Kunstaktion: Steyrer „Bermuda-Dreieck“ in Gold
STEYR. Künstler Johannes Angerbauer-Goldhoff hat vor dem Haus Grünmarkt 14 in einem halben Meter Tiefe u. a. Gold versenkt. Mit zwei früheren Kunstaktionen des Steyrers im Stadtzentrum ergibt sich daraus ein „goldenes“ Dreieck.

Im kürzlich erneuerten Granitpflaster am Steyrer Grünmarkt findet sich ab sofort ein Stein mit drei Messing-Kreisen. Darunter in einem Bohrloch liegt Johannes Angerbauers jüngster „Goldschatz“. Fast genau vor 30 Jahren – am 27. Juli 1989 – hat der Steyrer Künstler schon vor der Adresse Pfarrgasse 3 in eineinhalb Metern Tiefe Goldmünzen und weitere Materialien in einem Etui aus feinem Rehleder versenkt. Zusammen mit einem Kunstprojekt im Steyrer Rathaus ergibt sich daraus für ihn nun ein „Positives Bermuda-Dreieck“, wie er sagt: „Darin sollen negative Gefühle wie Gier und Neid verschwinden. Es sollen Gefühle von Mitmenschlichkeit und Gedanken an eine positive gemeinsame Zukunft entstehen“, so Angerbauer-Goldhoff.
Etwas zurückgeben
Der Steyrer hat seit 1989 weltweit bereits 54 künstlerische Handlungen dieser Art verwirklicht. Er nennt sie „Transformator-Handlungen“. Mit der Rückgabe von Gold an die Erde will Angerbauer ein Zeichen der Wiedergutmachung für die Vergiftung der Erde durch Quecksilber und Zyanid bei der Goldgewinnung setzen. Auch der Menschen, die durch Gold leiden und die für das Edelmetall ihr Leben geben mussten, soll damit gedacht werden. Für das Gold hat sich Angerbauer im Tausch Naturmaterialien wie Erde, Salz, Wasser, Steine, Pflanzen usw. genommen. Unter der neuen Granitpflasterung des Grünmarkts befinden sich jetzt z. B. Erde von der Golden Gate Bridge, Salz vom Toten Meer und ein Steinsplitter vom Ölberg in Jerusalem. Auch ein antikes 18-karätiges Schmuckstück und ein Stück 30 Jahre alte Menschenhaut, alter Eisenstaub und ein Stück Asphalt mit vergoldeten Auto-Schürfspuren liegen ab nun für immer am Grünmarkt begraben.
Die Gelegenheit zur Aktion in Steyr kam ganz spontan. Dass sie genau 30 Jahre nach jener in der Pfarrgasse möglich wurde, nennt Angerbauer „fast ein kleines Wunder“.
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