Eltern in Aufruhr wegen Lehrerstunden-Kürzung an Martin Boos-Schule
GALLNEUKIRCHEN. Große Sorgen machen sich die Eltern jener Kinder, welche die Martin Boos-Schule besuchen. Denn hier soll es ab Herbst zu dramatischen Kürzungen der qualifizierten Fachlehrerinnen-Stunden kommen. „Wie sollen da unsere Kinder mit Beeinträchtigungen was lernen?“, fragen sich die besorgten Erziehungsberechtigten.
Da braut sich was zusammen - so lässt sich die aktuelle Situation an der Martin Boos-Landessonderschule in Gallneukirchen am Besten beschreiben. „Denn hier droht ein massiver Abbau von Sonderschul-Pädagogen. Diese Info erreichte uns Eltern aus heiterem Himmel“, so Gundula Schachtner, deren Kind selbst in diese Schule geht. Sie ist somit selbst eine Betroffene: „Ab Herbst soll es bei uns hier zu einer massiven Stundenkürzung kommen. Also laut Schreiben der Direktorin werden 76 Lehrerstunden wegkommen und im Ausgleich dafür 20 Assistenz-Stunden geboten. Ein Witz, fehlen dann doch mehr als 50 Stunden an qualifizierten Sonderschul-Pädagogen“, ist Schachtner schlichtweg schockiert. Immerhin werden hier Kinder mit schweren Behinderungen und der Pflegestufen 4 bis 7 unterrichtet. „Viele haben starke körperliche und geistige Beeinträchtigungen, können nicht still sitzen wie ,normale' Kinder. Unsere Kinder in den speziellen Klassen brauchen ausgebildete, qualifizierte Lehrer - und nicht einfach nur Helfer“, macht sich die Mutter eines 13-Jährigen Sorgen. Schachtner spricht den vielen betroffenen Eltern aus der Seele, und macht sich öffentlich stark, kämpft für die Schüler wie eine Löwin.
Still, heimlich, leise
Viele weitere betroffene Eltern haben sich an die Tips-Redaktion gewandt: „Das alles passiert still, heimlich und leise. Jedes Kind ist individuell, braucht auch eine spezielle Förderung. Wir wollen ja nicht, dass unsere Kinder hier nur gewickelt und gefüttert werden, wir wollen, dass sie etwas lernen. Auch beeinträchtigte Kinder haben das Recht auf Bildung“, schreiben viele besorgte Eltern der Redaktion. Derzeit hat eine Sonderschulklasse zwei Pädagogen, künftig nur mehr eine Pädagogin: „Auch die Lehrer werden darunter leiden“, betont Schachtner.
Die Direktorin Elisabeth Dandl-Lechner sagt auf Tips-Anfrage dazu, was denn da los ist: „Das nehmen die Eltern in die Hände. Ich habe in meinem Bereich alles getan.“
„Entwarnung“ aus dem Büro des Bildungsdirektors
Der Büroleiter des Bildungsdirektors, Herwig Kerschbaumer, berichtet dazu folgendes: „Jetzt laufen gerade die Planungen für den Herbst in die neue Schulsaison. Auch wenn sich am Standort bei den Schülerzahlen nichts ändert kann es zur Stundenreduktion kommen, aufgrund des Bedarfs von anderen Schulen in der Region.“
Er verstehe die Aufregung unter den Eltern, betont aber im gleichen Atemzug: „Ab diesen Tagen gehen wir in die Runde der Feinsteuerung, also detaillierte Erhebungen starten. Das alles ist ziemlich komplex. Aber: Wir bemühen uns bestmöglich, am Standort Gallneukirchen den Schülern gerecht zu werden. Das ist uns wirklich wichtig“, so Kerschbaumer, der noch anfügt: „Im Herbst kommt auch eine neue Direktorin an den Standort. Da wird sich noch einiges tun.“
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