BMW Werk Steyr präsentiert Zukunftsplan
STEYR. Um Standort und Beschäftigung zu sichern, hat das BMW Werk Steyr das „Programm 25“ ins Leben gerufen.
Bis zum Jahr 2025 werden wichtige Maßnahmen gesetzt, um den Standort und die Beschäftigung langfristig abzusichern. Wesentlich dabei: Parallel zur anhaltend hohen Auslastung bei den klassischen Verbrennungsmotoren, werden auch neue Projekte im Bereich der Elektromobilität am Standort umgesetzt. Noch in diesem Jahr erfolgen die inhaltliche Neuausrichtung des Entwicklungszentrums und die Erweiterung der Produktion von E-Antriebsgehäusen.
Führender Standort für BMW-Antrieb
Im Zuge des Transformationsprogramms werden zudem wichtige Meilensteine in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit gesetzt und gleichzeitig auch die Kernkompetenzen im Bereich der klassischen Antriebe weiter gestärkt. „Trotz der veränderten Rahmenbedingungen haben wir das klare Ziel im Werk Steyr auch in Zukunft der führende Antriebs-Standort der BMW Group zu bleiben. Aktuell können wir aus einer Position der Stärke agieren. Gerade deshalb ist es wichtig, in den nächsten Jahren die entscheidenden Weichen zu stellen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig abzusichern“, sagt Alexander Susanek, Geschäftsführer der BMW Motoren GmbH.
„Wichtiges Signal“
Im Beisein von Landeshauptmann Thomas Stelzer wurde das Programm 25 am Dienstag der Öffentlichkeit vorgestellt. „Die Pläne des BMW Group Werk Steyr sind ein wichtiges Signal, dass Welt-Konzerne auf den Standort Oberösterreich vertrauen – und das zu Recht. Dass ein Schwerpunkt auf den Zukunftsbereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit liegt, ist doppelt erfreulich. Damit werden Arbeitsplätze und Beschäftigung im Land langfristig abgesichert“, betont Stelzer.
Zusätzliche Aufträge
Ein Hauptaugenmerkt des „Programm 25“ liegt darauf, zusätzliche Aufträge der BMW Group nach Steyr zu holen. Im Bereich der Diesel- und Benzin-Motoren wird künftig auch die bereits Ende 2020 angekündigte Verlegung der Produktion von München nach Steyr für eine hohe Auslastung sorgen. „Zusätzlich dazu wollen wir in Zukunft verstärkt Produktions- und Entwicklungssaufträge im Bereich der Elektromobilität übernehmen. Dafür bewerben wir uns intensiv innerhalb unseres Unternehmens“, erklärt Susanek. Außerdem wird das Werk die Digitalisierung in Produktion, Entwicklung und Verwaltung massiv vorantreiben. So werden Prozesse beschleunigt und dadurch die internationale Wettbewerbsfähigkeit gesichert.
Inhaltliche Neuausrichtung
Für den verstärkten Fokus auf das Thema Elektromobilität arbeitet das Entwicklungszentrum aktuell an einer Neuausrichtung. Damit einher geht auch eine Umbenennung: vom „Dieselmotoren-Entwicklungszentrum“ zum „Entwicklungsstandort Steyr“. „Einerseits verfolgen wir weiterhin eine konsequente Optimierung des Verbrennungsmotors. Insbesondere die Euro-7 Abgasnorm fordert dazu intensiven Entwicklungsaufwand. Gleichzeitig haben wir in unserer Organisation den Bereich Elektromobilität neu verankert. Und das ist auch notwendig, denn Elektromobilität ist längst in unserem Arbeitsalltag angekommen“, erklärt Fritz Steinparzer, Leiter des Entwicklungsstandorts Steyr. Mit Ende letzten Jahres waren rund 700 Mitarbeiter im Entwicklungszentrum tätig, davon etwa 15 Prozent für Elektromobilität. Dieser Anteil wird in den kommenden Jahren deutlich steigen.
Forschung zum Thema Kühlung
In Sachen Kühlung für vollelektrische Fahrzeuge ist der Entwicklungsstandort Steyr bereits länger aktiv: „Alle vollelektrischen Fahrzeuge der BMW Group, die ab jetzt auf den Markt kommen, sind mit einer Gesamtfahrzeugkühlung ausgestattet, die in Steyr entwickelt worden ist“, so Steinparzer. Die Aufgaben in diesem Bereich sind umfassend: Sie beinhalten unter anderem die Konzeption und Simulation des Kühlkreislaufs, die Konstruktion der Komponenten und die Entwicklung von Softwarefunktionen zur Regelung des Kühlsystems. Die Herausforderung liegt dabei darin, dass die Batterie viel Hitze abgibt, aber nur in einer sehr schmalen Temperaturspanne optimal betrieben werden kann. Der Kühlkreis muss also punktegenau und zuverlässig regulieren.
Viel Innovationskraft
Doch auch der Elektro-Antrieb und die Steuergeräte müssen gekühlt werden. In all dem steckt Innovationskraft und Know-how aus Steyr. Zusätzlich dazu entwickeln die Mitarbeiter in Steyr seit Sommer letzten Jahres das Wechselstrom-Ladeequipment für alle vollelektrischen und Plug-In-Hybrid Fahrzeuge der BMW Group. Das beinhaltet sowohl alle Stecker und Kabel für das Laden im öffentlichen Bereich an Wechselstrom-Ladesäulen, als auch für das Laden im privaten Umfeld. Die Besonderheit hierbei ist, dass das Entwicklungsteam die unterschiedlichen Stromnetze und Netzstecker in sämtlichen Vertriebsländern der BMW Group weltweit berücksichtigen muss.
Gehäuse für E-Antriebe
Nicht nur in der Entwicklung, sondern auch in der Produktion ist das BMW Group Werk Steyr in der Elektromobilität aktiv: Seit Mitte letzten Jahres stellt die Mechanische Fertigung bereits Gehäuse für Elektro-Antriebe her. Derzeit werden an der bestehenden Linie 119.000 Gehäusen pro Jahr gefertigt. Diese Fertigungslinie wird nun weiter ausgebaut, um die geplante Kapazität von 460.000 Einheiten pro Jahr bis 2023 zu erreichen. Die dafür heuer geplanten Investitionen belaufen sich auf 37 Millionen Euro. Im Rahmen des Programm 25 kommt nun noch eine weitere Linie für die Produktion der Gehäuse hinzu. „Aufgrund der hohen Nachfrage nach Elektrofahrzeugen errichten wir aktuell eine weitere Linie für E-Antriebsgehäuse. Auf einer Fläche von über 3.500 m² werden ab Sommer 2022 bis zu 180.000 Einheiten von zwei unterschiedlichen Gehäusetypen gefertigt“, so Susanek. 70 Mitarbeiter werden an dieser neuen Linie beschäftigt sein. Bis 2022 werden dafür rund 80 Millionen Euro investiert. Gemessen an der heutigen Mitarbeiterzahl, werden im Jahr 2023 rund 20 Prozent der Mitarbeiter in der Mechanischen Fertigung im Bereich Elektromobilität tätig sein.
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