STEYR. Das Dominikanerhaus soll mit 2026 Geschichte sein. Die Diözese setzt den Rotstift an, die Steyrer Bildungseinrichtung gehört zu seinen Opfern.
Konkret muss sich die Diözese Linz mit einer Fixkostenreduktion von rund 17 Millionen Euro auseinandersetzen. Den Sparstift zückt sie dabei auch bei der Bildung: Statt bisher fünf soll es künftig nur mehr ein diözesanes Bildungshaus mit Hauptstandort in Wels und Nebenstellen in Linz und Ried geben. (Mehr auf www.tips.at/n/649876)
Nicht weitergeführt wird etwa das Dominikanerhaus in Steyr. „Wir können es noch gar nicht fassen, der Schock sitzt tief“, sagt Leiterin Sabine Gamsjäger im Gespräch mit Tips. Dass gespart werden müsse, sei klar: „Zuletzt haben wir noch wegen der Umstrukturierung in der Diözese gut ein Jahr lang intensiv Maßnahmen für die Zukunft des Bildungshauses erarbeitet.“ Dass es nun die Erwachsenenbildung mit über 30 Prozent Einsparung so hart trifft, komme überraschend. In Steyr geht es um sechs Mitarbeiter.
44 Jahre Bildungsarbeit
Seit 1980 ist das Dominikanerhaus am Grünmarkt ein Bildungstreffpunkt. Rund 200 Eigenveranstaltungen mit rund 3.000 Teilnehmern umfasst das jährliche Programm, an die 200 Einmietungen wickelt das Team zusätzlich ab. Ausstellungen, Theater, Kurse, Vorträge und Gespräche etwa zu den Themen Demokratie und soziale Gerechtigkeit und vieles mehr finden im Haus statt. Seit 15 Jahren ist Sabine Gamsjäger die Leiterin, aus ihrer Sicht ist das Dominikanerhaus ein Ort, wo Kirche in die Gesellschaft hineinwirkt: „Menschen mit unterschiedlichen Meinungen tauschen sich hier auf Augenhöhe aus.“ Auch kirchenferne Menschen fühlen sich im Haus wohl und könnten spüren, was gelebte Kirche noch sein kann.
Bücherei schließt schon jetzt
2026 soll es damit vorbei sein. Bereits jetzt – Ende Juni – sperrt die Bibliothek im Dominikanerhaus zu. Das ehrenamtliche Team sei in den letzten Jahren kontinuierlich geschrumpft. „Bei unserem Sommerfest am 5. Juli wollen wir die Mitarbeiter noch einmal würdigen“, sagt Gamsjäger.
Ihr Team vom Bildungshaus hofft indes noch auf ein kleines Wunder. „So viele Menschen haben uns mittlerweile angerufen und uns geschrieben, uns erreicht großer Zuspruch. Diese Welle der Solidarität aus der Region macht uns Mut.“ Auch gäbe es bislang weder ein konkretes Datum für die Schließung, noch wisse man, was mit dem Haus danach passiert. „Wir arbeiten mit voller Kraft weiter. Jedes Monat, jedes Jahr ist ein gewonnenes.“
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