Equal Pay Day: Frauen bekommen deutlich weniger Gehalt als Männer
ST. PÖLTEN. In Niederösterreich ist am 9. Oktober der „Equal Pay Day“, der Tag ab dem Frauen gratis arbeiten, vergleicht man ihr Gehalt bis zu diesem Stichtag mit dem der männlichen Kollegen. AK-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser kritisierte, dass in Niederösterreich laut aktueller Statistik Frauen immer noch 22,94 Prozent weniger verdienen als Männer.
In der Gruppe der ganzjährig vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer haben Frauen jährlich ein um 11.596 Euro geringeres Einkommen als Männer. „Es braucht fairen Lohn für korrekte Arbeit. Und das muss für alle Branchen und Berufe gelten“, sagte Wieser.
Frauen arbeiten oft in Niedriglohnbranchen oder Teilzeit
Von einer gleichen Bezahlung bei gleichwertiger Arbeit kann nach wie vor keine Rede sein. Das durchschnittliche jährliche Bruttogehalt liegt bei Männern bei 50.431 Euro, bei Frauen bei 38.862 Euro. Das liegt unter anderem daran, dass vermehrt junge Frauen mitunter in Niedriglohnbranchen arbeiten. Zudem arbeitet beinahe jede zweite Frau in Niederösterreich Teilzeit. Unbezahlte Tätigkeiten in der Familie sowie das fehlende Angebot an flächendeckender Versorgung mit ganztägigen Kinderbetreuungseinrichtungen sind die Gründe dafür, dass eine Vollzeitarbeit für viele Frauen nicht in Frage kommt.
„Qualifizierte Teilzeit oder Führungsmodelle, die Frauen die Vereinbarung von Beruf und Familie ermöglichen, können zu mehr Einkommensgleichheit beitragen. Wenn das Potential gut ausgebildeter und qualifizierter weiblicher Führungskräfte nicht genutzt wird, schadet das nicht nur den Frauen, sondern auch der Wirtschaft“, sagt Silvia Lechner-Stingl von der Abteilung Frauenpolitik der AK Niederösterreich.
Einkommensberichte wirksamer einsetzen
Um die Lohnlücken zu schließen, fordert die AK Niederösterreich eine Verbesserung bei den Einkommensberichten. Denn diese sind ein wichtiges Instrument für mehr Transparenz und daher Einkommensgerechtigkeit. Eine von AK und ÖGB durchgeführte Umfrage zeigt, dass zwar einige Unternehmen bereit sind, die Situation zu verbessern. Andererseits werden viele Beschäftigte über die Ergebnisse nicht informiert. „Ein verstärkter Austausch im Unternehmen ist daher besonders wichtig. Belegschaftsvertreter, die zuständigen Fachgewerkschaften und die Arbeiterkammer sind natürlich jederzeit gesprächsbereit, wenn es darum geht, die Lohnunterschiede auszugleichen“, so Wieser.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden