STEYR. Beim Tag des Denkmals am Sonntag, 28. September, öffnen auch die ehemalige Steyrer Synagoge, der Jüdische Friedhof und der „Stollen der Erinnerung“ ihre Türen.
Das Gebäude der ehemaligen Steyrer Synagoge ist das einzige erhaltende Synagogengebäude in Oberösterreich aus der Zeit vor 1938. Im Erdgeschoss soll nun ein authentischer Lernort über jüdisches Leben in der Provinz entstehen. Die Eröffnung ist im Herbst 2026 geplant. Interessierte können die Räume in der Bahnhofstraße 5 am Sonntag, 28. September, von 14 bis 17 Uhr besichtigen und Näheres über das Projekt erfahren, das in Kooperation von Mauthausen Komitee Steyr und Museum Arbeitswelt realisiert wird.
Jüdischer Friedhof geöffnet
Außerdem kann am Tag des Denkmals wie jedes Jahr auch der ansonsten versperrte Jüdische Friedhof in Steyr von 14 bis 16 besichtigt werden. Der Eingang liegt am Taborweg zwischen Schnallentor und Taborrestaurant. Führungen werden um 14.15 und 15.15 Uhr angeboten. Männliche Besucher werden um Kopfbedeckung gebeten.
141 Erwachsene, 50 Kinder, 100 Opfer des Todesmarsches der ungarischen Juden im April 1945 und einige Flüchtlinge, die nach dem Krieg verstarben, sind am jüdischen Friedhof in Steyr beerdigt. Am 4. Mai 1874 wurde er durch den Linzer Rabbiner Abraham Salomon Frank feierlich eingeweiht, nachdem Mitte des 19. Jahrhunderts jüdische Familien aus Böhmen und Mähren nach Steyr zogen. 1945 sollte der Friedhof zerstört werden, aber das Kriegsende vereitelte diesen Plan. Das letzte jüdische Begräbnis fand 1992 statt.
„Stollen der Erinnerung“
Der „Stollen der Erinnerung“ in Steyr kann am Tag des Denkmals von 14 bis 17 Uhr besucht werden. Der Eingang befindet sich bei Zwischenbrücken. Den Besuchern (geeignet ab 14 Jahren) wird warme Kleidung empfohlen.
Der 140 Meter lange Stollen unter dem Schloss Lamberg wurde von KZ-Häftlingen gebaut. Die heute darin befindliche Ausstellung erzählt von den Krisen der 1930er Jahre, dem „Anschluss“ 1938 und dem Ausbau der Steyr-Werke zu einem führenden Rüstungskonzern. Das Schicksal der Zwangsarbeiter/innen und KZ-Häftlinge in Steyr wird anhand von Fotos, Dokumenten, Zeichnungen, Originalgegenständen und persönlichen Berichten vermittelt. Die Befreiung 1945, der Umgang mit den Tätern, das jahrzehntelange Schweigen nach dem Krieg und der Widerstand sind weitere Themen. Der Eintritt ist an diesem Tag frei, freiwillige Spenden erbeten.
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