"Gerade jetzt ist Zusammenhalt besonders wichtig"
STEYR. 18 Teams aus sieben Nationen treffen sich von 24. bis 26. Juni zum EASI Cup in Steyr, der Fußball-Europameisterschaft im Inklusionssport. Mit dabei sind drei Teams aus Oberösterreich.
Die Pressekonferenz zum Turnier fand am Mittwoch in der Liwest Arena in Steyr statt. Einen Tag nach dem schrecklichen Amoklauf in Graz hatte man zunächst überlegt, den Termin abzusagen. „Gerade jetzt ist Zusammenhalt besonders wichtig. Und darum geht es auch beim Turnier, nämlich Menschen zusammenbringen. Sport kann bei psychischen Erkrankungen eine wichtige Rolle einnehmen“, erklärt Primar Kurosch Yazdi-Zorn, Vorstandsvorsitzender von pro mente OÖ.
Mit großen Veranstaltungen wie dem EASI Cup soll das Thema psychische Erkrankungen für die Öffentlichkeit sichtbar werden. „In unserer Gesellschaft sind psychosoziale Beeinträchtigungen noch immer mit Vorurteilen und Unsicherheiten behaftet“, sagt Yazdi-Zorn. „Dabei betrifft psychische Gesundheit uns alle. Sie verdient dieselbe Aufmerksamkeit wie körperliche Gesundheit.“ Sport sei bestens geeignet, die Inklusion zu fördern. „Wer sich regelmäßig körperlich betätigt - besonders im Miteinander - erlebt Selbstwirklichkeit, Zugehörigkeit und Lebensfreude. All das sind Schutzfaktoren für die seelische Gesundheit“, so der Facharzt für Psychiatrie.
Vorfreude beim Heimteam
Die Teilnehmer am Inklusionsturnier kommen aus sieben Nationen (Österreich, Deutschland, Großbritannien, Island, Niederlande, Slowakei, Tschechien). Gespielt wird auf Kleinfeld mit sechs Feldspielern und einem Torhüter. Zwei Neuner-Gruppen werden gebildet, die Top-Vier steigen in die K.O.-Phase auf. „Wir haben Pokale und Urkunden für alle“, sagt Organisator Markus Hofer, der auch das SKV pro mente Team betreut. Er hat mit diesem Projekt in Steyr vor 24 Jahren begonnen, mittlerweile ist man auch in den Traditionsverein Vorwärts Steyr eingebunden. „Wir sind ein Verein für alle. Und das Inklusionsteam macht uns viel Freude“, sagt Voräwärts-Präsident Markus Knasmüller.
Rund 25 Sportler treffen sich in Steyr wöchentlich zum Training, dem großen EASI Cup wird entgegengefiebert. „Das Turnier in der Liwest Arena ist für uns alle etwas ganz Besonderes. Ich freue mich auf ein faires Kräftemessen am Spielfeld und das Miteinander danach“, erzählt Stürmer Alex Schlager, der seit 15 Jahren beim Team dabei ist. „Hier kann ich abschalten, wenn es im Leben mal nicht so läuft.“
Auch bei Torhüter Marco Peschta kribbelt es schon. „Wir können zeigen, was wir gemeinsam in den letzten Jahren aufgebaut haben. Diese Europameisterschaft ist eine echte Bereicherung für alle Inklusionsmannschaften.“
Finanzielle Herausforderung
Das Steyrer Team kann mehrmals im Jahr dank seiner Sponsoren an Turnieren teilnehmen. Generell gibt es europaweit aber wenige Strukturen und Förderungen für Teams, deren Sportler einen psychosozialen Förderbedarf haben. „Ein Team aus Norwegen hat uns absagen müssen, weil sie den Flug nicht finanzieren konnten“, erzählt Organisator Markus Hofer. Für die Verpflegung während dem Turnier ist dank Sponsoren gesorgt, auch Ausflüge (Schifffahrt auf der Enns, Steyrtalbahn) werden organisiert. Für Anreise und Unterkunft müssen die Teams aber selbst aufkommen.
In ganz Österreich gibt es nur rund zehn Teams, wie jenes des SKV pro mente. Beim EASI Cup sind zwei weitere Mannschaften aus Oberösterreich dabei. Nämlich das vom pro Mente Wohnhaus Grubmühle (Schönau; Bezirk Freistadt) sowie pro mente Plus aus Asten (Linz-Land).
2026 findet die Fußball-Europameisterschaft im Inklusionssport in Bad Tölz (Bayern) statt.
EASI steht für European Association for Sport and Inclusion
Turnierablauf
MO, 23. Juni: Anreise der Teams
DI, 24. Juni: Offizielle Eröffnung, 1. Spieltag
MI, 25. Juni: Spaß- und Kulturprogramm
DO, 26. Juni: 2. Spieltag mit Finale; Festakt mit Siegerehrung
FR, 27. Juni: Abreise
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