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„Den Kopf nicht in den Sand stecken“

Robert Hofer, 16.02.2022 06:22

REGION STEYR. Die Gastronomie hat eine harte Zeit hinter sich. Wärmer werdendes Wetter und Lockerungen bezüglich Corona-Vorgaben geben jetzt Grund zum Optimismus.

Die Brüder Andreas (links) und Josef Großalber (Foto: privat)
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„Wir hatten in letzter Zeit oft Tage, wo wir mehr Personalessen als Kunden hatten“, erzählt Christian Mayr vom gleichnamigen Landgasthof in St. Ulrich. Viele Leute seien zurzeit noch sehr ängstlich und würden deshalb die Gastronomie meiden. Zudem kämpft die Branche mit steigenden Energie- und Lebensmittelkosten und der schwierigen Suche nach geeignetem Personal. „2020 und 2021 sind wir mit den Förderungen noch gut drübergekommen. Die letzten Wochen und Monate waren aber am schwierigsten“, sagt Mayr, der nun bei steigenden Temperaturen und hoffentlich bald sinkenden Corona-Zahlen auf einen Aufschwung hofft.

Taborturm eröffnet

Für Vollblut-Gastronom Mayr standen zuletzt die Planungen für die Neueröffnung des Taborturms in Steyr im Mittelpunkt. Eigentlich wollte man schon im August 2021 aufsperren. Abstimmungen mit dem Bundesdenkmalamt, Lieferschwierigkeiten am Bau und die Corona-Krise führten allerdings zu Verzögerungen, weshalb es erst am 15. Februar so weit war. „Der Zeitpunkt ist jetzt aber gar nicht schlecht. Corona geht zurück und unser Team kann sich besser einspielen, wenn der Gastgartenbetrieb noch nicht läuft“, sagt Mayr.

Hohes Investment

Ende 2020 kaufte der in der Schweiz lebende Steyrer Klaus Wesp den Taborturm. Er musste hohe Investitionskosten stemmen, wurde doch über Jahrzehnte in den altehrwürdigen Gemäuern kaum etwas erneuert. Errichtet wurde der Taborturm mit der genialen Aussicht auf die Steyrer Altstadt um 1480 als Wachturm, 1958 wurde er zum Restaurant umgebaut. Dieses war aber bis auf kurze Ausnahmen über viele Jahre nicht mehr in Betrieb. Jetzt haucht ein junges, zehnköpfiges Team dem Restaurant neues Leben ein. „Mein Sohn Moritz und seine Freundin Vanessa werden das Geschäft führen“, erzählt Pächter Christian Mayr, die Küchen-Crew wird von Alex Imb angeführt. „Wir wollen mittags eine gutbürgerliche Küche bieten, abends wird es dann auch mehrgängige Menüs geben.“ Das Rindfleisch soll im Taborturm nahe dem Steyrer Friedhof zum Klassiker werden, geöffnet hat man von Dienstag bis Sonntagnachmittag.

Wirtshaus seit 1863

Eine Wirtshaus-Neuübernahme gibt es im Wallfahrtsort Maria Neustift. Die Roisentaverne im Zentrum der Gemeinde wird nachweislich bereits seit 1863 als Gasthaus betrieben, zuletzt von der Familie Großbichler. „Meine Eltern haben 1985 übernommen, 2001 dann ich und meine Frau Eva“, erzählt Alois Großbichler. Mit Ende 2021 sind die beiden in Pension gegangen und waren auf der Suche nach einem Pächter. Dieser wurde mit den Brüdern Josef und Andreas Großalber gefunden. „Als die Gemeinde im Herbst 2021 auf mich zugekommen ist, war eigentlich klar, dass wir uns das nicht antun“, sagt Josef Großalber (27), der im Neustiftgraben den Tischlereibetrieb seiner Eltern übernommen hat. Andreas Großalber (22) ist gelernter Gastronom, gemeinsam führt man die „Soiz Bar“ in Großraming. „Ein gewisses Know-how ist also vorhanden, deshalb haben wir uns dann doch entschlossen, den Schritt zu wagen“, sagt Tischlermeister Josef. „Klar sollte man nicht risikoscheu sein, mein Bruder und ich sind aber jung und voller Tatendrang. In solchen Zeiten darf man den Kopf nicht in den Sand stecken.“

14-köpfiges Team

Eröffnet wird am 1. März, weil Einheimische immer schon „zum Stocki“ (früherer Betreiber) gegangen sind, nicht mehr unter dem Namen Roisentaverne, sondern als „Gasthaus zum Stocki“. Als Betriebsleiterin fungiert die Reichramingerin Sabrina Niederhofer, das gesamte Team zählt inklusive der geringfügig Beschäftigten 14 Personen. Etliche aus dem Stammpersonal der Familie Großbichler konnten übernommen werden, darunter der aus Chile stammende Chefkoch Max Devaud Aviles. Das Wirtshaus soll wie bisher weitergeführt werden, nur kleine Änderungen sind geplant. „Wir wollen vor allem die jungen Neustifter wieder mehr ansprechen und planen dafür spezielle Abende“, so Josef Großalber.


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