt machen, das heißt, im gesicherten Mittelfeld zu sein. Ich bin aber kein Fantast und weiß, dass alle anderen Mannschaften ein höheres Budget haben. Es gilt die richtigen Transfers zu tätigen und dann eine gute Arbeit zu machen. Wenn das geschieht, bin ich guten Mutes, dass wir im Mittelfeld andocken können und nicht von Start weg extrem weit hinten dabei sind.


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