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Disco-Betreiber: "Das Fortgehen hat mehr an Stellenwert gewonnen"

Mag. Jacky Stitz, 23.06.2022 07:46

GALLNEUKIRCHEN/ENGERWITZDORF. Der 35-jährige Michael Kepplinger aus Engerwitzdorf ist Chef des Clubs Zero in Gallneukirchen. Er weiß, wie hart die rund zwei Jahre corona-bedingte „Party-Pause“ für die jungen Leute war - und wie wichtig es jetzt ist, dass die Leute wieder raus gehen und feiern können.

Zero-Chef Michael Kepplinger mit seiner Freundin Isabella. (Foto: Johann Paul Schmidt Photography)
  1 / 3   Zero-Chef Michael Kepplinger mit seiner Freundin Isabella. (Foto: Johann Paul Schmidt Photography)

Gastronom Kepplinger führt neben dem Nachtclub Zero in Gallneukirchen auch noch das moderne Speiselokal Esszimmer und das traditionelle Wirtshaus Reisinger, beide in Lichtenberg.

„Mein Club ist mein Baby“

„Der Club Zero war mein erstes Lokal und ist sozusagen mein Baby. Mittlerweile führe ich den Nachtclub seit 13 Jahren“, berichtet der 35-Jährige, der quasi in eine Gastronomie-Familie hineingeboren wurde. „Meine Eltern führten mehrere Lokale“, so Kepplinger, den es somit schnell selbst ins Gastgewerbe zog. Eines Tages ergriff er mit seinem Vater gemeinsam die Chance ein eigens Lokal in seinem ursprünglichen Heimatort Gallneukirchen zu eröffnen. Mit dem Club Zero wurde seine Selbstständigkeit geboren: „Seit 13 Jahren bin ich somit selbstständig und im Laufe der Jahre habe ich zwei weitere Lokale gemeinsam mit meinem Partner eröffnet.“

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In den Club Zero kommt ein bunt gemischtes Publikum. „Einlass ist ab 16 Jahre, aber auch die ältere Generation ist bei uns anzutreffen. Wir als kleiner Club in Gallneukirchen können uns glücklich schätzen, dass unsere Gäste von den umliegenden Gemeinden und Städten bei uns feiern. Somit ergibt sich die Möglichkeit, immer neue Leute kennen zu lernen“, spricht Kepplinger aus Erfahrung.

Corona als harte Prüfung für Nachtgastro

Eine besonders harte Zeit waren die langen Schließphasen während der vielen Lockdowns und die harten Regeln: „Es war eine herausfordernde und ungewisse Zeit, verbunden mit gemischten Gefühlen. Wird es weiter gehen? Wie wird es weitergehen mit den Öffnungszeiten, den ganzen Auflagen wie Tests und Maskenpflicht?“, so der 35-Jährige. Fragen über Fragen, die sich wohl jeder Gastronom stellen musste. „Zum Glück konnte ich Ansporn, Energie und eine Beschäftigung bzw. Lebensgrundlage durch meine beiden anderen Lokale gewinnen“, berichtet Kepplinger. Wie lange war denn eigentlich überhaupt zu? „Hmmmm.... gute Frage, durch die ständigen Schließungen und Betrieb auf Sparflamme kann ich das gar nicht richtig beantworten,  aber in etwa zwei Jahre“, so der Engerwitzdorfer. Für Gastronomen eine Ewigkeit.

 Endlich haben die Discos wieder offen

Die langen Phasen der Schließung haben sich natürlich auch auf die Clubbesucher ausgewirkt: „Man merkt einfach, dass die Gäste voller Freude und Lust auf Gesellschaft in unseren Club spazieren, seit wir nun wieder offen haben dürfen. Ausgelassen zu feiern, Spaß zu haben“, berichtet der 35-Jährige, der seit Februar wieder den Club offen haben darf. Das „Fortgehen“ hat mehr an Stellenwert gewonnen. Zu kämpfen hatte der Club-Chef vor allem mit der Ungewissheit, dem Mehraufwand bezüglich der Auflagen der Regierung. Seine Gäste waren froh, als die Clubtüren wieder geöffnet wurden: „Sie sind nach wie vor voller Freude - und vor allem sehr dankbar“, zeigt sich der Gastronom selbst bewegt: „Events werden anders bzw. mit viel mehr Freude angenommen. Unsere Stammgäste haben Freude daran, in ihr „Fortgeh-Wohnzimmer“ zurück zu kehren. Die Leute haben unseren Club einfach echt vermisst, aber das Feiern haben sie - Gott sei Dank - nicht verlernt“, sagt der Engerwitzdorfer schmunzelnd.

 Pandemie brachte Veränderung

„Ich finde, die Gäste sind dankbarer geworden. Man merkt einfach, dass wir Gastronomen und unser Personal mehr geschätzt werden“, ergänzt Kepplinger, der schon darunter gelitten hat, seinen Traumjob während der Schließphasen nicht ausüben zu können: „Der fast auf Eis gelegte Kundenkontakt war echt nicht schön. Mitbekommen habe ich, dass viele meiner Gäste frustriert waren, weil sie nicht unter die Menschen gehen konnten. Die Nachtgastro ist einfach ein wichtiger Treffpunkt, vor allem für junge Menschen, wo sie Freude, Unbeschwertheit, Spaß, Geselligkeit erfahren können.“ Überrascht hat ihn vor allem eins: „Etwas verwunderlich, aber Berührungsängste zwischen bzw unter den Gästen konnte ich nie feststellen“, so Kepplinger.

Die von der Regierung verordnete „Corona-Pause“ wurde aber dennoch intensiv genützt: „Wir haben die Zeit genützt, um uns coole Events zu überlegen und werden diese in den nächsten Monaten umsetzen und fortführen“, betont der Gastronom: „Es war eine Zeit der Entschleunigung. Zeit für Familie. Trotz aller Hindernisse, wurde der Ansporn beruflicher Herausforderungen wieder größer. Und die Erkenntnis, dass es immer wieder weitergeht. Herausforderungen machen einen nur stärker.“

Was sich Michael Kepplinger in Hinblick auf Corona von der Politik, vor allem was mögliche neue Lockdowns betrifft, wünscht? „Einfach klare Linien“, sagt er und ist auch froh, dass er kein Personal wegen der Pandemie entlassen musste.


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