Individual-Rundgang: Auf jüdischen Spuren in Steyr
STEYR. Das Mauthausen Komitee hat eine 24-seitige Broschüre herausgebracht, die auf einem Rundgang zu jüdischen Häusern, Geschäften, der einstigen Synagoge, zum Jüdischen Friedhof und an Gedenkstätten führt.
In Steyr existierte ab Mitte des 19. Jahrhunderts eine kleine jüdische Gemeinde. Vor allem Juden aus Böhmen und Mähren siedelten sich hier an. 1874 wurde ein eigener Friedhof eingeweiht, 1892 die Israelitische Kultusgemeinde Steyr gegründet. Im Jahr 1900 zählte Letztere 188 Personen, die Zahl nahm aber in den folgenden Jahren wieder ab, bis die Nationalsozialisten die Kultusgemeinde 1938 auflösten. Einem Teil der Steyrer Juden gelang es auszuwandern, die anderen wurden in Konzentrationslagern ermordet. Nach dem Krieg gründeten Flüchtlinge eine neue Kultusgemeinde Steyr, sie bestand jedoch nur wenige Jahre. Die ehemalige Steyrer Synagoge ist das einzig erhaltene Synagogengebäude in Oberösterreich. Den 1945 nur knapp der Zerstörung entgangenen Friedhof pflegt heute das Mauthausen Komitee Steyr.
Entdeckungsreise mit 16 Stationen
Selbiges hat nun eine Broschüre gestaltet, die zu 16 Orten mit Verbindung zum Judentum in Steyr führt. Das Heft enthält Hintergrundinfos, viele unbekannte Fotos und einen Stadtplan zur Orientierung. Der zirka 1,5- bis zweistündige Rundgang ab dem Rathaus führt durch die Enge zur ehemaligen Synagoge in der Bahnhofstraße, zurück nach Zwischenbrücken, über die Steyrbrücke in die Kirchen- und Gleinkergasse, die Uprimnystiege hinauf zum jüdischen Friedhof, weiter in den Urnenfriedhof und mit dem Panoramalift zur letzten Station am Michaelerplatz. „Man lernt dabei bisher unbekannte Seiten der Stadt kennen“, sagt Autor Karl Ramsmaier vom Mauthausen Komitee Steyr.
Die Broschüre ist um 3 Euro beim Mauthausen Komitee Steyr, im Steyrer Tourismusverband und in der Buchhandlung Ennsthaler erhältlich.
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