Skulpturen-Ankauf ist „ein Schlag ins Gesicht“
STEYR. Der Unmut der Steyrer Kunstszene rund um die goldfarbenen „Wächter der Zeit“ auf dem Stadtplatz ist groß. Johannes Angerbauer-Goldhoff verhüllte als Protest sein Kunstwerk in der Rathaus-Passage in Schwarz.
Angerbauer-Goldhoffs blattgoldenes Objekt gedenkt der Menschen, die Verfolgung, Vertreibung, Gewalt und Folter erleiden mussten. „Dieses Werk hat der Stadt keinen Cent gekostet“, sagt er. Die auf dem Stadtplatz meditierenden Gestalten des Linzer Künstlers Manfred Kielnhofer, über deren Ankauf Kulturstadtrat Gunter Mayrhofer entschieden hat, erscheint ihm als Provokation. „Mit diesem Ankauf und der Farbenwahl ist Menschen, die Leid ertragen mussten, ein Schlag ins Gesicht verpasst worden. Ebenso den Sponsoren, den Baustein-Käufern und dem Österreichischen Nationalfonds, die das Kunstwerk in der Rathauspassage ermöglichten.“ Die Konsequenz für ihn: „Das Werk in der Passage bleibt solange verhüllt, bis das falsche Gold aus Steyr verschwunden ist.“
Mehr Einbindung erwünscht
Stadtrat Mayrhofer, der über die losgebrochene Debatte um die „Wächter“ im Urlaub erfahren hat, ist laut Stadtstatut durchaus berechtigt, Kunstankäufe alleine zu beschließen. Kulturausschuss-Vorsitzende Michaela Frech freut sich, dass über Kunst im öffentlichen Raum diskutiert wird, hofft dennoch für die Zukunft auf mehr Einbindung. „Ich habe den Kulturamtsleiter bereits ersucht, dass wir künftig einmal im Jahr eine Liste bekommen, welche Kunstobjekte wann zu welchem Preis gekauft worden sind.“ Zudem wünscht sie sich, dass der Kulturausschuss und der Stadtkulturbeirat im Vorfeld von Ankäufen in Kenntnis gesetzt werden. „In Zeiten von Internet und Co sollte das kein Problem sein. Damit wäre sichergestellt, dass die Kulturausschussmitglieder – von der Bevölkerung wie im konkreten Fall angesprochen – auch Antworten geben können.“
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