Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

STEYR. Ein Gerichtssaal als Theaterbühne, das Publikum als Schöffengericht und eine Geschichte, die kaum aktueller sein könnte: So realistisch wie möglich erwartet die Besucher im Landesgericht ein Theatererlebnis der besonderen Art. In „Terror“ von Ferdinand von Schirach geht es um eine folgenschwere Entscheidung und ihre Konsequenzen.

Peter Andreas Landerl, Lisa Schrammel, Katharina Schraml, Christian Lemperle, Simon Jaritz und Alfred Rauch (von links) Foto: Reinhard Winkler

Ist es erlaubt, unschuldige Menschen zur Rettung anderer unschuldiger Menschen zu töten? Und wer entscheidet diese Frage? An Bord von Flug LH 2047 von Berlin-Tegel nach München sind 164 Menschen in der Gewalt eines Entführers. Der Terrorist droht damit Kurs auf die vollbesetzte Allianz Arena in München zu nehmen. Major Lars Koch, Pilot eines Kampfjets der Bundeswehr, muss reagieren. Soll er beziehungsweise darf er die Passagiermaschine abschießen, wenn der Terrorist nicht einlenkt? Wenige Wochen später, nach seiner folgenschweren Entscheidung, muss sich Lars Koch vor einem Schöffengericht – dem Steyrer Publikum im Großen Schwurgerichtssaal des Landesgerichts – rechtfertigen. Das Theaterstück, das in Deutschland spielt, kann bei jeder Aufführung anders enden, sofern die Zuseher für einen Schuld- oder Freispruch plädieren.

Das Publikum entscheidet

„Ich bin mir selbst nach wie vor noch nicht sicher, welche Entscheidung ich als Schöffenrichterin treffen würde. Ob der Pilot schuldig oder unschuldig ist, soll auch in unserem Stück das Publikum entscheiden. Es ist ein moralisches Dilemma, für beide Entscheidungen, für beide Seiten gibt es gute Argumente: Darf man Menschen zu Objekten machen?“, sagt Regisseurin Heidelinde Leutgöb, die selbst bereits einmal Schöffenrichterin war, und gibt Einblick in die Regiearbeit: „Es ist eine sehr herausfordernde Arbeit. Von Schirach, den ich als Autor sehr schätze, reduziert aufs Wesentliche, Hintergrundinfos zu Personen fehlen – wie auch in der Realität, wenn man zu einer Verhandlung geladen ist. Man kann sich bei der Inszenierung an wenigen Dingen festhalten, das Bühnenbild und das Setting sind mit dem Schwurgerichtssaal straff vorgegeben.“

Gemeinsam mit sieben Schauspielern hat sich die bekannte Linzer Regisseurin an die österreichische Erstaufführung von Ferdinand von Schirachs „Terror“ gewagt, ein Stück, das aktueller kaum sein könnte: „Ich hoffe, dass wir hinsichtlich der jüngsten Terroranschläge nicht zu ängstlich werden, dass wir nicht den Mut verlieren, uns nicht in unserer Reiselust einschränken lassen und unsere Freiheiten weiter leben. Ich versuche für mich, die Angst nicht zu mächtig werden zu lassen“, so Leutgöb.

Text: Valerie Himmelbauer

Termine in Steyr 

Landesgericht Steyr, Großer Schwurgerichtssaal, Spitalskystraße 1

Di., 28. Februar, 19.30 Uhr

Mi., 1. März, 19.30 Uhr

Es gibt an beiden Terminen auch Schulvorstellungen um 10 Uhr. Aufgrund von Sicherheitskontrollen wird empfohlen mindestens eine halbe Stunde vor Beginn am Veranstaltungsort zu sein.

Tickets & Infos: www.theateratwork.at


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden