Wolf streift durch Urfahr-Umgebung: große Aufregung im Bezirk

Mag. Jacky Stitz Tips Redaktion Mag. Jacky Stitz, 21.03.2023 10:30 Uhr

URFAHR-UMGEBUNG. Die Mühlviertler Jägerschaft hat Tips Bilder vorgelegt, die mehrere Wolfsrisse in Neußerling/Herzogsdorf vermuten lassen. Die Aufnahmen sind grausam, zeigen zerfetzte Rehe: Zum Schutz vor allem der jüngeren Leser veröffentlicht Tips diese Bilder hier absichtlich nicht. Und auch in Alberndorf streift das Großraubtier herum. Die Bevölkerung ist in Aufruhr, die Jäger sind es auch. Der Naturschutzbund OÖ allerdings beruhigt.

Zur Besonnenheit in puncto Wolfsichtungen in Oberösterreich rät der Naturschutzbund. Man vertritt hier folgende Meinung: „Ein Wolf in der Nähe von besiedeltem Gebiet ist nicht automatisch für Menschen gefährlich. Rehe und anderes Wild wie etwa junge Wildschweine hingegen gehören zum natürlichen Beutespektrum des Wolfes. Dies als „Schäden“ anzuführen ist nicht gerechtfertigt. Vor allem auch, wenn man dies in Relation zu Wildunfällen im Autoverkehr stellt. Immerhin kommen etwa 80.000 bis 100.000 Tiere jährlich auf Österreichs Straßen um.“

Josef Limberger vom Naturschutzbund OÖ ruft die Bürger auf, Ruhe zu bewahren, die Dinge sachlich zu betrachten und in Anbetracht der hohen Schutzkategorie der Tiere nicht voreilig zu handeln: „Politische vorschnelle Entscheidungen könnten hier einen über die Jahre gewachsenen positiven Effekt wieder zerstören. Zudem sind Entnahmen von Wölfen, die sich Menschen gegenüber auffällig verhalten, bereits jetzt europarechtskonform möglich.“

Presseaussendung des Naturschutzbundes OÖ

Auszug aus der aktuellen Pressemitteilung des Naturschutzbundes OÖ: „In unserer zersiedelten und mit immer mehr Straßen zerschnittenen Landschaft sind Begegnungen von Mensch und Tier unumgänglich. Das Land sollte endlich die finanziellen Möglichkeiten nutzen, welche die EU für den Herdenschutz zur Verfügung stellt, um Landwirte von Schäden an Haustieren zu bewahren.“

Gesunde, in der Natur aufgewachsene Wölfe, die nicht angefüttert werden, haben in der Regel kein Interesse am Menschen. Jungtiere können aber typische jugendliche Neugierde zeigen. Ausgewachsene Wölfe gehen Menschen normalerweise aus dem Weg. Das heißt aber nicht, dass sie fluchtartig davonrennen. Es kann durch aus sein, dass sie zunächst stehen bleiben und die Lage einordnen, bevor sie davon ziehen.

Bezirksjägermeister

Tips kontaktierte auch Bezirksjägermeister Josef Rathgeb aus Oberneukirchen und bat ihn um Stellungnahme. Er betont: „Das berechtigte öffentliche Interesse an der Artenvielfalt ist unumstritten und umfasst ein breites Artenspektrum, vom Rebhuh bis hin zum Wolf. Nach gesundem Haus- und Rechtsverstand sind aber auch die zumindest gleichwertigen öffentlichen Interessen am Erhalt unserer traditionell kleinstrukturierten Land-, Forst- und Almwirtschaft, am Tourismus, am Tierwohl nicht nur einzelner, sondern aller Nutz- und Wildtiere jedenfalls sicherzustellen. Dabei hat besonders die – auch subjektiv gefühlte – Sicherheit des Menschen Vorrang. Alles andere führt uns mit verstärkt ansteigender Betroffenheit in eine eindimensionale Sackgasse. Wir brauchen den Wolf weder verharmlosen noch dämonisieren.“

Fakt ist, dass der Wolf ein Großraubtier und sein guter Erhaltungszustand auf gesamteuropäischer Ebene lange erreicht ist: „Die von der EU-Kommission geforderte Überprüfung zur Verringerung seines strengen Schutzstatus ist daher in Verbindung mit Wolfsmanagement-Maßnahmen und praktikablen regionalen Handlungsmöglichkeiten dringend nötig. Nur durch ein fachübergreifendes Wolfsmanagement mit Festlegung wolfsfreier Zonen können wir absehbaren Konflikten vorbeugen. Das muss unser gemeinsames Ziel sein“, so Bezirksjägermeister Josef Rathgeb.

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