Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

80. Jahrestag der Befreiung: Gedenken in der Kirche Münichholz

Online Redaktion, 01.05.2025 10:58

STEYR. Das KZ-Außenlager Münichholz wurde am 5. Mai 1945 durch US-Truppen von der menschenverachtenden Diktatur der Nationalsozialisten befreit.

KZ-Baracke Münichholz (Foto: Mauthausen Komitee Steyr)
KZ-Baracke Münichholz (Foto: Mauthausen Komitee Steyr)

Zum 80. Jahrestag wird am Montag, 5. Mai, um 19 Uhr in der Kirche in Münichholz zum Gedenken an die Opfer vom Akkordeonorchester „I Fisaccordionisti“ unter Leitung von Roman Prüller die Mauthausen Kantate aufgeführt. Zu hören ist auch die Sängerin Birgit Buchegger.

„In memoriam – zum Gedenken“ ist der Titel der Veranstaltung, die die Festwoche „80 Jahre Befreiung 1945 bis 2025“ einleitet. Die Mauthausen Kantate ist die Vertonung von vier Gedichten des Mauthausen-Häftlings Iakovos Kambanellis durch den griechischen Komponisten Mikis Theodorakis.

Zum Gedenken werden die Namen der Opfer an die Betonwand der Kirche in Münichholz projiziert.  Für jedes Opfer wird eine Kerze entzündet. Zwischen den Musikstücken werden Zeitzeugen- Berichte von Steyrer KZ- Häftlingen vorgetragen.

Veranstalter ist das Mauthausen Komitee Steyr. Der Eintritt ist frei.

Hintergrundinformation: eine geteilte Stadt

Anfang Mai mussten KZ-Häftlinge noch Schützengräben ausheben. Am 5. Mai 1945 wurde Steyr und das KZ-Außenlager Steyr- Münichholz durch US-amerikanische Truppen von der menschenverachtenden Diktatur der Nationalsozialisten befreit.  Noch am selben Tag trafen sich Vertreter der demokratischen Parteien der Vorkriegszeit im Rathaus in Steyr zu einer Sitzung. Franz Prokesch wurde als Bürgermeister bestellt.

Am 8. Mai 1945 traf die 3. Ukrainische Sowjetarmee in Steyr bei der Ennsbrücke ein. Die amerikanischen Truppen zogen sich auf das linke Ennsufer zurück. Steyr war für drei Monate eine geteilte Stadt. Auf einem Plakat rief der Bürgermeister alle zu Ruhe und Ordnung auf. Die Gleichsetzung des Schicksals der Steyrer Arbeiterschaft mit den Zwangsarbeitern und den KZ-Häftlingen verharmloste deren Situation.

Der KZ-Häftling Jose Borras beschreibt die Befreiung aus der Sicht der Häftlinge: „Singend machten sich die 800 Überlebenden dieses Nebenlagers auf den Weg zur Stadt Steyr, durch die sie so oft gegangen waren, ausgehungert, erniedrigt und geschlagen. An jenem Tag war sie die Straße der Freiheit geworden […“ Die sosehr erwartete Befreiung kam über die Häftlinge, wie ein schwerer Regen mitten im Sommer. Aber diese Menschen waren so mittellos, in körperlicher und geistiger Hinsicht, dass sie vor dem, was mit ihnen geschah, sich nicht in der Lage fühlten, Entscheidungen zu treffen. Was sollten sie tun? Welche Verantwortung übernehmen? Sollten sie die Mörder töten, die unter ihren Opfern geblieben waren?“

 Quelle: Mauthausen Komitee


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden