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2026 soll Baustart für die Westspange sein

Robert Hofer, 01.03.2022 11:26

STEYR. Trotz massiv gestiegener Kosten für die Steyrer Westspange gibt es in der Politik nach wie vor eine breite Mehrheit für die 4,1 Kilometer lange Umfahrungsstraße.

  1 / 3   Wo sich jetzt wertvolles Ackerland befindet, soll künftig eine 8,5 Meter breite Straße durchführen. (Foto: Grüngürtel statt Westspange)

Lange war es still geworden um die Steyrer Westspange, ehe nun eine Delegation der Stadtpolitik das Gespräch mit Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) suchte. Organisiert hatte das Treffen Evelyn Kattnigg, FPÖ-Stadträtin für Wirtschaftsentwicklung. „Solange die materienrechtlichen Bewilligungen nicht rechtskräftig vorliegen, kann ein Baubeginn nicht seriös angegeben werden. Wir gehen derzeit aber vom Jahr 2026 aus“, sagt Steinkellner.

Kosten verdoppelt

Der Bau der 4,1 Kilometer langen Straße soll zwei bis zweieinhalb Jahre dauern. Ursprünglich war man von Kosten in Höhe von 27 Millionen Euro ausgegangen, diese haben sich mittlerweile auf 55 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Laut politischer Vereinbarung übernimmt das Land 90 Prozent, die Stadt zehn Prozent der Kosten. Neben den Freiheitlichen befürworten auch die SPÖ und die ÖVP – die zusammen 30 von 36 Mandaten im Gemeinderat halten – das „letzte große Straßenbau-Projekt für Steyr“. Man müsse freilich so umweltschonend wie möglich vorgehen. „Wir unterstützen das Projekt, weil wir uns davon eine Verbesserung der allgemeinen Verkehrssituation in der Stadt Steyr erwarten. Vor allem der innerstädtische Bereich würde dadurch entlastet werden“, sagt etwa Bürgermeister Markus Vogl (SPÖ).

„Geld besser investieren“

Die drei kleinen Parteien im Gemeinderat (Grüne, MFG, Neos) lehnen die Westspange ab. „Die Kostenexplosion auf 55 Millionen Euro ist Wahnsinn. Zu den Spitzenzeiten wird die Westspange keine Verkehrsentlastung bringen. Das Geld wäre im Bahnhof und einer raschen Zugverbindung nach Linz deutlich besser investiert“, sagt Neos-Gemeinderat Pit Freisais. MFG-Chef Christian Royda wünscht sich andere Verkehrskonzepte. „Es muss auch mehr mit den Bürgern diskutiert werden, ob sie die Westspange wollen oder nicht.“

Neue Transitstrecke

Seit Jahren protestieren Umweltschützer gegen das Projekt, allen voran die Bürgerinitiative „Grüngürtel statt Westspange“. Laut dem stellvertretenden Obmann Paul Enzendorfer würde es die versprochene Entlastung für Innenstadt und Seifentruhe nicht geben. Viel mehr entstehe durch die Westspange zusätzlicher Verkehr, etwa von Linz zum Knoten der A9 (Pyhrn-Autobahn), der dann über Steyr rollen würde. Lkws könnten sich auf dieser neuen Strecke eine Menge an Mautkosten sparen. An eine neue Transitstrecke glaubt auch der Steyrer Landschaftsplaner Markus Kumpfmüller. Diese habe aber einen großen Haken, nämlich den massiven Landschaftsverbrauch. „Mit dieser Straße würde der Landschaftsraum zwischen dem jetzigen Siedlungsraum und der nördlichen Stadtgrenze in einem Ausmaß verändert, der einer vollständigen Zerstörung gleichkommt. Diese Zerstörung wäre nachhaltig: Sie wird auch für spätere Generationen kaum mehr rückgängig zu machen sein“, sagt Kumpfmüller.

Straße, Gewerbeobjekte

Die Bewohner der angrenzenden Siedlungen würden ihre Naherholungsgebiete verlieren, das Landschaftsbild massiv verändert. „Der Blick von der Stadteinfahrt über die Stadt auf die Laurenzikapelle, den Damberg und in die Kalkalpen würde verstellt von einem breiten Band aus Verkehrsflächen und Gewerbeobjekten – überdimensionale Schuhschachteln mit Kunststofffassaden am Tag und Leuchtre­klamen in der Nacht“, so Kumpfmüller. Allein der Landwirtschaft würde durch die Errichtung der Transitstraße eine Fläche von etwa 20 Hektar entzogen. Ein bisschen mehr als die Waldfläche, die vor einigen Wochen in Ohlsdorf gerodet wurde.


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