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Leserbrief: Angerbauers Senf zur Steyr.Art.Week

Online Redaktion, 05.09.2025 09:01

STEYR. Künstler Johannes Angerbauer äußerst in seinem Leserbrief kritische Töne zur bevorstehenden Kunstwoche in Steyr.

Johannes Angerbauer (Foto: privat)
Johannes Angerbauer (Foto: privat)

Eingangs wünsche ich der Steyrer Artweek (siehe Tips-Artikel) viel Erfolg und gratuliere zur Idee. Ein sehr engagiertes Team, dass den Leerstand zum dritten Mal kurzfristig zum Leben erweckt. Eine erhaltene Mitteilung, dass auf die Frage „Warum ist Angerbauer nicht dabei?“ und deren Antwort „Er hat im Mai zu spät eingereicht“ bringt mich nun dazu, zur aktuellen Situation meinen goldenen Senf hinzu zureichen.

Die Einreichung war am 12. März. Meine Einreichung war gedacht als Zusammenarbeit in Sachen Kunst und Leerstand in Steyr. Doch ein sehr wertschätzendes Ablehnungs(Rund)schreiben hat mich anders belehrt. Kunst ist immer auch Geschichte.

2018 hat mich die Kunsthändlerin Frieda Pohlhammer gefragt, ob ich Interesse an einer Leerstand-Rauminstallation im Grünmarkt 14 hätte. Nach dem Vorbild des international bekannten Galeristen David Zwirner in der New Yorker Bronx. Drei Wochen später gab es ein Dreier-Treffen im Grünmarkt 14. Der Hausbesitzer, eine Galeristin, und ein Rauminstallateur.

Nach 15 Minuten ging der Hausbesitzer spontan nach hinten, kam zurück und überreichte mir die Schlüssel mit den Worten „Fangen Sie an“. Das heißt Frieda Pohlhammer hat die „Kunst im Leerstand“ nach Steyr gebracht. Durch Kunstoffenheit und Vertrauen ist ein prozessorientiertes Kunstprojekt, mit Andreas Schoenangerer und mir, über zwei Jahre entstanden. 14 Positionen haben den Leerstand bespielt. Quasi ohne Budget!

Es hat mich irritiert, dass die ausgewählten Künstler einige hundert Euro für die Teilnahme an der Steyrer Artweek bezahlen mussten. Durch die neue Kuratorin ist dies nun obsolet. Ist es nicht so, dass die Liebe zur Kunst das Wesen eines Projekts sein sollte? Das Team der Artweek ist finanziell gut abgesichert. Warum wurde daher von den Künstlern, die von der Jury erwählt wurden, Geld verlangt?

Im Gegenteil. Der gesicherte Ankauf eines Werks von jeder Künstlern wäre wertschätzend gewesen. Künstler müssen von ihrer Kunst leben und das ist nicht leicht. Artweek Kunstsupermarkt und Kunst Schnäppchen sind auch nicht meine Welt. Daher wünsche ich den Kolleginnen (nun ohne „:“) viel Erfolg und vor allem guten Verkauf!

Bei der Anzahl von 8 Künstlerinnen und 1 Künstler muss ich an den Beginn der Rathausgalerie Steyr denken. Die erste Ausstellung 2021 war fast von einem Shitstorm in den Sozialen Medien begleitet. Vier weißhaarige, schwarz gekleidete Künstler und keine Künstlerinnen. Diese Gender-Thematik wurde bei der zweiten Ausstellung von mir ausgeglichen, bisher mit Überhang zur weiblichen Seite. Siehe www.kovid21.art.

So, der goldene Senf ist mir nun ausgegangen. Ich werde während der Artweek von Montag bis Samstag (15-19 Uhr) im G21 (Grünmarkt 21) Leerstand gerne - außer Konkurrenz - anwesend sein.

von Johannes Angerbauer, Steyr

www.human.gold/kunstimleerstand

Meinungen in Leserbriefen müssen sich nicht mit denen der Redaktion decken.

Leserbriefe an: redaktion-steyr@tips.at


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