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„Das Wichtigste sind Kontakte, Ehrgeiz und Motivation”

Robert Hofer, 25.04.2024 14:19

BAD HALL. Reinhard Rauch ist Leiter des Veranstaltungsbüros der Stadtgemeinde. Schüler der dritten Klasse der MS Bad Hall trafen ihn zum Interview.

Reinhard Rauch (Foto: MS Bad Hall)
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Seit wann sind Sie Leiter des Veranstaltungsbüros?

Reinhard Rauch: Offiziell seit 1. November 2023, ich bin aber bereits seit 2007, damals hauptsächlich im Stadttheater, für die Stadtgemeinde tätig. Während der Umbauphase 2016 bis 2018 war ich als Stadttheater-Leiter gemeinsam mit der Politik und den Architekten für den Umbau und die Neugestaltung des Theaters verantwortlich.

Wie sieht ihr Arbeitsalltag konkret aus?

Reinhard Rauch: Er beginnt mit zwei Kaffees (lacht). Zuerst schaue ich in den Terminkalender und nutzte in der ruhigen Atmosphäre des Homeoffice, meist von 7 bis 9 Uhr morgens, meine Zeit um mich auf den Tag vorzubereiten. Erst dann fahre ich ins offizielle Büro um zu sehen was ansteht.

Oft ist der Tag voller Überraschungen, und ich weiß nie genau, was auf mich zukommt. Beispiel heute: Um 5 nach 9 steht die erste unerwartete Person vor der Tür, um über ein Konzert zu sprechen. Um 10 Uhr Interviewtermin mit euch, um 11.30 Uhr habe ich bereits den nächsten Termin mit einer Tanzschule. Der Nachmittag bringt einen Besuch beim Tourismusverband für eine Ausstellung und eine Probe im Theater. Der Tag ist eine Abfolge unterschiedlicher Termine und Verpflichtungen. Ehe ich mich versehe, ist es 8 Uhr abends.

Welche Ausbildung benötigt man, um Ihren Job zu erledigen?

Reinhard Rauch: Mhmm, das Wichtigste sind Motivation, Flexibilität, Kontakte, Ehrgeiz und die Bereitschaft die Arbeit fertig zu stellen, auch nach dem offiziellen Dienstschluss. Zwar habe ich die Ausbildung zum Diplomeventmanager gemacht, aber man muss schon Freude daran haben, möglichst viel an der Front zu sein. Das ist wichtiger als in einer Ausbildung Bücher auswendig zu lernen.

Vor allem, weil sich im Eventbereich ständig etwas ändert. Es gibt Gesetzesänderungen, wie aktuell die Mehrwegbecherregelung. Das war vor fünf Jahren noch kein Thema. Eine gute Beziehung zu Politik, Mitarbeitern, Kunden, Presse, Vereinen, Künstlern und anderen Akteuren in der Veranstaltungsbranche ist entscheidend für den Erfolg als Eventmanager.

Was gefällt Ihnen besonders gut an Ihrer Arbeit?

Reinhard Rauch: Eigentlich alles, ich lebe das. Es ist spannend, kein Tag gleicht dem anderen, und das macht meine Arbeit so aufregend. Immer kann etwas Unerwartetes kommen, wie Corona vor vier Jahren. Das war schon spannend, man musste ständig Verträge adaptieren und Maßnahmen wie die Kontrolle von Impfpässen, Sitzabstand und Maskenpflicht umsetzen.

Ein weiteres Beispiel für die Unvorhersehbarkeit meiner Arbeit ereignete sich kürzlich während einer Theatervorstellung, als ein Besucher plötzlich mit einem Kreislaufkollaps zusammenbrach. In einem vollen Haus war es eine Herausforderung, ihn sicher aus dem Gebäude zu bringen, gleichzeitig die Ruhe der anderen Gäste zu bewahren und die Vorstellung weiter laufen zu lassen.

Welche Produktionen laufen im Stadttheater besonders gut?

Reinhard Rauch: Alle, mit einer Gesamtauslastung von knapp 90 Prozent im vergangenen Jahr und sehr vielen total ausverkauften Vorstellungen blicken wir auf ein Rekordjahr 2023 zurück. Unsere Operetten-, Oper und Musical-Festspiele produzieren wir mit sehr viel Engagement im und für das Stadttheater. Dabei ist uns auch der Einsatz möglichst vieler regionaler Künstler wichtig.

Die Entscheidung, die Stücke so zu inszenieren, wie sie ursprünglich geschrieben wurden, mit traditionellen Kostümen und Bühnenbildern, hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen. Trotz der allgemeinen Schwierigkeiten, die viele Theater mit der Auslastung haben, scheint diese klassische Herangehensweise das Geheimnis hinter unserem Erfolg zu sein.

Was kann man bei Ihnen im Stadttheater noch sehen?

Reinhard Rauch: Im Stadttheater bieten wir ein breitgefächertes Programm, das über das Jahr verteilt sämtliche Genres umfasst. Von mitreißenden Musicals, Kabaretts, Kindervorstellungen, über traditionelle Konzerte des örtlichen Musikvereins, Tanzveranstaltungen, Zauberei, Konzerte bis hin zu und Aufführungen der örtlichen Theatergruppe Tassilo Bühne und natürlichen unseren Festspielen. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Hatten Sie denn auch schräge oder verrückte Erlebnisse mit Künstlern?

Reinhard Rauch: Oh ja, einmal hatte ich eine Band im Theater. Die Veranstaltung war angesetzt bis 21.30 Uhr, aber dann passiert etwas Verrücktes. Die Band verabschiedet sich um 22 Uhr von den Besuchern. Das Haus war ausverkauft, die Band kündigt an weiterzuspielen, es stand jedem frei zu bleiben. Die Musiker holen sich Wein auf die Bühne und musizieren einfach weiter.

Eine Stunde vergeht. Dann zwei. Die Leute sind begeistert, und die Stimmung wird immer ausgelassener. Schließlich um 23.30 Uhr, musste ich eingreifen und die Show abbrechen, bevor sie komplett aus dem Ruder läuft. Es war ein Abend voller unerwarteter Wendungen mit einer Band, die ihre Musik und ihre Fans liebt, vielleicht ein bisschen zu sehr. Aber das ist die Welt der Künstler. Immer für Überraschungen gut!

Warum haben Sie die Agentur aufgegeben?

Reinhard Rauch: Es hätte parallel nicht mehr funktioniert. Ich hatte im Theater und mit den anderen Veranstaltungen so viel zu tun. Ich hätte immer nach Ende der Theaterveranstaltung um 22.30 Uhr noch auf irgendein Fest fahren müssen, um dort die Abrechnung mit den Bands und Veranstalter zu machen. Das war irgendwann zu viel. Nachdem ich hauptsächlich Jugendevents gemacht habe, fühlte ich mich außerdem zu alt dafür. Die Leute, die heute diese Feste organisieren, sind mindestens 20 Jahre jünger als ich.

Welche Veranstaltungen gibt es in Bad Hall speziell für Jugendliche?

Reinhard Rauch: Da haben wir Aufholbedarf, um ehrlich zu sein. Zunächst steht „Satisfaction“ an, ein Megaevent auf einem nahegelegenen Bauernhof, mit Top Acts aus der DJ Szene, Party, Tanz und viel Spaß für Jugendliche ab 16 Jahren. In Planung ist ein Vespa-Treffen, das sicherlich auch viele junge Leute ansprechen wird.

Ein weiteres Highlight ist der Vereinstag am 7. Juni, bei dem sich die örtlichen Vereine am Sportplatz der Mittelschule präsentieren. Von der Rettung über die Feuerwehr bis hin zum Volleyballclub und Fußballverein. Hier ist für jeden etwas dabei! Ziel ist es, Jugendliche zu motivieren, sich einem Verein anzuschließen und Teil der Gemeinschaft zu werden.

Für diejenigen, die gerne sportlich aktiv sind, steht ein Beachvolleyballturnier auf dem Programm, gefolgt von einer Beachparty im Freibad. Beide Veranstaltungen sind speziell für Jugendliche konzipiert und versprechen jede Menge Spaß und Action.

 

 

 

Das Interview führten die Schüler der dritten Klassen der MS Bad Hall mit Unterstützung ihrer Lehrerin Susanne Sonnleitner.

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