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Corona-Maßnahmen-Gegner wollen sich bei der Steyrer Impfstraße treffen

Robert Hofer, 15.12.2021 09:00

STEYR. Vier Parteien der Steyrer Stadtpolitik reagieren und geben der leisen aber großen Mehrheit eine Stimme. Nur gemeinsam könne die Corona-Krise gemeistert werden.

Steyrer Impfstraße im Reithoffer-Gebäude (Foto: rh)
  1 / 2   Steyrer Impfstraße im Reithoffer-Gebäude (Foto: rh)

Bei Impfgegnern und Maßnahmenkritikern kursiert derzeit eine Einladung für den 23. Dezember in Sozialen Medien. Man wolle sich zu Kaffee und Keksen ab 14 Uhr bei der Steyrer Impfstraße treffen (siehe Screenshot/Foto-Slide). Für den 50. Spaziergang am Sonntag, 19. Dezember (Start um 18 Uhr am Stadtplatz), erwarten die Veranstalter bis zu 10.000 Teilnehmer. Neben dem Regionalsender RTV macht auch der Steyrer FPÖ-Vizebürgermeister Helmut Zöttl Werbung für die Veranstaltung.

Schulterschluss von vier Parteien

„Viele fühlen sich von den Demonstrationen verunsichert und erwarten sich von der Politik eine Reaktion“, sagt Bürgermeister Markus Vogl (SPÖ) - seine Partei hat gemeinsam mit ÖVP, Grünen und Neos eine Erklärung verfasst. „Ich freue mich sehr über den Schulterschluss um hier den Vielen in unserer Stadt eine Stimme zu geben“, so Vogl.

Erklärung im Wortlaut

Ein Dank an alle Steyrerinnen und Steyrer und alle, die hier leben!

Wir sind gewählte VertreterInnen aller SteyrerInnen. Wir bedanken uns in der Regel nach Wahlen für das Vertrauen der Menschen.

Wir nutzen die Gelegenheit, uns jetzt bei allen BürgerInnen der Stadt zu bedanken, die uns helfen, die Corona-Krise zu meistern.

Die BürgerInnen nehmen Anstrengungen auf sich, sie zeigen Disziplin bei der Einhaltung lästiger Maßnahmen, sie beweisen Verantwortung für ihre Mitmenschen. Ihnen allen gilt unser aufrichtiger Dank und unser Respekt!

Wir nutzen jetzt die Gelegenheit, unseren Respekt gegenüber jenen auszudrücken, die sich in Ihrem Beruf der Pandemie entgegenstellen und die ihren Teil dazu beitragen, ihre Mitmenschen zu schützen: den PflegerInnen, den ÄrztInnen, den freiwilligen HelferInnen in den Test- und Impfstraßen, den ApothekerInnen, den PolizistInnen, den VerkäuferInnen, den BuschauffeurInnen, den LehrerInnen (und vielen anderen mehr). Ihnen allen gilt unser aufrichtiger Dank und unser Respekt!

Wir nutzen jetzt auch die Gelegenheit, an das Gemeinsame zu appellieren. Risse in Familien und Freundeskreisen, am Arbeitsplatz, sie sind offensichtlich. Es liegt an jedem einzelnen von uns, sie zu kitten. Schuldzuweisungen sind fehl am Platz, klare Worte sind es nicht. Ein offenes Aufeinanderzugehen ist Gebot der Stunde.

Wir nutzen jetzt auch die Gelegenheit, mit aller Deutlichkeit zu sagen: Wer die – von uns allen als lästig empfundenen - Maßnahmen missachtet, der trifft nicht Politiker in Steyr, Linz oder Wien, sondern all jene SteyrerInnen und BürgerInnen, die für ein Besiegen der Pandemie Opfer bringen und Verantwortung beweisen.

Wir sagen auch ganz klar: Wer sich über Maßnahmen lustig macht, Impfungen wider alle Wissenschaftlichkeit schlechtredet, die Pandemie und ihre Gefahren generell leugnet oder als bloße Erfindung abtut, schlägt weder der Bundesregierung noch der Politik in Steyr, angeblichen „Eliten“, der Polizei oder der Pharmaindustrie ein Schnippchen, sondern einzig und allein seinen Mitmenschen.

Wer auf der Straße sein Recht auf Versammlungsfreiheit wahrnimmt, ist nicht von jener Verantwortung entbunden, die für die große Mehrheit selbstverständlich ist. Wir – als Stadtpolitiker – sehen es als unsere Aufgabe, auch die Stimmen dieser leisen Mehrheit zu hören und zu vertreten.

Niemand von uns trägt gerne Masken, niemand von uns sucht gerne in seiner Freizeit Teststraßen auf, niemand von uns verzichtet gerne auf Sozialkontakte. Die ganz überwiegende Mehrheit von uns nimmt diese Einschränkungen aber vorübergehend in Kauf, weil wir an morgen denken und wissen, dass die Einschränkungen damit schneller vorübergehen.

Wir wissen, dass wir die Krise nur gemeinsam bewältigen können. Wir tragen Masken, um uns bald wieder ohne Masken treffen zu können. Wir lassen uns impfen, weil wir den Wert der Gesundheit kennen und Schwache schützen. Wir reduzieren Sozialkontakte, weil wir bald wieder alle gemeinsam zusammensitzen, Kinos, Theater, Konzerte oder das Fitnessstudio und die Sauna und unseren Lieblingswirt besuchen wollen – weil wir uns einfach nach einem Leben sehnen, wie wir es kannten.

Darum sagen wir Danke an Alle, die Verantwortung zeigen, die durchhalten und für die Gemeinsamkeit in Steyr stehen.

Gemeinsame Erklärung der Steyrer Mandatar:innen von Neos, Grünen, ÖVP und SPÖ


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