REGION STEYR-KIRCHDORF. Bei der geplanten Zusammenlegung von fünf Tourismusverbänden gibt es Probleme. Unabhängig davon haben über 30 Experten eine Strategie für den Rad-Tourismus in der Region ausgearbeitet.
Zu Jahresbeginn haben die Nationalparkregionen Ennstal und Steyrtal, das Obere Kremstal, der Tourismusverband Steyr und die Tourismusregion Bad Hall-Kremsmünster in einer gemeinsamen Pressekonferenz verkündet, sich künftig gemeinsam vermarkten zu wollen. Anlass dafür ist das neue Tourismusgesetz. Dieses sieht unter anderem vor, dass ein Verband jährlich mindestens 200.000 Nächtigungen erzielen soll.
Streitpunkt Nationalpark
Dass die Namensfindung für einen großen Verband in der Region Steyr-Kirchdorf schwierig werden würde, hatte sich schon zu Jahresbeginn abgezeichnet. Mittlerweile haben sich die Fronten verhärtet. Kremsmünster hat sich aus dem Spiel genommen und orientiert sich in Zukunft Richtung Wels. Steyr und Bad Hall lehnen den Zusatz Nationalpark in einem gemeinsamen Namen ab. Das passt wiederum so gar nicht ins Konzept der Touristiker im Steyr-, Enns- und Kremstal.
Mehrere Varianten
Ein großer Verband mit 22 Gemeinden – wie ursprünglich geplant – scheint mittlerweile äußerst unrealistisch zu sein. Steyr und Bad Hall dürften jedenfalls künftig einen gemeinsamen Weg gehen und erreichen auch als Duo locker die geforderten 200.000 Nächtigungen. Das geht sich bei den Verbänden Ennstal, Steyrtal und Oberes Kremstal knapp nicht aus. Dennoch könnte es von den Landestouristikern grünes Licht für diesen Zusammenschluss geben.
Flüsse, Bäche, Seen
Egal wie sich die Verbände letztlich finden, das Thema Radtourismus soll jedenfalls vorangetrieben werden. Mehr als 30 Touristiker und Radfahrbegeisterte haben dafür in vier Workshops im Rahmen von Nature of Innovation (NOI) drei konkrete Ideen ausgearbeitet. „Wir sind uns im Klaren, dass wir uns – trotz TransNationalpark und vieler Mountainbike-Routen in und um den Nationalpark und dem Ausbau der Radwege – nicht mit dem Bikeangebot und dem Image von Südtirol, Istrien oder dem Gardasee messen können. Aber wir haben etwas, das uns einzigartig macht: Flüsse, Bäche, Seen. Sie laden ein zum Chillen, zum Baden, zu Abenteuern“, sagt Projektleiter Bernhard Huber. B(e)ach-Radeln ist eine konkrete Idee. Ein Bach oder Strand (engl. Beach) ist nämlich immer in der Nähe. „Das soll für die Gäste künftig in den touristischen Werbemitteln sichtbar gemacht werden“, betont Huber.
Mehr Ladestationen
Für die immer größer werdende Schar an E-Bikern gelte es, die passende Infrastruktur möglichst rasch zu schaffen. Das NOI-Team hat auf dem Papier dafür „E-Bike-Basecamps“ ausgearbeitet, um die Ansprüche dieser Urlaubsgruppe abzudecken. Von einem Verleihsystem bis zu touren- und technikkundigen Guides und Ansprechpartnern in den Hotels und Gasthöfen über ein flächendeckendes Ladestation- und Reparatur-Service bis hin zur perfekten Darstellung des Labestation-Angebots. „Regionen, die ihren Gästen eine perfekte Infrastruktur in Sachen E-Bikes bieten, werden in Zukunft die touristische Nase vorne haben“, sagt Huber.
Handy-App für Radler
Ein gut ausgebautes Radwegnetz ist ein Muss für eine radfahrfreundliche Region. Die Qualität der Radwege ist indes sehr unterschiedlich – das beginnt bei der Beschilderung und endet bei der Kennzeichnung potenzieller Gefahrenstellen. Huber: „Eine App soll es den Radwegnutzern möglich machen, kleine Schwachstellen und Unzulänglichkeiten an den Radwegen vor Ort zu melden und die Verantwortlichen darauf aufmerksam zu machen.“
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