Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Ferdinand Kaineder: Fehler in der Verfassung muss schleunigst behoben werden

Victoria Preining, 11.03.2022 10:41

KIRCHSCHLAG BEI LINZ. Im Interview mit Tips spricht der aus Kirchschlag stammende Präsident der Katholischen Aktion Österreich, Ferdinand Kaineder, darüber, warum Frauen und Männer in der Kirche noch immer ungleich behandelt werden und was es dagegen zu tun gilt.

Ferdinand Kaineder stammt aus Kirchschlag bei Linz. (Foto: KAÖ)
Ferdinand Kaineder stammt aus Kirchschlag bei Linz. (Foto: KAÖ)

Tips: Das Priesteramt für Frauen oder Verheiratete zu öffnen, ist kein neues Thema, wird aber von einigen Seiten nach wie vor strikt abgelehnt. Warum ist das aus Ihrer Sicht noch immer so?

Ferdinand Kaineder: Ich erkläre das immer so: Im Grunde hat die römisch-katholische Kirche einen tiefgehenden Verfassungsfehler. Da ist in der Verfassung der katholischen Kirche eine Ungleichbehandlung der Geschlechter inkludiert und das ist eigentlich der Grund für alles, was sich dann daraus ergibt – also die Ungleichbehandlung von Mann und Frau. Aus unserer Sicht, also der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), muss dieser Fehler schleunigst behoben werden. Wenn dieser behoben wurde, ergibt sich eine größere Lockerheit und Möglichkeit. Dieses ungeschminkte Hinschauen ist uns ganz wichtig. Wenn der Fehler nicht behoben wird, wird sich die Reduktion weiter fortführen.

Tips: Wäre eine Änderung nicht – eben gerade in Zeiten von den vielen Kirchenaustritten – auch ein wichtiges Zeichen der Offenheit und Modernisierung, gerade was das Frauen-Priesteramt betrifft?

Kaineder: Aus meiner Sicht ist mir da ein Zeichen zu wenig, denn die Leute spüren, es muss in die Tat kommen, es muss gemacht werden. Das ist einfach ein Stück Unglaubwürdigkeit für die Einrichtung der Kirche, wenn man Frauen und Männer nicht gleichbehandelt.

Tips: Welche Reaktionen erhalten Sie bezüglich Ihrer Ansichten zu diesem Thema?

Kaineder: Wir wissen ja, dass die weitaus größte Mehrheit der Kirchenbevölkerung für diese Öffnung ist. Es ist eine Minderheit, die sagt, es muss bleiben, wie es immer war. Ich bekomme positive Rückmeldungen.

Tips: Welche Schritte braucht es aus Ihrer Sicht noch, um diese Modernisierung tatsächlich umzusetzen?

Kaineder: Es kommt darauf an, was jetzt gemeint ist. Wenn man für die Priesterweihe der Frauen kämpft, hat man noch nicht das Ganze im Blick. Mir ist es lieber, man sagt, wir müssen den Frauen die gleichen Möglichkeiten eröffnen. Selbst der Papst reibt sich ja an diesen männlich-klerikalen Verhältnissen. Das Ziel ist, dass wir als Kirche Freiräume aufmachen, die für alle barrierefrei, geschwisterlich aufgeht. Ganz wichtig ist auch, dass das Verständnis Beziehung heilt. In der Frage des Priestertums, in der Frage des Zugangs zum Priesteramt ist das Sache der Weltkirche und der Bischofsversammlungen. Die Vorgänger-Päpste haben das aber leider noch mal ins Eck getrieben.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden