Kein Betreuungs-Platz für 20 Kinder in Walding
WALDING. Große Aufregung herrscht unter den Eltern in Walding. „Ab Herbst haben viele unserer Kinder keinen Betreuungsplatz mehr im örtlichen Hort“, berichtet eine aufgebrachte Mutter eines Sohnes, die aus Sorge lieber anonym bleiben möchte. Das trifft vor allem Alleinerziehende und Berufstätige sehr, denn: „Wie sollen wir arbeiten und die Kinderbetreuung dabei zeitgleich übernehmen?“, lautet da die Hauptfrage. Bürgermeister Johann Plakolm dazu: „Wir haben einen akuten Personalmangel.“
Bereits im Dezember wurde in Walding für alle Volksschul-Kinder der Bedarf für das zukünftige Schuljahr 2022/23 erhoben. „Danach bekamen alle angemeldeten Kinder die Zusage für einen Hortplatz“, so eine Mutter, die sich sorgt, denn: „Und jetzt plötzlich bekamen wir Eltern völlig überraschend eine Info, dass ab Herbst nur drei - anstatt vier - Gruppen im Hort besetzt werden können. Die vierte Gruppe ist bereits jetzt aufgrund von Personalmangel seit einigen Monaten geschlossen.“
Schockzustand unter den Eltern
Nun erhielten die Eltern von 20 Kindern die Information, dass ihr Kind ab Herbst keinen Betreuungsplatz erhalten wird. Nach derzeitigem Stand sind darunter einige Kinder, welche in die erste Klasse kommen werden. „Nach welchen Kriterien die verfügbaren Plätze vergeben wurden, ist uns völlig unklar. Jedenfalls nicht ausschließlich nach dem Arbeitsausmaß der Eltern“, ist eine weitere Mutter entsetzt. Sie hat zwar für ihr Kind einen Platz bekommen, hat aber Mitleid mit jenen Familien, deren Kinder keinen Platz erhalten haben.
„Wir Eltern finden das wirklich einfach nur traurig. Aber Hauptsache, wir zahlen den vollen Beitrag für den Hort, unabhängig von der Anzahl der Besuchstage. In den Nachbargemeinden ist vieles möglich, nur bei uns in Walding ist seit Jahren eine bürokratische und unflexible Art und Weise üblich“, ziehen die betroffenen Eltern an einem Strang im Kampf für Betreuungsplätze ihrer Sprösslinge.
„Laut Aussage eines Waldinger Gemeinderates schieben ja ohnehin nur manche Mütter ihre Kinder in den Hort ab und sitzen währenddessen zuhause. Eine derartige Aussage im 21. Jahrhundert halte ich für skandalös. Wir Frauen sollen möglichst Vollzeit arbeiten um nicht in der Pension von Altersarmut betroffen zu sein. Doch ohne Kinderbetreuung und einem umfassenden Netzwerk an privater Unterstützung durch Großeltern, etc. ist bei uns nicht einmal eine Teilzeitanstellung möglich“, schildert eine weitere Mutter.
Besonders hart trifft es hier eine Alleinerziehende: „Mein Kind besucht seit zwei Jahren den Hort. Und nun trifft mich die Info, dass mein Kind keinen Platz für das nächste Schuljahr bekommen hat, wie ein Schlag ins Gesicht“, ist sie verzweifelt. Eine weitere Mama berichtet, sie hätte sich aufgrund der Absage um einen alternativen Betreuungsplatz in Linz umgesehen, hier auch einen Platz bekommen, aber keine Erlaubnis von der Gemeinde, ihr Kind dort unterzubringen.
Starker Zuzug mit Wachstum
Verärgert ist eine weitere Mama: „Eine Gemeinde mit mehr als 4.000 Einwohner und mit reger Bautätigkeit von Wohnblöcken, welche wiederum Zuzug von Familien bewirken, schafft es nicht, für jedes Kind einen Betreuungsplatz zu ermöglichen. Unfassbar!“
Bürgermeister kontert
„Aufgrund des akuten Personalmangels (zwei Schwangerschaften, ein Wechsel in den Bezirk Rohrbach und keine neuen Bewerbungen) konnten wir leider aktuell keine weiteren Hortplätze vergeben. Bei der Vergabe wurden jene bevorzugt, die bereits jetzt einen Platz haben. Es wird allerdings am Angebot für eine außerschulische Nachmittagsbetreuung gearbeitet um auch für die jetzt abgewiesenen Eltern ein entsprechendes Angebot stellen zu können“, bezieht Bürgermeister Hans Plakolm dazu via E-Mail Stellung.
Bleibt zu hoffen, dass dann ab Herbst auch wirklich alle Kinder, die einen Bedarf haben, den nötigen Betreuungsplatz im Hort erhalten...
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