"Wenn es darauf ankommt, halten wir Steyrer zusammen"
STEYR. Unterstützt von allen Fraktionen im Gemeinderat sowie einem 30-köpfigen Proponenten-Komitee hat Steyr offiziell seine Bewerbung an Bundesministerium und Land OÖ als Standort der Technischen Universität (TU) abgegeben.
Die Bewerbung wurde am Montag an Bildungsminister Heinz Faßmann sowie an Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner geschickt. „An Steyr darf kein Weg vorbei führen“, betont Bürgermeister Gerald Hackl (SPÖ). Dass die neue TU nach Oberösterreich kommt ist bereits fix, als Standort hat sich neben Linz bisher auch Wels beworben. Steyr will - ähnlich dem Erfolgsmodell Fachhochschule - dislozierter Standort für die neue TU werden. „Auch die FH war ursprünglich nur als ein Standort geplant, mittlerweile zeigt sich, dass es es sehr erfolgreich war, auf mehrere Standorte zu setzen“, so Hackl.
Gebäude kein Problem
Einen kleinen Seitenhieb auf Mitbewerber Wels gab es bei der Präsentation der Steyrer Pläne am Dienstag auch. In der Messestadt hatte man groß ein Konzept mit anschaulichen 3D-Gebäudeplänen präsentiert. In der Steyrer Bewerbung werden hingegen andere Vorzüge hervorgestrichen. Etwa international renommierte Industrieunternehmen wie BMW, MAN, SKF oder ZF, eine bereits sehr starke IT-Branche mit BMD, Compu Group, Cosmo Consult, ESS oder Atensor. Dazu gibt es mit Profactor ein führendes Forschungsunternehmen und mit dem TIC (Technology und Innovation Center) eine Drehscheibe für neue Entwicklungen. „Das Gebäude ist das geringste Problem“, sagt Hackl. So könne man den alten Profactor-Standort im Stadtgut sofort zur Verfügung stellen. Auch in das Bahnhofsviertel, wo derzeit ein neues Wohnquartier in Planung ist, würde ein TU-Gebäude ideal passen.
Hochrangige Unterstützer
Nicht nur die politischen Parteien stehen geschlossen hinter der offiziellen Bewerbung der Stadt Steyr als dislozierter Standort für die neue TU für Digitalisierung. Auch ein hochrangig besetztes Proponenten-Komitee aus Vertretern von Industrie, Wirtschaft, IT, Bildung und Forschung unterstützt diese Initiative und wirbt dafür, im Rahmen des Gesamtkonzeptes Steyr als Standort für Fakultäten und Institute der neuen Technischen Universität zu berücksichtigen. „Wenn es darauf ankommt, halten wir Steyrer zusammen“, sagt Wirtschaftsprüfer Reinhard Schwarz als Vertreter des Komitees.
Stimmen zur Bewerbung
Reinhard Schwarz (Universitäts-Dozent, Wirtschaftsprüfer, Vertreter des Proponenten-Komitees): Gerade der FH OÖ Standort Steyr bietet beste Voraussetzungen regionaler Träger eines TU Oberösterreich Standortes zu sein. Die Ressourcen der FH OÖ im Bereich industrieorientierte Lehre und Forschung ergänzen sich hervorragend mit einem Standort für diese technische Universität mit dem Schwerpunkt Digitalisierung. Die Präsenz renommierter Systemhäuser wie BMD, Compu Group, Cosmo Consult sowie außeruniversitärer Forschungseinrichtungen wie Profactor ist ein geeignetes Umfeld für eine technische Universität für Digitalisierung. Die Menschen in Steyr sind seit jeher Träger industrieller Innovation und Steyr ist insgesamt gut in der Lage, den internationalen Zuzug dieser Universität aufzunehmen. Die Kooperation mit anderen Universitäten und außeruniversitären Lehr- und Forschungseinrichtungen ist notwendig, um den Auftrag Digitalisierung umsetzen zu können und daher ist Steyr als Standort mitten in Österreich eine gute Wahl. Die Zusammensetzung der Vorbereitungsgruppe gewährleistet, dass vor allem zuerst die Zielsetzung definiert wird, in weiterer Folge die dafür erforderlichen Maßnahmen im Bereich der wissenschaftlichen Ausrichtung, der Finanzierung und des rechtlichen Rahmens definiert werden und daher Steyr angemessen Beachtung finden wird.“
Reinhard Kaufmann (Stadtrat, Die Grünen): Die enorme Dynamik der Digitalisierung wird auch in sozialen und gesellschaftlichen Lebensbereichen der Menschen große Veränderungen mit sich bringen. Die Berücksichtigung der Bedürfnisse der Nutzer aus allen Gruppen der Bevölkerung, zum Beispiel barrierefreier Zugang zu digitalisierten Angeboten, sowie gesellschaftlich relevanter Themen, zum Beispiel Umgang mit persönlichen Daten, sind als wesentliche Erfolgsfaktoren von Beginn weg mitzudenken.
Markus Spöck (Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat, ÖVP-Bürgerforum): Diese gemeinsame Bewerbung für eine Technische Universität ist für Steyr eine Riesenchance zur nachhaltigen Absicherung des Wirtschaftsstandortes. Steyr könnte so zum Zentrum des digitalen Wandels werden. Wenn wir es schaffen, die dazu benötigten Fachkräfte direkt in unserer Stadt auszubilden, ist das in der Zukunft ein unschätzbarer Standortvorteil. Die TU kann aufgrund unserer vielen renommierten Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Schul- und Ausbildungsstätten vor Ort mehr als nur profitieren, diese Chance ist eine ganz klare Win-Win-Situation für alle.
Helmut Zöttl (Vizebürgermeister, FPÖ): Steyr ist schon seit Jahrhunderten eine Stadt der Technologie und Innovation. Aus dieser Tradition heraus sind auch hervorragende Ausbildungsstätten in Steyr entstanden, sowohl betriebliche als auch öffentliche. Mit dem Ergebnis, dass Steyrer Techniker zur absoluten Spitzen-Liga zählen. Steyr ist deshalb als Standort einer Technischen Universität optimal geeignet, diese Bildungseinrichtung auf höchstem Niveau würde sich perfekt in das Gesamtbild der Technologie-Region Steyr einfügen.
Anna-Maria Demmelmayr (Vizebürgermeisterin, SPÖ: Es sollte auf alle Fälle ein Teil dieser neuen TU in Steyr angesiedelt werden. Die äußerst positiven Erfahrungen mit der Fachhochschule Oberösterreich in Steyr zeigen, dass der Betrieb einer dislozierten Bildungseinrichtung unter einem gemeinsamen Träger hervorragend funktionieren kann. Für Steyr ist die Digital-Uni eine Riesenchance, die wir unbedingt nützen wollen. Mit dem Motto: „lokal inskribieren – global studieren“ wollen wir für die Jugendlichen in unserer Region bestmögliche Bildungschancen bieten. Von Steyr als Universitätsstadt profitieren die Menschen und Unternehmen in der gesamten Region.
Proponenten-Komittee:
Gerhard Klinger (Arbeiterkammer Steyr), Wolfgang Bräu (Auris IT Consult), Christoph Jungwirth (BFI OÖ), Markus Knasmüller (BMD Systemhaus), Alexander Susanek (BMW Motoren), Dieter Ahamer (Burg Design), Willibald Salomon (CGM Clinical Österreich), Patrick Weilch (Cosmo Consult SI), Martin Schifko (ESS Engineering Software Steyr), Heimo Losbichler (Fachhochschule Steyr), Walter Ortner (Fazat Steyr), Michael Kralowetz (GFM), Alexander Stellnberger (GRS Wirtschaftsprüfung Steuerberatung), Ute Wiesmayr (HAK Steyr), Franz Reithuber (HTL Steyr), Klaus Krüger (Kappa Filter Systems), Bernadette Huber (Künstlerin), Karl-Heinz Rauscher (MAN), Stephan Rosinger und Maria Vogeser-Kalt (Museum Arbeitswelt), Matthias Ortner (NKE), Christoph Breitschopf und Andreas Pichler (Profactor), Reinhard Schwarz (Schwarz Kallinger Zwettler Wirtschaftsprüfung Steuerberatung), Franz Hammelmüller (SKF Österreich AG), Dieter J. Angerer und Harald Wolfram (Steyr Motors), Daniela Zeiner (TIC Steyr), Leopold Födermayr (Unternehmer), Eduard Riegler (Wirtschaftskammer), Alois Arnberger (ZF Präzisionstechnik)
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden