STEYR. Von „genial“ bis „furchtbar“ reichen die Kommentare zu den drei Goldfiguren am Stadtplatz.
„Wächter der Zeit“ heißen die drei Plastiken, die seit letzten Donnerstag im Kreisverkehr auf dem Stadtplatz zu sehen sind. Die Figuren, geschaffen vom Mühlviertler Künstler Manfred Kielnhofer, bestehen aus Polyester. Vorerst bleiben die Figuren im Stadtzentrum, später sollen sie in andere Stadtteile übersiedeln.
Zum Denken anregen
Die drei „Wächter der Zeit“ sind 2,20 Meter hoch und sollen als mystische Wesen in einer schwierigen Zeit zum Denken anregen. Die Stadt wird die drei Plastiken kaufen. Laut Angelika Gall-Riedler von der Mobilen Galerie in Schiedlberg zum Materialwert. Wie viel das ist, war am Montag auch vom Magistrat nicht zu erfahren, Kultur-Stadtrat Gunter Mayrhofer (ÖVP) war bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Laute Kritik
Der Tips-Online-Artikel zu den „Wächtern der Zeit“ schlug auf Facebook hohe Wellen. Neben Lob für eine „geniale Sache“ oder „mehr Kunst im öffentlichen Raum“ gab es in 80 Kommentaren auch viel Kritik und Vergleiche mit der Film- und TV-Welt (Herr der Ringe, Sailor Moon, E.T. – Der Außerirdische). Außerdem kam der Vorwurf, man solle doch lieber regionale Künstler fördern. Genau das findet auch die Kunsthändlerin Frieda Pohlhammer. „Steyr bietet eine ungewöhnlich große Auswahl an international bedeutenden und anerkannten Künstlern wie Michael Kienzer, Siegfried Anzinger, Gunter Damisch, Johannes Angerbauer, Walter Ebenhofer, Karl Grünling, Johann Schmied, Edith Platzl oder Andreas Schönangerer“, sagt Pohlhammer bei einer Rede am Stadtplatz. „Meines Wissens ist kein Euro an diese Personen geflossen.“
Alleingang
Polhammer erklärte, dass sie „stinksauer und zutiefst erschüttert“ ist und wirft Kultur-Stadtrat Mayrhofer einen Alleingang vor, weil weder der Stadtkultur-Beirat, noch der Kultur-Ausschuss involviert waren. „Steyr lebt seit seiner Gründung von Kunst und Kultur. Der Steyrer Kulturreferent verfolgt eine Politik des billigen Einkaufs und sofortigen Einlagerns in der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Lagern“, kritisiert die 79-Jährige, die nach zwölf Jahren aus dem Steyrer Kulturbeirat austritt.
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22.07.2020 16:08
Goldfiguren Steyr
Sehr oberflächlich was da geschieht. Der zuständige Vertreter der Stadt für kulturelle Angelegenheiten sollte zwischen mittelmässigem Kunsthandwerk mit geschicktem Marketing und KUNST unterscheiden können. Auch wäre eine kurze Recherche im internet hilfreich um solche Peinlichkeiten zu vermeiden. KUNST ist keine Frage der persönlichen Befindlichkeit, KUNST ist niemals billiger Effekt, KUNST ist nicht die einfache Lösung. Und: es gibt Menschen, die sich ernsthaft mit KUNST auseinandersetzen - gerade in Steyr.