Böhmerwaldwasser bleibt weiterhin Streitpunkt
ULRICHSBERG/KIRCHDORF. „Allen Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser zu geben“ ist das Ziel von Johannes Pfaffenhuemer, Geschäftsführer von Water of Life, der damit seine Pläne für eine Wasserabfüllanlage in Ulrichsberg rechtfertigt. Die AG Böhmerwaldwasser hingegen sieht darin einen „profitorientierten Wasserausverkauf“, den sie nicht tatenlos hinnehmen wollen.
Nur ein Prozent der Wasservorräte steht weltweit als Trinkwasser zur Verfügung. Zudem ist dieses knappe Trinkwasser auch extrem ungleich verteilt. „2,1 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, was jedoch von der UN-Generalversammlung als Menschenrecht anerkannt wurde. 50 Prozent aller Krankenhausbetten weltweit sind mit Patienten belegt, die aufgrund von unreinem Wasser behandelt werden müssen“, zeigt Johannes Pfaffenhuemer auf. Er setzt sich seit mehr als 30 Jahren für Gesundheit und Prävention auch durch Qualitätswasser ein und hat weltweit WASH (Water, Sanitär und Hygiene-)Projekte ins Leben gerufen. Zudem fördert der Kirchdorfer Unternehmer eine innovative und dezentrale Abfüllung des Wassers in Bag in the Box, damit „das Wasser seine Frische und gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe behält, wenn es die Menschen erreicht“, erklärt er.
Sorgsamer Umgang
Die geplante Wasserabfüll- und Aufbereitungsanlage in Ulrichsberg, die entgegen dem ersten Bescheid durch die Rohrbacher Bezirkshauptmannschaft jetzt vom Landesverwaltungsgericht bewilligt wurde, sieht den sorgsamen Umgang mit den bewilligten Wasser-Entnahmemengen vor. „Diese dürfen sich nicht negativ auf die Wasserreserven auswirken“, betont Pfaffenhuemer.
Viele offene Fragen
Genau das befürchten aber die Kritiker des Projekts. Für sie ist es nicht nachvollziehbar, dass „in einer Zeit des Wassermangels und der heißesten Trockenperioden seit der Messgeschichte der Ausverkauf von strategischen Tiefenwasserreserven an einen privaten Investor landesamtlich genehmigt wurde. Öffentliches Interesse darf hier keinesfalls hinter gewerblichen und gewinnorientierten Privatinteressen gestellt werden“, heißt es von der AG Böhmerwaldwasser. Außerdem seien zu viele Ungereimtheiten und offene Fragen noch nicht abgehakt. So fehlt etwa die gewerberechtliche Genehmigung für den Wasserverkauf sowie die Genehmigung für eine Wasseraufbereitungsanlage in Ulrichsberg, die der Bewilligung zu Grunde liegenden Gutachten sind zum Teil 20 Jahre alt, die Schutzgebietserweiterung müsse geprüft werden und grundsätzlich steht „die wasserrechtliche Bewilligung für die Wasserentnahme an einen profitorientierten Wasserausverkäufer im krassen Widerspruch zu landespolitischen Bekenntnissen und den Interessen des Bundes.“
Einspruch gegen Urteil
Die AG Böhmerwaldwasser will das Urteil beim Verwaltungsgerichtshof anfechten und ist überzeugt, dass „so schnell bestimmt kein Tiefenwasser aus dem Böhmerwald abgefüllt werden kann.“ Unterstützung bekommen sie von Politikern aus der Region, die für den Schutz des Trinkwassers eintreten wollen.
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