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STEYR. Engagierte Menschen haben in der Stelzhamerstraße das erste Schenk-Haus eröffnet. Noch ehe am Eingang die Tafel montiert war, füllten und leerten sich munter die Regale dort. Die großen Zuspruch findende Idee soll laut den Machern nicht zuletzt Möglichkeiten aufzeigen.

Wolfgang Schober (Top Real Immobilien) mit Sabine Fröhlich-Diemer Foto: mian
  1 / 2   Wolfgang Schober (Top Real Immobilien) mit Sabine Fröhlich-Diemer Foto: mian

Stünde die Türe nicht gerade offen, sie würde kaum aufhören zu schwingen: Eben bringt wieder eine junge Mutter ein Sackerl vorbei, sortiert den Inhalt sorgfältig in die Holzregale. Auf den gerade einmal neun Quadratmetern des Häuschens in der Stelzhamerstraße 11a finden sich Kleidung, Geschirr, Spielsachen, Bücher und mehr. Freiwillige – allen voran Sabine Fröhlich-Diemer – haben im Zusammenwirken mit dem Steyrer Immobilien-Unternehmer Wolfgang Schober das erste „Schenk-Haus“ in Steyr ins Leben gerufen.

Wie es dazu kam

Unweit entfernt hatte Energetikerin und Musikerin Fröhlich-Diemer mit ihrem Mann daheim am Gartenzaun schon länger einen Schenkbereich eingerichtet. Vom Schenken ist die gebürtige Hessenerin seit jeher begeistert: „Schon als Kind habe ich mich gefragt, warum ich für den Bäcker Geld brauche. Ich dachte: Wenn ich das, was ich nicht brauche, weitergebe, ist Geld doch überflüssig.“ Bald brachten ihr Menschen für ihre Schenkecke in Steyr so viele Sachen, dass sogar der Keller der Fröhlichs überquoll.

Einer gemeinsamen Bekannten ist es schließlich zu verdanken, dass letzten Sommer der Steyrer Unternehmer Wolfgang Schober ins Spiel kam: Weil dessen vor sechs Jahren gekaufte Klein-Immobilie in der Stelzhamerstraße keinen passenden Nutzer fand, kam der Vorschlag eines Schenk-Hauses zur Sprache. Schober gefiel die Idee, er brachte das Mini-Gebäude, das früher u. a. bereits Trafo-Haus, Greißler und Pizza-Bude war, technisch auf Vordermann. „Ich sah schon beim Schenkbereich am Gartenzaun der Fröhlichs, dass sich da immer was tat“, erzählt er. Weil er selbst das Gefühl kenne, vor allem Kleidung ungern in den Container zu werfen, brauchte es nicht viel Überredungskunst. „Ressourcenschonung ist so ein Modewort, aber für mich war es tatsächlich ein Grund, dieses Haus zu meinem Sozialprojekt zu machen. Und das bisherige Feedback ist grandios“, sagt Schober.

Viele helfen mit

Das Ehepaar Fröhlich-Diemer freut es, dass das Konzept des Schenk-Hauses schon jetzt ein beachtliches Echo bei den Menschen findet: Viele bringen sich ein, helfen aktiv dabei, ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft zu setzen. „Die Dachböden ersticken in Sachen und in Sammelcontainern findet man Dinge, wo oft noch das Preis-Pickerl drauf ist“, so Sabine Fröhlich-Diemer. „Die Menschen wünschen sich durchaus, dass jemand ihre nicht mehr gebrauchten Sachen wertschätzend weiterverwendet.“ Das Schenk-Haus zeigt einen Weg auf, wie es funktionieren kann: Gebrachte Sachen verlassen ebensoschnell die Adresse wie sie hereinkommen. Das Volkshochschul-Team nebenan hilft beim Auf- und Zusperren aus und sieht ab und zu nach dem Rechten – Leiterin Monika Sträußlberger: „Wir haben selbst ein offenes Bücherregal. Dieses Haus ist eine großartige Idee – ein offener Ort, der engagierte Menschen zusammenführt.“

Schenk-Haus (Stelzhamerstr. 11a)

- freies Geben und Nehmen von Dingen, die Freude bereiten

- Öffnungszeiten: untertags

- bitte keine großen und nur intakte und saubere Sachen hinbringen

- Waren selbst in Regale einräumen (keinesfalls nur abstellen)

- zur Ordnung beitragen


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