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122 Jahre Tradition: Bäcker aus Dietach sucht Nachfolger

Robert Hofer, 16.10.2025 16:41

DIETACH. Nach 40 Jahren in der Backstube wird Siegfried Steiner Ende Dezember den letzten Teigling in den Backofen einschießen. Derzeit verhandelt das Familienunternehmen aus Dietach mit Interessenten, die den Betrieb weiterführen wollen. 

Aufnahme aus einer Gai-Fahrt zur Gründungszeit der BäckereiSteiner. (Foto: privat)
  1 / 9   Aufnahme aus einer Gai-Fahrt zur Gründungszeit der BäckereiSteiner. (Foto: privat)

Das Familienunternehmen Bäckerei Steiner am Heuberg bei Dietach ist mit Ende des Jahres Geschichte. Der Eigentümer zieht sich nach 40 Jahren aus der Backstube zurück. Weil es in der Familie keinen Nachfolger gibt, verhandelt man mit Interessenten, die den Betrieb übernehmen wollen.

Drei Millionen Euro Umsatz, 20.000 Stück Gebäck und drei Tonnen Brot, die pro Tag die Bäckerei verlassen und hunderte Kunden in der Region sind ein Argument. „Als ich im Sommer 1985 von der Abschlussreise der HTL für Maschinenbau heimgekommen bin, habe ich mich in die Backstube meines Vaters gestellt und zu arbeiten begonnen. Nebenbei habe ich die Berufsschule absolviert und die Meisterprüfung der Bäcker abgelegt,“ sagt Geschäftsführer Siegfried Steiner.

Heuer steht er das 40. Jahr in der Backstube. „Ende Dezember werde ich den letzten Teigling in den Backofen einschießen. Irgendwann darf auch für mich Schluss sein“, sagt der Unternehmer, dessen Betrieb es seit 122 Jahren gibt.

„Mein Urgroßvater hat 1903 mit dem Backen begonnen, ich bin der vierte Steiner in der Reihe“, erzählt Siegfried Steiner: Seit dem Jahr 2001 führt er das Unternehmen gemeinsam mit seiner Gattin Alexandra – und das äußerst erfolgreich. Der Betrieb wurde laufend modernisiert und auf rund 900 Quadratmeter Betriebsfläche erweitert.

150 Supermärkte als Abnehmer

Die Mitarbeiterzahl ist in der Ära Siegfried Steiner von 15 auf 35 gestiegen. Rund 150 Supermärkte, Geschäfte und öffentliche Institutionen im Zentralraum werden täglich mit rund 20.000 Stück Gebäck und drei Tonnen Brot beliefert. Dazu kommen rund 150 Privatkunden in der Region, die im Gai der Steiners frühmorgens mit Semmeln, Kipferln und Brot an der Haustüre versorgt werden.

Rund 900 Tonnen Mehl verarbeitet das Unternehmen pro Jahr. Die Entscheidung, die Ära Steiner im Backgewerbe zu beenden, ist kein Schnellschuss. Der Entschluss ist innerhalb der letzten drei Jahre gereift. „Vor drei Jahren haben wir noch einen dreijährigen Auftrag für das österreichische Bundesheer und Spitäler an Land gezogen, es war klar, dass wir den Auftrag noch abschließen“, erklärt Prokuristin Alexandra Steiner. Ihr Mann fügt an: „Wir sind nicht mehr die jüngsten und schauen jetzt einmal auf uns. Dass eine Sechstagewoche mit Nachtarbeit über Jahrzehnte hinweg auch Substanz kostet, ist nicht überraschend. Wir haben keinen Nachfolger in der Familie und machen Platz für jemanden, der einen bestens laufenden Betrieb übernehmen will.“

Drei Millionen Euro Umsatz machte das Unternehmen zuletzt im Jahr. Alexandra Steiner: „Ein Nachfolger findet ein florierendes Unternehmen mit hochwertigen Produkten, bestens eingeführtem Namen, vollen Auftragsbüchern und engagierten Mitarbeitern – und natürlich einer intensiven Arbeit vor.“


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