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„Spüren, dass es wieder bergauf geht“

Robert Hofer, 06.05.2025 17:30

ADLWANG. Die Nachtgastronomie in der Region Steyr-Kirchdorf hat schwierige Jahre hinter sich. Etliche Lokale sind von der Bildfläche verschwunden. Im Herzogtum in Adlwang gab es im Vorjahr einen Neustart. Geschäftsführer Robin Bogner (27) erzählt im Tips-Gespräch, dass es die klassische Partyjugend von früher heute nicht mehr gibt.

  1 / 3   Die Disco Herzog in Adlwang ist bereits in der Sommerpause, sperrt erst im September wieder auf. (Foto: Daniel Lengauer)

In einem Vierkanter am Adl-wanger Kirchenplatz wird unter dem Namen Herzogtum seit Jahrzehnten gefeiert. Für Betreiber ist das Geschäft in den letzten Jahren immer härter geworden, vor allem die Corona-Pandemie hat viel verändert. „Wir haben einige Jahrgänge an jungen Leuten für die Nachtgastronomie verloren, weil sie durch Corona mit dem Fortgehen nie angefangen haben“, erzählt Robin Bogner. Der 27-Jährige stammt aus dem Bezirk Rohrbach, die Disco Empire in St. Martin war sein zweites Wohnzimmer.

„Ich habe die Nachtgastronomie in den letzen elf Jahren in den verschiedensten Rollen kennengelernt“, so Bogner, der neben der Schule in der Disco arbeitete und sein Taschengeld aufbesserte. Schon in jungen Jahren wurde der Mühlviertler unternehmerisch tätig und war Teil der Pentagon-Gruppe. Mehrere Discos wurden betrieben, darunter die mittlerweile geschlossene Clubwerkstatt Monte in Ternberg und das Duke im Herzogtum Adlwang.

Neustart nach Insolvenz

Das gemeinsame Großprojekt scheiterte, nach einer Insolvenz wagte Bogner Anfang 2024 mit Geschäftspartner Herwig Fölser einen Neustart. Die beiden konzentrieren sich seither auf das Herzogtum in Adlwang. Im Büro bekommen sie Unterstützung von Lisa Auer, dazu kommen zwei Teilzeit-Kellnerinnen und Aushilfen. „Wir glauben an den Standort und spüren, dass es wieder bergauf geht“, betont Bogner.

Es werden zwei räumlich getrennte Lokale betrieben. Oben die Disco Herzog, unten die Alm. „Das Kernpublikum in der Disco ist 16 bis 25 Jahre alt“, so Bogner. Die Saison läuft hier nur sieben Monate von Mitte September bis Mitte April, außerdem hatte man heuer nur samstags geöffnet. In den Sommermonaten ist am Land zu wenig los, um den Betrieb wirtschaftlich zu führen. Zudem zieht es die jungen Leute in der Region zu dieser Zeit zu Festen wie die „Full Speed“ oder Tanz in der Halle.

Beste Saison in der Alm

In der Alm läuft der Betrieb über das ganze Jahr, seit heuer aber nur noch freitags. Hier ist vorwiegend die Generation 30+ anzutreffen, um zu tanzen und sich zu unterhalten. „Seit ich mit dem Standort zu tun habe, war es unsere beste Saison. Seit Jänner hatten wir keinen einzigen schlechten Abend dabei, es tut sich immer viel“, erzählt Geschäftsführer Bogner, der positiv in die Zukunft blickt.

Mit Hauseigentümer Adi Mittendorfer wurde bereits vereinbart, dass die Pachtverträge für Disco und Alm verlängert werden. Im Vierkanter ist auch das Gasthaus Herzog beheimatet, hier gibt es einen anderen Pächter. „Wir arbeiten aber immer wieder zusammen und profitieren voneinander. Etwa bei Weihnachts- oder Firmenfeiern“, so Bogner.

Digitale Konkurrenz

Dass es im Umkreis von 30 Kilometern praktisch keine Nachtgastronomie mehr gibt, findet Bogner schade. „Da gilt das alte Sprichwort 'Konkurrenz belebt das Geschäft'. Denn wir kämpfen gemeinsam gegen Handy und Computer. Die gesellschaftliche Entwicklung ist keine gute. Viele schauen nur noch in Tinder und Instagram rein und entfernen sich vom echten Leben“, so Bogner.

Der 27-Jährige setzt darauf, dass die Geselligkeit langsam zurückkommt. „Die neue Generation der 16-Jährigen will wieder raus, für uns kommt damit Potenzial zurück.“ Die Geselligkeit könne man als Disco-Betreiber nicht neu erfinden, Marketing-Aktivitäten würden deshalb nur bedingt Wirkung zeigen. „Es geht weniger um neue Ideen, die Nachtgastro wird nie ein innovatives Geschäft sein“, sagt Bogner. „Es geht immer darum, einen schönen Abend mit seinen Leuten zu verbringen und vielleicht die Liebe des Lebens zu finden.“


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