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Gemeinsam mit dem Bundesheer übte die Bergrettung Steyrling einen Lawineneinsatz

Susanne Winter, MA, 16.01.2020 19:34

STEYRLING. Am Kasberg geht eine Lawine ab und verschüttet zwei Personen – dieses Szenario übten die Bergrettung und das Bundesheer in der Steyrling (Gemeinde Klaus). Erstmals kam dabei der neue digitale Behördenfunk (BOS) zum Einsatz.

Lawinensuchhund Merlin findet den Verschütteten. Foto: Mandlbauer
  1 / 10   Lawinensuchhund Merlin findet den Verschütteten. Foto: Mandlbauer

56 Personen der Bergrettung Oberösterreich und des Lawineneinsatzzuges des Militärkommandos Oberösterreich führten eine großangelegte Lawineneinsatzübung durch. Laut Übungsannahme lösten zwei Skitourengeher im Bereich des Gipfelhangs des Kasbergs um 14 Uhr ein Schneebrett aus. Beide Personen wurden durch die Schneemassen verschüttet. Einer der beiden Bergsteiger konnte jedoch aus der Lawine heraus mittels Mobiltelefon die Bergrettung alarmieren. 

Bundesheer mit Hubschrauber im Einsatz

Die örtlich zuständige Bergrettung Steyrling stieg mittels Skidoos und mit Skiern zum Unfallort auf. Da die Verschütteten kein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS, „Pieps“) bei sich trugen, wurden die Bergrettung Kirchdorf, die Lawinensuchhundestaffel der Bergrettung Oberösterreich und der Lawineneinsatzzug des Militärkommandos Oberösterreich alarmiert. Da zu diesem Zeitpunkt bereits Dunkelheit eingetreten war, wurden sämtliche Versorgungsflüge der drei eingesetzten Hubschrauber des Bundesheeres als besonders herausfordernde Nachtflüge durchgeführt. Auch zwei Lawinensuchhunde der Suchhundestaffel wurden eingesetzt. Ein Verschütteter konnte rasch geortet und von den Einsatzkräften ausgegraben werden. Ein Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes Kirchdorf betreute den Betroffenen.

Sondierung des Lawinenkegels

Da die zweite Person in der Übung durch eine lebensgroße Puppe verkörpert wurde, musste diese anstatt durch die Suchhunde, mittels Sondierung des Lawinenkegels gefunden werden. Dabei arbeiteten sich Bergretter und Soldaten gemeinsam, mittels langer Sondierstangen und in Suchstreifen durch den Lawinenkegel. Nachdem so die zweite Person tief unter den Schneemassen geortet werden konnte, wurde sie mittels Schaufeln und abwechselnd durch mehrere Einsatzkräfte gleichzeitig ausgegraben. Gemäß Übungsannahme konnte diese Person nur mehr tot geborgen werden.

Abtransport mittels Universaltrage

Sie wurde für den Abtransport ins Tal vorbereitet. Dieser Transport des tödlich Verunglückten erfolgte dann bodengebunden mittels Universaltrage mit Kufen. Dabei musste nicht nur die Abfahrt mit dem Gerät auf Skiern, sondern auch der Transport hinauf über einen Sattel bewerkstelligt werden. Die gesamte Übung wurde um 19.30 Uhr erfolgreich beendet.

Stärken und Schwächen des neuen digitalen Funknetzes

Das Ziel dieser komplexen Einsatzübung war, die Zusammenarbeit unterschiedlicher Einheiten verschiedener Einsatzorganisationen zu verbessern und Verfahren abzugleichen. Im Zuge der anschließenden Nachbesprechung aller Einsatzkräfte in der Steyrerhütte wurden alle Teilabläufe der Übung evaluiert. Die Kommunikation per Funk, gerade bei Einsätzen mit mehreren Einsatzeinheiten, ist ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor. In der Übung zeigten sich Stärken und Schwächen des neuen digitalen Behördenfunkes (BOS), der ab sofort allen Einsatzkräften auch im Bezirk Kirchdorf zur Verfügung steht.

Gute Zusammenarbeit zwischen den Organisationseinheiten

Die Zusammenarbeit zwischen den Organisationseinheiten funktionierte auch unter den erschwerten Bedingungen reibungslos. Weitere gemeinsame Übungen werden bereits ins Auge gefasst. Bei der Übung anwesend war auch der Militärkommandant von Oberösterreich, Dieter Muhr, der sich in seinem Resümee zur Übung begeistert zeigte über die professionelle Arbeit der freiwilligen Einsatzkräfte und das hervorragende Zusammenwirken mit dem Lawineneinsatzzug des Militärkommandos OÖ.

„Aus einer Übung kann schnell harte Realität werden“

Der Gesamtleiter der Übung und Einsatzleiter der Bergrettung Steyrling, Thomas Tatschl betont: „Großereignisse, die die Zusammenarbeit mehrerer Einsatzorganisationen nötig machen, stellen einen enormen Koordinations- und Logistikaufwand dar, vor allem wenn so ein Szenario in der Nacht stattfindet. Aus diesem Grund ist es wichtig solche Übungen durchzuführen. Die im Jänner 2019 erforderlichen Einsätze im Zuge der großen Schneemassen in der Region zeigten, dass aus einer Übung schnell harte Realität werden kann, auf die wir gut vorbereitet sein wollen.“


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