STEYR. Dass das Autobauen in Steyr in den Dreißiger- und Vierzigerjahren des vorigen Jahrhunderts auch eine politische Dimension hatte, wird an der Geschichte des Typ 50 erkennbar.
1936 pushte das ständestaatliche Regime das völlig neu entwickelte Fahrzeug, um vor allem gegenüber dem erstarkenden nationalsozialistischen Deutschen Reich die Leistungsfähigkeit der österreichischen Industrie zu demonstrieren. Der Volkswagen aus Steyr war die politische Antwort auf den von den Nazis 1934 mit großem Pomp angekündigten Volkswagen, der 1936 Adolf Hitler mit aller Gewalt erst als Prototyp vorgeführt wurde.
13.000 Babys in die Welt gesetzt
Steyr nutzte hingegen die Internationale Automobilausstellung Berlin im Februar 1936, um der Welt – und auch dem widerwillig am Steyr-Stand erschienenen Hitler – den Typ 50 zu präsentieren. Das Fahrzeug wurde trotz des schwierigen Umfelds der Dreißigerjahre zum wirtschaftlichen Erfolg für die Autobauer. Immerhin wurden 13.000 Steyr Babys in die Welt gesetzt.Auch das Ende des Steyrer Volkswagens war politisch gesteuert. Schon kurz nach dem Anschluss stoppten die Nazis die Produktion des Typ 50, um die unliebsame Konkurrenz aus Steyr für das eigene KdF-Volkswagenprojekt, das im übrigen nur schleppend in die Gänge kam, zu beseitigen.
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