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Neues Kaffeehaus am Stadtplatz: „Möchte die Leute am Tisch zusammenbringen“

Angelika Hollnbuchner, 14.06.2023 14:52

STEYR. Ein Schmuckkästchen für die gerne etwas längere Kaffeepause hat im restaurierten Haus Stadtplatz 17 eröffnet. Die Steyrerin Nicole Spitzl hat sich mit dem „Frau Franzi“ den Traum vom eigenen Café erfüllt.

  1 / 4   Die von Nicole Spitzl gestalteten Sitzecken sollen ein gemütlicher Rückzugsort sein – ob zum Plaudern mit Freunden oder einfach zum Ruhefinden. (Foto: hola)

Dass Steyr die höchste Denkmal-Dichte in Österreich aufweist, ist Geschenk und Herausforderung zugleich. Im Rahmen des Höflich-Projekts der vonree-Gruppe sind drei der ältesten Häuser von Steyr behutsam saniert worden. Alle drei Adressen Stadtplatz 17, 19 und 21 verbindet ab sofort der Duft gerösteter Bohnen: Nicole Spitzl (41) und ihr Team begrüßen im verwinkelten „Frau Franzi“ mit Mehlspeisen und Muntermachern in hübsch bedruckten Tassen.

Die Quereinsteigerin ließ dafür ihr 16-jähriges Berufsleben als Krankenschwester hinter sich. „Ich habe mir gedacht: Mit 40 ist ein guter Zeitpunkt, noch einmal etwas Neues zu wagen“, lacht die zweifache Mutter aus Steyr, die mit ihrer Familie in Dietach zuhause ist. Das Flair im Kaffeehaus hat sie schon während ihrer Schulzeit gemocht. „Ich habe im Postmann, als es noch am Ennskai war, im Sommer und nebenbei gekellnert. Mir hat gefallen, dass Jung und Alt am Tisch zusammenkamen“, erzählt Spitzl.

Nischen zum Verweilen

In ihrem nun ersten selbst geführten Café soll das ganz genau so werden. In den dafür auserwählten Gemäuern mit schmuckem Arkadenhof hatten einst Handels- und Handwerksdynastien einen vornehmen Wohnsitz. Vor allem in die zahlreichen Nischen verliebte sich Spitzl auf Anhieb. „Schon bei der ersten Besichtigung wusste ich: Das ist es.“

In die Revitalisierung der Räume ab 2021 durfte sich die Jungunternehmerin geschmacklich voll einbringen, der Denkmalschutz hatte jedoch oberste Priorität. „Der Aufwand war für mich wirklich beeindruckend. Beispielsweise wurden alleine bei einem Türrahmen sieben Farbschichten mühevoll freigelegt.“

Kaiserliche Röstung

Das „Frau Franzi“ ist vom Stadtplatz und vom Ennskai zugänglich, die Eingangstür zieren die Reste eines Freskos aus dem 17./18. Jahrhundert. Die beweglichen Möbelstücke im Café wurden von Spitzl liebevoll zusammengetragen und haben ebenfalls schon eine Geschichte – wie die Mauern rundherum.

Namenspatin des neuen Treffpunktes mit Blick auf die grüne Enns ist Spitzls rührige Tochter Franziska. Sie ist fünf Jahre alt. „Und bereitet daheim auch schon gerne das Frühstück zu – fragt, ob sie den Kaffee machen darf“, zwinkert ihre Mutter. Als ausgemachter Kaiserin Sisi-Fan holt Nicole Spitzl das anregende Schwarz, das sie im Café kredenzt, aus dem Salzkammergut. „Mein Kaffee kommt exklusiv aus einer kleinen Rösterei am Pötschenpass. Der Bad Ischler Apotheker Hrovat röstet für mich in einem umgebauten alten Pferdestall über Holzfeuer“, so Spitzl.

Regionales am Teller

Ihr Café öffnet sie auch sonntags. Wer Hunger hat, bekommt bis 14 Uhr Frühstück, nachmittags gibt es gefüllte Pita-Brote, Sacherwürstel und natürlich Süßes. „Wir backen im Haus und werden zusätzlich von Bäuerinnen aus der Umgebung beliefert“, erklärt Spitzl, „wo immer es möglich ist, kommen unsere Produkte aus der Region.“ Für die florale Dekoration sorgt eine Kleinraminger Blumenbäuerin. Die offizielle Eröffnung des Kaffeehauses steigt im Sommer.


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