Almwirtschaft durch steigenden Tourismus und wiederkehrenden Wolf unter Druck

Sophie Kepplinger Tips Redaktion Sophie Kepplinger, 25.09.2023 20:33 Uhr

REGION STEYR. Während sich die Anzahl der Almen in der Region Steyr über die Jahre hinweg stabil hält, ist jene der zur Alpung gebrachten Tiere tendenziell rückläufig. Die Gründe dafür? Personalmangel, steigender Tourismus und nicht zuletzt die Rückkehr des Wolfs.

Die Almsaison neigt sich langsam dem Ende zu. Die Kühe, Schafe und Ziegen, die den Sommer über die frischen Bergwiesen genossen haben, werden demnächst ins Tal zurück getrieben. Etwa 115 Almen befinden sich in der Region Steyr, rund 90 davon sind beweidet und umfassen in Summe etwa 541 Hektar Almfutterfläche. Auf diesen Weiden verbrachten vergangenes Jahr 821 Rinder, 41 Schafe, 34 Ziegen sowie vier Pferde ihre Sommerfrische. Die Zahlen für 2023 dürften ähnlich ausfallen, wobei der Blick auf die Statistik der Abteilung Ländliche Neuordnung (Land Oberösterreich) eine Tendenz nicht leugnen lässt: Immer weniger Landwirte bringen ihre Tiere auf die Alm.

Kräftezehrende Arbeit

„Die Arbeit auf der Alm während der Saison ist das eine, die Vor- und Nachbereitung das andere“, sagt Johann Feßl, Obmann des OÖ Almvereins. Die Tiere müssen weidetauglich gemacht, die Almflächen von Sträuchern befreit und die Wasserversorgung gesichert werden. „Alles kräftezehrende Arbeit“, sagt Feßl. Hinzu komme, dass auch die Anforderungen am Heimbetrieb immer weiter steigen. „Viel Zeit für die Weidehaltung bleibt da nicht. In den letzten zwanzig Jahren sind die Betriebe, die ihre Tiere alpen, massiv weniger geworden. Sollte sich der Trend fortsetzen, haben wir ein Problem“, so der Obmann des OÖ Almvereins, „wir brauchen die Tiere, wir brauchen die Auftreiber – sonst können wir die Almen so nicht erhalten.“

„Alm ist kein Streichelzoo“

Während Almen einen wichtigen Wirtschaftsraum für bäuerliche Betriebe darstellen, gelten sie bei Einheimischen wie Touristen als gern besuchtes Ausflugsziel. In den Corona-Jahren sorgten extreme Besucherzahlen allerdings für Schwierigkeiten, vor allem bei den Parkplätzen und beim Umgang mit den Nutztieren. „Wir freuen uns über jeden Besucher, aber: Die Alm ist kein Streichelzoo, und es gibt gewisse Regeln, an die es sich zu halten gilt“, betont Feßl. Durch Aufklärungsarbeit und Kampagnen wird seither versucht, die Besucher zum Nachdenken anzuregen. „Der aktuelle Sommer ist in dieser Hinsicht positiv verlaufen, es gab keine größeren Probleme zwischen Tourismus und Almwirtschaft. Beschäftigt hat die Halter vielmehr die Wiederkehr des Wolfs.“

Der Wolf ist zurück

Ob am Hengstpass, in Leonstein bei Grünburg oder Weyer: Wildkameras und DNA-Analysen an gerissenen Tieren hätten, so Feßl, immer wieder bestätigt, dass auch in unserer Region Wölfe unterwegs sind. „Durch diese neue Bedrohung stellen sich viele die Frage, ob sensible Tiere, wie trächtige Kühe oder Jungtiere, noch hochgetrieben werden sollen“, so Feßl. In sensiblen Bereichen wie der Alm müsse jeder Jagdausübungsberechtigte die Möglichkeit erhalten, „Problemwölfe“ abzuschießen, so die Forderung des Almverein-Obmanns. Denn: „Wölfe bedrohen nicht nur unsere Tiere, auch unsere Arbeitskräfte hängen daran“, meint Feßl.

Almabtriebsfest in Steinbach an der Steyr

Trotz aller Herausforderungen zeigt sich Feßl positiv gestimmt: „Unsere Bauern, Halter und Senner arbeiten irrsinnig gerne auf der Alm – solange man ihnen die Ausübung ihrer Tätigkeit nicht zu schwer macht.“ Eine gute Gelegenheit, deren Arbeit gemeinsam wertzuschätzen und zu feiern, bietet das Steinbacher Almabtriebsfest am Samstag, 30. September, veranstaltet von der Weidegenossenschaft Molln. Start ist um 10 Uhr beim Kremesbichler in Steinbach an der Steyr, Forstau 25. Die Tiere werden von der Brettmaisalm neben der Grünburgerhütte zum Festgelände getrieben, wo sie gegen Mittag eintreffen.

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