Gewichtheben-Staatsmeisterin Lisa Riegler: "Kraftsport beugt Verletzungen und Krankheiten vor"
ST. PÖLTEN/TERNITZ. In der Stadthalle Ternitz wurden vergangene Woche von Sportlandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP) die aus Niederösterreich stammenden Staatsmeister 2017 geehrt. Unter ihnen war auch Lisa Riegler vom SC Harland, die vor genau einem Jahr bei den Österreichischen Meisterschaften in Feldkirchen bei Graz den ersten Platz im Olympischen Gewichtheben bis 53 Kilogramm holte.
Ursprünglich kommt Lisa Riegler, die beruflich als Physiotherapeutin und Trainerin in verschiedenen Sportarten tätig ist, aus der Leichtathletik und dem Dressurreiten. Weil das Langhanteltraining im Leistungssportsektor stark zum Einsatz kommt und sie sich als Trainerin weiterbilden wollte, begann Riegler vor vier Jahren beim SC Harland mit Gewichtheben und mit Crossfit-Training. „Bei einem Kurs habe ich gemerkt, wie schwach ich eigentlich bin. Weil ich mein Defizit ausmerzen wollte, suchte ich mir einen Verein zum Trainieren“, erzählt die 31-Jährige, die seit Jänner CrossFit3100, eine eigene Crossfit-Halle am Areal der ehemaligen Kopal-Kaserne, leitet.
Wegen Verletzung pausiert
Unter der Obhut von Alttrainer Adi Grielenberger und Josef Gril verbesserten sich Rieglers Leistungen stetig. Für den Verein startet sie bei Bewerben im Inland, aber auch bei zwei internationalen Bewerben trug sie schon das Trikot des SC Harland. Die Krönung ihrer Gewichtheber-Laufbahn war der Gewinn des Staatsmeistertitels im vergangenen Jahr. Bei den Staatsmeisterschaften 2018, die vergangenes Wochenende in Linz stattfanden, musste Riegler leider wegen einer Verletzung passen. Dort gelang dafür Vereinskollegin Anja Steidl der große Wurf: Steidl holte in der U15 bis 44 Kilogramm den Staatsmeistertitel und wurde Vizestaatsmeisterin in der allgemeinen Klasse bis 48 Kilogramm.
Reißen und Stoßen
Beim Gewichtheben gibt es die zwei Teildisziplinen Reißen und Stoßen. Beim Reißen wird das Gewicht vom Boden in einem Zug über den Kopf gehoben, beim Stoßen wird es in zwei Bewegungsabläufen zuerst bis zur Schulter und dann über den Kopf gestemmt. „Das Reißen ist koordinativer und hat sehr viel mit Schnellkraft und Koordination zu tun. Das Stoßen verlangt dafür einen höheren Kraftaufwand“, erklärt Riegler, die die niedrigeren Gewichtsklassen interessanter findet. „Die Klassen mit weniger Körpergewicht sind athletischer, weil die Sportler dabei das Zweifache, bei Weltmeisterschaften sogar das Dreifache ihres Körpergewichts stemmen müssen“, erzählt sie.
Vorbeugung für Krankheiten und Verletzungen
Dass das Gewichtheben eines ihrer großen Hobbys ist, sehen Riegler viele auf den ersten Blick nicht an. „Ich werde oft gefragt, was ich heben kann. Weit über 100 Kilo Kniebeugen und schwere Sachen zu heben sind für mich kein Problem“, sagt sie. Riegler hofft, dass sich in Zukunft mehr Frauen für den Kraftsport interessieren und ihn in ihren Alltag einbinden. Für den Bewegungsapparat seien schließlich nicht nur Yoga und Ausdauertraining, sondern auch Krafttraining besonders wichtig. Kraftsport würde außerdem Osteoporose und viele Krankheiten sowie Verletzungen vorbeugen.
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