„Will man Erfolg haben, muss man in die Menschen investieren“
BEHAMBERG. Im Team rund um Florian Geschwandtner erlebte der Behamberger Thomas Kleindessner (43) den Höhenflug von „Runtastic“ hautnah. Nun hat das Duo ein neues Unternehmen am Start. Tips bat Kleindessner zum Interview.
Tips: Herr Kleindessner, Sie haben bereits jede Menge Berufserfahrungen gemacht. Waren Sie schon als Kind ein umtriebiger Geist?
Kleindessner: Ich bin mit zwei Brüdern am Elternhaus in Maria Neustift aufgewachsen, war schon als Kind gerne mit Menschen zusammen. Beim Musikverein war ich Schlagzeuger, im Fußballverein auch Trainer und im Vorstand. Ich war immer jemand, der gerne Neues lernt.
Wie sah das bei Ihren beruflichen ersten Schritten aus?
Bei MAN Steyr absolvierte ich zwei Lehrabschlüsse, dann arbeitete ich bei ZF. Ich suchte mir aber bald wieder eine neue Herausforderung. Ich machte an der Abendschule die Studienberechtigung und studierte dann „Prozessmanagement Gesundheit“ an der Fachhochschule (FH) Steyr.
Wo Sie später selbst lehrten?
Das Studium an der FH war der Start für etwas Großes. Ich lernte viele besondere Menschen kennen. Meine Frau Alexandra, aber auch gute Freunde, von denen einige heute im neuen Unternehmen dabei sind. Die Fachhochschule war für mich, was man heute eine „Community“ nennt. Ich spielte mit Freunden in einer FH-Band, war Jahrgangs- und später Studiengangsprecher. Ich wollte nach dem Studium unbedingt zurück – als Vortragender. Das gelang mir relativ bald. Es macht mir bis heute viel Freude, Menschen zu unterrichten und zu fördern. Später auch an der FH Krems.
Und dann kam Runtastic?
Zuvor habe ich noch am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz Projekte geleitet. Ich sah die IT-Branche im Vormarsch. Also begann ich, bei Systema in Steyr zu arbeiten, die Software für Krankenhäuser entwickelte. Dabei machte ich meine erste Führungskräfteausbildung und mir war schnell klar: Genau das möchte ich machen. So wurde ich in meiner Freizeit Co-Trainer und gründete ein Einzelunternehmen. Dann kam Runtastic.
Sie lernten die Gründer kennen?
Ich war begeistert vom schnellen Wachstum und der Erfolgsgeschichte. Ich traf Mitgründer Alfred Luger einige Male. Irgendwann meinte er, er wolle mich im Team haben. Meine erste Aufgabe bei Runtastic war es, herauszufinden, was es brauchte, um den Erfolgskurs weiter in diesem Tempo „laufen“ zu können.
Wie lief die Arbeit mit Florian Gschwandtner und später mit dem Adidas-Konzern, der Runtastic aufgekauft hat?
Ich durfte die Ziele von Runtastic mitgestalten und mit dem Mutterkonzern Adidas zusammenarbeiten. Von Florian Gschwandtner habe ich viel gelernt in punkto Vision, Ehrgeiz und Unternehmergeist. Runtastic ist für mich nach wie vor eines der innovativsten und beeindruckendsten Unternehmen in Europa.
Nach sechs Jahren haben Sie sich nun mit Gschwandtner Ihren ursprünglichen Berufstraum erfüllt.
Ja. Im Unternehmen Leaders21, das wir im Jänner gegründet haben, geben wir unser Wissen und unsere Erfahrungen, Menschen weiterzuentwickeln, weiter. Wir möchten die digitale Plattform für Führungskräfte-Training werden. Es geht etwa um bewusste Wahrnehmung und Vorbildwirkung.
Was braucht es heute für den Erfolg in der Arbeitswelt?
Die heutige Arbeitswelt ist stark geprägt von der Digitalisierung. Viele Unternehmen wissen, dass es in Zukunft ohne kaum gehen wird. Aber: Man kann noch so viel Zeit und Geld in digitale Technik investieren – für den Erfolg braucht es immer auch die richtige Unternehmenskultur. Mein Rat daher: genau hier investieren – in die Menschen.
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