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Verschwundene Mühlviertler: Auto und Leiche nach zehn Jahren im Lipno-Stausee gefunden

Online Redaktion, 22.10.2025 20:08

ZWETTL AN DER RODL/ LIPNO. (Update) Der Cold-Case-Fall um zwei verschwundene Mühlviertler könnte vor seiner Lösung stehen.

Der Wagen der beiden Männer und sterbliche Überreste wurden im Lipno-Stausee gefunden. (Foto: pyty/stock.adobe.com)

Zehn Jahre, nachdem zwei Mühlviertler auf dem Weg nach Tschechien spurlos verschwunden sind, haben Taucher das Auto, mit dem die beiden Männer unterwegs gewesen waren, aus dem Lipno-Stausee geborgen. Das Landeskriminalamt Oberösterreich bestätigte am Mittwochabend gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten entsprechende Medienberichte aus Tschechien.

Eine Sprecherin der tschechischen Polizei teilte mit, dass der Pkw in Zusammenhang „mit einem zehn Jahre alten Fall zweier vermisster Österreicher“ stehe. „Das Fahrzeug gehörte einem der Vermissten. Wir können noch nicht feststellen, wessen Überreste gefunden wurden. Wir werden alles untersuchen und überprüfen“, wurde die Sprecherin zitiert. Es ist derzeit also noch unklar, ob eine Leiche oder zwei gefunden wurden.

Bei Tauchübung gefunden

Soldaten hatten den silbergrauen Pkw bei einer Übung etwa 20 Meter vom Ufer entfernt entdeckt. Der niedrige Wasserstand des Sees könnte zur Entdeckung beigetragen haben. Kriminalisten und Taucher der Interventionseinheit waren vor Ort. Das Auto wurde mittlerweile aus dem Wasser gezogen. 

Was passierte in der Nacht auf Samstag, den 12. September 2015?

Der Fall der damals 26 Jahre alten Mühlviertler stellte Ermittler seit einem Jahrzehnt vor Rätsel. Das Verschwinden der beiden fast gleichaltrigen Freunde ist auch angesichts des vorherigen Verlaufs des Abends nicht nachvollziehbar.

Was über den schicksalhaften Abend bekannt ist: Einer der beiden Männer hatte sich gegen 17 Uhr von seiner Mutter von ihrem Heimatort Waxenberg zum Elternhaus seines Freundes ins benachbarte Zwettl bringen lassen. Dort spielten sie mit Freunden den ganzen Abend Karten, dabei wurde auch Alkohol getrunken.

Als die Kollegen gegen Mitternacht heimfuhren, riefen die Beiden einige Frauen aus ihrem Bekanntenkreis an und fragten, ob sie noch vorbeikommen wollten. Nachdem alle absagten und kein Taxi zu erreichen war, stiegen sie mit etwas Bargeld in ihren Taschen gegen 2 Uhr früh in den Citroën und fuhren los. Wohin, das sollte ihr Geheimnis bleiben. Das letzte Lebenszeichen stammte von einem Radargerät, das den Citroën am Samstag, 12. September 2015, um 2.53 Uhr bei einem Kreisverkehr in Bad Leonfelden in Fahrtrichtung Tschechien geblitzt hatte. Dann verlor sich die Spur – bis heute.

Update

Mittlerweile ist bekannt, dass zwei Leichen im Auto gefunden wurden. Während eine Leiche laut Gottfried Mitterlehner, Chef des Landeskriminalamts (LKA) Oberösterreich, „in sehr schlechtem“ Zustand und bereits skelettiert sei, sei vom Korpus der zweiten überraschenderweise „noch relativ viel“ übrig. Die Leichenteile werden nun zur Gerichtsmedizin nach Budweis überstellt und dann eingehend untersucht. Zudem werden die Spuren, die an und in dem Auto gesichert werden konnten, ausgewertet. Interessantes Detail: Der Wagen ist mit der Vorderseite Richtung Ufer gestanden. Mittlerlehner dazu gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten:  „Das ist komisch“.

Update 2 (24.10., 19.32 Uhr)

Freitagvormittag wurden in der Gerichtsmedizin Budweis (CZ) die Obduktionen durchgeführt. Es konnten dabei keinerlei Spuren fremder Gewalteinwirkung festgestellt werden. Die Identifizierung der Leichen erfolgt mittels DNA-Abgleich: hierbei liegt noch kein Ergebnis vor. Seitens der Kriminalpolizei Cesky Krumlov wird von einem Unfallgeschehen ausgegangen. Wie das Auto an der Auffindungsstelle ins Wasser gelangte, wird noch Gegenstand weiterer Ermittlungen der tschechischen Kriminalpolizei sein. Seitens der Polizei Oberösterreich sind die Ermittlungen dazu abgeschlossen.


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