Erste Topotheken der Region sind online

Angelika Hollnbuchner, 06.03.2023 13:21

STEYR-LAND. Gemeinden ermöglichen Zeitreisen in ihre Geschichte.

Posing vor 111 Jahren: die Familie Schafferhans. Franz Schafferhans kam am 1. Februar 1901 als Oberlehrer aus Windischgarsten nach St. Ulrich. Auf ihn geht die Gründung der Feuerwehr und der Musikkapelle St. Ulrich zurück. Er starb mit nur 45 Jahren kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs (+ 21. Jänner 1914). (Foto: Gemeinde St. Ulrich)

In der Leader-Region Traunviertler Alpenvorland haben sich fünfzehn Gemeinden dazu entschlossen, eine öffentliche Bildsammlung einzurichten. Die Umsetzung erfolgt auf digitalem Weg in sogenannten „Topotheken“.

Vor allem im Ennstal sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter sehr aktiv. Die Gemeinde Losenstein stellte als erste eine umfangreiche Sammlung ins Netz (losenstein.topothek.at), dann St. Ulrich (st-ulrich.topothek.at). Mitte März wird es in Bad Hall so weit sein.

Bilder-Schatz

„Es geht nicht nur darum, die Fotos qualitätsvoll einzuscannen, sondern sie auch genau zu datieren, zu beschriften und inhaltlich zu bearbeiten“, sagt Historiker und Projektkoordinator Siegfried Kristöfl. „Je genauer das geschieht, desto geschickter lässt es sich in den Topotheken suchen und manövrieren. Man möchte ja wissen, in welchem Ortsteil die Aufnahmen gemacht wurden und welche Häuser noch zu sehen. Dadurch wird die Veränderung des Ortsbildes erkennbar und gleichzeitig die Entwicklung der Gemeinde.“

Eine besondere Herausforderung sei der sensible Umgang mit den Namen der Abgebildeten. „Zum einen gehört die Privatsphäre zu Recht geschützt, zum anderen möchte man auf alten Aufnahmen gerne die Personen identifizieren, um die Erinnerung an sie zu bewahren“, erklärt Kristöfl.

„Das Ergebnis lohnt sich“

In St. Ulrich engagiert sich eine Runde Frauen als Topothekarinnen. Andrea Großalber ist dabei das Bindeglied zur Gemeinde: „Das Stöbern in alten Fotoalben und Zeitungen erweitert ungemein die Sichtweise auf die großen Veränderungen in der Gesellschaft und der Umgebung, in der wir heute leben. Es macht Spaß, braucht Zeit, aber das Ergebnis lohnt sich.“

Die Freischaltung ist lediglich die erste Etappe des Projektes. „Eine Topothek möchte weiterwachsen. Wenn nun Menschen, die sich mit der Gemeinde verbunden fühlen, in dieser Sammlung blättern, sollen sie auch angeregt werden, Material aus ihren privaten Alben beizusteuern“, erklärt Kristöfl.

Die Topothekarinnen freuen sich auf neue Fotos, weitere Sammlungen und neugierige Mitarbeiterinnen.

www.topothek.at