Photovoltaik auf denkmalgeschützten Gebäuden: Fachtagung in Steyr
STEYR. Die in Steyr für Denkmalschutz zuständige Stadträtin Evelyn Kattnigg veranstaltete eine Fachtagung zum Thema Photovoltaik auf denkmalgeschützten Gebäuden. Experten sowie Vertreter von Ämtern und oberösterreichischen Stadtgemeinden trafen einander im Steyrer Rathaus, um Strategien zur Erhaltung der historischen Dachlandschaften in Zusammenhang mit der Umsetzung von Maßnahmen zur Energiewende, insbesondere der Anbringung von Photovoltaik-Anlagen und thermischen Solaranlagen, zu entwickeln.
Die Veranstaltung ist bei den insgesamt mehr als 25 Teilnehmern aus den Kommunen Steyr, Wels, Braunau und Freistadt sowie Vertretern des Bundesdenkmalamtes sehr gut angekommen und bildet den Auftakt für weitere Besprechungen. So erklärt der Verwaltungsdirektor des Bundesdenkmalamtes Heinz Schödl, dass nicht nur in Oberösterreich, sondern auch in anderen Bundesländern der Druck in den Ortskernen bzw. Altstädten entsprechend hoch sei. „Das Thema betrifft ganz Österreich, und es ist wichtig, dass alternative Möglichkeiten geschaffen werden“, so Schödl.
Der Steyrer Bürgermeister Markus Vogl dazu: „Eine große Herausforderung beim Thema Photovoltaik auf denkmalgeschützten Gebäuden ist, die bestehenden Bebauungspläne auf die Anforderungen der Gegenwart zu adaptieren.“ Dieser Aufwand sei enorm, deshalb müsse es in Zukunft unbedingt vereinfachte Abläufe für Verwaltung und Politik geben. „Ich freue mich jedoch sehr, dass Expertinnen und Experten, die von diesem Thema betroffen sind, bei uns in Steyr gemeinsam diskutieren und nach Lösungen suchen“, so Stadtchef Markus Vogl.
„Aufgrund der aktuellen Bewerbung um das UNESCO-Welterbe Eisenstraße und der in den vergangenen Jahren steigenden Anfragen zur Errichtung von PV-Anlagen auch auf denkmalgeschützten Gebäuden in der Altstadt von Steyr, bedarf es einer umfassenden Prüfung der Interessenslagen. Ein Ansatz, die historische Dachlandschaft zu schützen, wäre es, über Energiegemeinschaften auch den Hausbesitzern innerhalb der Schutzzone in Steyr klimaneutrale Energieversorgung zu ermöglichen“, betont die für Denkmalschutz zuständige Steyrer Stadträtin Evelyn Kattnigg.
Gemeinsame gesetzliche Lösung wünschenswert
Das in Steyr im Dezember letzten Jahres beschlossene Neuplanungsgebiet Nr. 23 „Altstadt“ stellt eine Möglichkeit zur Erhaltung der historischen Dachlandschaft dar. Die bei der Tagung Anwesenden waren sich einig, dass eine gemeinsame gesetzliche Lösung zum Schutz historischer Stadtzentren notwendig ist, aber gleichzeitig Klimawandelanpassungsmaßnahmen ermöglicht werden sollen. Die Denkmalexperten betonen, dass Klimaschutz und Denkmalschutz viele Gemeinsamkeiten haben und die historische Bausubstanz einerseits durch ihren Fortbestand sowie die Verwendung natürlicher, ressourcenschonender Baustoffe, wie Lehm, Ziegel, Stein, Eisen, Leinöl und dergleichen, einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz leistet.
An der Bildung von Energiegemeinschaften soll im nächsten Steyrer Stadtentwicklungsausschuss diskutiert werden. Es wird eine Lösung für betroffene Bürger im Altstadtbereich gesucht, die nicht die Möglichkeit haben, eine eigene PV-Anlage zu installieren, ihren Haushalt aber mit umweltfreundlicher Energie versorgen möchten.
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