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„Geldforderung am Telefon ist gleich Betrug“

Victoria Preining, 09.04.2019 17:00

URFAHR-UMGEBUNG. Gleich zwei Fälle von Telefon- beziehungsweise Internetbetrug ereigneten sich vergangene Woche im Bezirk. Zwei Mal waren davon ältere Personen betroffen. Tips hat dazu mit Gerald Sakoparnig, Leiter der Abteilung Betrug am Landeskriminalamt Oberösterreich, gesprochen.

Von dem sogenannten „Neffentrick“ sind vor allem ältere Personen betroffen. Foto: SpeedKingz/shutterstock.com

Erst vor Kurzem verlor ein 81-Jähriger aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung 100.000 Euro, weil er meinte, einen Anruf einer Bekannten erhalten zu haben, die Geld brauchte. Die vermeintliche Bekannte gab dabei an, schnell 100.000 Euro zu brauchen, um eine Wohnung nicht an einen Mitinteressenten zu verlieren. Da sie gerade bei einem Linzer Rechtsanwalt sitze, solle der Pensionist das Geld an die angebliche Mutter des Rechtsanwaltes im Stadtkern von Gallneukirchen übergeben. Gesagt, getan. Als das Opfer nach der Übergabe seine Bekannte anrief, erfuhr er aber, dass diese nicht in Linz, sondern im Ausland sei. Er war also dem sogenannten „Neffentrick“ zum Opfer gefallen.Nur kurze Zeit später verlor auch ein 65-Jähriger – ebenfalls aus dem Bezirk – auf ähnliche Weise eine große Summe Geld, dieses Mal durch einen Internetbetrug: Er überwies 75.000 Euro in dem Glauben, einen Schienenbagger zu erwerben. Doch der Bagger wurde nie geliefert.

Ein bis zwei Fälle pro Monat

Solche Fälle, meistens ähnlich gestaltet wie der erste, kommen auch in Oberösterreich immer wieder vor. Eine ältere Person erhält dabei einen Anruf und erfährt, dass, meist einem nahestehenden Angehörigen, etwas passiert sei und dieser nun sofort Geld brauche, um ein Unheil abzuwenden. Wie oft es in Oberösterreich – oder auch im Bezirk zu solchen Anrufen kommt, lässt sich nicht genau sagen, da die Polizei meist nur von jenen Fällen erfährt, die auch erfolgreich waren. „Derzeit sind es ein bis zwei Fälle im Monat, bei denen es tatsächlich zu einer vollendeten Tat kommt“, sagt Gerald Sakoparnig, Leiter der Abteilung Betrug am Landeskriminalamt in Oberösterreich. Die Täter seien organisierte Kriminelle: „Man sagt immer so laienhaft Callcenter-Mafia dazu“, so Sakoparnig. Sie konzentrieren sich nicht auf eine Betrugsmasche, sondern betätigen mehrere Formen.

Psychologischer Druck

Auch warum Pensionisten das Ziel dieser Telefonbetrüger sind, weiß der Experte. „Einen 25- oder 30-Jährigen brauchst du nicht um 100.000 Euro fragen, weil er die nicht hat. Die Älteren haben das Geld.“ Hinzukommen würden auch Faktoren wie Hilfsbereitschaft, Leicht- oder Gutgläubigkeit oder auch Schwerhörigkeit. Zusätzlich werde am Telefon Druck ausgeübt. „Das sind Profis. Und es muss schnell gehen, es wird psychologischer Druck aufgebaut“, so Sakoparnig.

Jüngere müssen ältere Verwandte aufklären

Wenn es um einen Ratschlag geht, was Betroffene im Falle eines Anrufes tun sollen, so gibt es für den Experten nur eine Grundregel: „Der Tipp kann nur heißen, Geldforderung am Telefon ist gleich Betrug. Sofort auflegen und das Gespräch unterbinden. Jeder, der am Telefon Geld will – ob das jetzt ein Microsoftmitarbeiter, eine Firma oder ein Angehöriger ist – sofort auflegen und auch gar nicht in ein Gespräch einlullen lassen. Das ist einfach alles Betrug.“ Vor allem die jüngere Generation ruft er dazu auf, ihre Angehörigen auf die Thematik aufmerksam zu machen.Auch was das Internet betrifft, rät der Fachmann zur Vorsicht und zur genauen Recherche, was die dortigen Angebote betrifft.


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