Brand vor Steyregger CoHotel: Feuerwehrleute wurden am Einsatz gehindert und bedrängt; Krisengespräch wurde ausgerufen
STEYREGG. Gestern, am 27. Dezember, gab es einen Brandmeldealarm im CoHotel in Steyregg, welches als Asylunterkunft fungiert. Die Feuerwehren Steyregg und Lachstatt fuhren um 22.37 Uhr aus, wurden vor Ort jedoch von einer Gruppe Jugendlicher daran gehindert, den Brand zu löschen. Die Polizei musste anrücken, um den Einsatz durchführen zu können. Zudem gab es Übergriffe auf weibliche Feuerwehrmitglieder. Nun berief Bürgermeister Gerhard Hintringer ein Krisengespräch für den 11. Jänner ein.
Mehrmals bereits gab es Einsätze in dem ehemaligen Steyregger Hotel, welches nun als Asylunterkunft dient. Auch an den beiden Tagen davor wurde der Alarm mittels Druckknopfmelder ausgelöst, jedoch gab es keinen Brand - im Gegensatz zum gestrigen Abend.
Die Feuerwehr rückte daher gemeinsam und in Zugstärke vom Feuerwehrhaus aus. Als die Feuerwehr eintraf, stand ein Abfallcontainer in Vollbrand. Die Bewohner der Asylunterkunft wären um den brennenden Container getanzt, wie die Feuerwehr Steyregg berichtet und versperrten den Einsatzkräften die Zufahrt. Der Einsatzleiter HBI Rudolf Breuer sowie der Abschnitts-Feuerwehrkommandant von Urfahr BR Christian Breuer wurden außerdem von den Asylwerber bedrängt und an ihrer Tätigkeit gehindert, als sie aus ihren Einsatzfahrzeugen stiegen um die Lage besser einschätzen zu können.
Polizei kam zur Hilfe
Als Unterstützung wurde deshalb über die Landeswarnzentrale der Feuerwehr die Polizei angefordert. Währenddessen bahnten sich die Feuerwehrleute „einen Weg durch die Menschenmassen“, um eine Löschleitung vom Hydranten aus zu legen. Nach kurzer Zeit traf dann die Polizei mit sieben Streifen, einer Einheit der SIG (Sondereinheit Schnelle Interventionsgruppe), der BE (Bereitschaftseinheit) und mit Polizeidiensthunden zur Absicherung der Feuerwehren ein. Dies veranlasste die Bewohner der Asylunterkunft die Einsatzstelle zu verlassen, sodass die Feuerwehr den Brand unter schwerem Atemschutz löschen konnte.
Die Einsatzkräfte konnten gegen 23.59 Uhr, nach Abschluss aller Maßnahmen, wieder einrücken. Wie der Brand ausgelöste wurde, ist derzeit noch nicht bekannt. Die Polizei ermittelt.
Übergriffe auf weibliche Einsatzkräfte
Im Zuge des Einsatzes musste auch die durch Steyregg führende Summerauerbahn gesperrt werden, da sich die Schaulustigen während des Einsatzes teilweise auf den Gleisen aufhielten. Zudem dürfte es ein „angriffslustiges“ Verhalten der Bewohner der Asylunterkunft in Richtung der weiblichen Feuerwehrmitglieder gegeben haben. Bevor die Polizei eintraf erging daher der Befehl durch die Feuerwehrführungskräfte, dass sich die Feuerwehr-Frauen mit ihren männlichen Kollegen zwischen den beiden großen Löschfahrzeugen aufzuhalten haben.
Verletzt wurde beim Einsatz niemand, zur Sicherheit war jedoch auch ein Einsatzfahrzeug des Roten Kreuzes alarmiert worden.
Kein Einsatz mehr ohne Polizei
Nach dem Einsatz gab es gemeinsam mit dem Steyregger Bürgermeister Gerhard Hintringer, welcher ebenfalls an der Einsatzstelle vor Ort war, und sämtlichen Einsatzorganisationen eine Nachbesprechung im Feuerwehrhaus Steyregg. Thematisiert wurden dabei vor allem die Übergriffe auf die weiblichen Feuerwehrmitglieder. Es fiel der Beschluss, dass die Feuerwehr das CoHotel nicht mehr ohne Polizeischutz betreten wird, so Kommandant Rudolf Breuer zu Tips. Sollte es wieder zu einem Alarm kommen, wird zuerst von der Ferne ermittelt, ob es sich um einen Brand handelt. Wenn dies der Fall ist, wird die Polizei gerufen und erst dann der Einsatz gestartet.
Außerdem hat Bürgermeister Hintringer für den 11. Jänner 2024 ein Krisengespräch einberufen, bei welchem das weitere Vorgehen besprochen wird.
FPÖ plädiert auf Abschiebung
Oberösterreichs FPÖ-Politiker äußerten sich mit scharfer Kritik zu dem Vorfall in Steyregg, so etwa FPÖ-Landesparteisekretär und Sicherheitssprecher LAbg. Michael Gruber: „Dieser Vorfall zeigt wieder einmal, dass Respekt und Gastfreundschaft keine Einbahnstraße sind. Wer unsere Gastfreundschaft so missbraucht, hat sein Aufenthaltsrecht verwirkt. Die Krönung der Respektlosigkeit gegenüber der Aufnahmegesellschaft ist es, wenn man Einsatzkräfte behindert. Dafür muss es jetzt endlich harte Konsequenzen geben.“
Eine Registrierung und Abschiebung der Täter fordert Landeshauptmann-Stellvertreter und FPÖ-Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner, denn „es ist nicht hinzunehmen, dass Menschen, die in unserem Land angeblich Schutz suchen, ihre Dankbarkeit zeigen, indem sie Einsatzkräfte behindern und weibliche Feuerwehrleute bedrängen.“
Zudem wolle man sich ganz genau ansehen, wer solche Unterkünfte betreibt, so Haimbuchner: „Wenn die Sicherheit der Anwohner nicht gewährleistet und das Leben unserer Einsatzkräfte ohne Not gefährdet wird, gibt es zukünftig kein öffentliches Geld für den Betrieb. Das hier einzelne Vermieter ein gutes Geschäft mit der Republik machen, Asylwerber aber nicht ordentlich betreut und beaufsichtigt werden, ist kein Zustand. Wir werden nach diesem erneuten Vorfall sicher nicht zur Tagesordnung übergehen.“
ÖVP fordert Maßnahmenpaket für Ordnung in Quartieren
Auch Feuerwehr-Landesrätin Michaela Langer-Weninger und Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (beide ÖVP) bezeichnen das Verhalten gegenüber den Einsatzkräften als inakzeptabel: „Werden Brandmeldeanlagen als reine Beschäftigung für unsere Feuerwehren verwendet, wird hier ganz klar eine rote Linie überschritten. Unser Dank und Respekt gilt den Frauen und Männern der örtlichen Feuerwehren, die sich trotz der nicht hinnehmbaren Umstände nicht entmutigen lassen.“
Auch Landesrat Hattmannsdorfer übt Kritik an der Führung der Asylunterkunft: „Die Bundesbetreuungs-Agentur hat als Quartier-Betreiber sicherzustellen, dass in ihren Quartieren Ordnung herrscht und muss ein Maßnahmenpaket vorlegen, wie solche Vorfälle künftig verhindert werden können. Unabhängig davon gilt: Wer bei uns Schutz und Hilfe sucht und dann unsere Einsatzkräfte bedrängt, behindert und mutwillig Einsätze auslöst, hat bei uns keinen Platz und muss mit Konsequenzen rechnen – und zwar einen sofortigen Abbruch des Asylverfahrens und eine umgehende Abschiebung.“
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