Sanierungs-Ablauf der Sportalm stellt Kirchschlag auf den Kopf
KIRCHSCHLAG BEI LINZ. Rund eine Million Euro nimmt die Gemeinde Kirchschlag bei Linz in die Hand, um das seit rund zwei Jahren leer stehende Wirtshaus Sportalm auf Vordermann zu bringen - Tips berichtete in der Ausgabe 03/2025. Während sich die Gemeinde-ÖVP über künftige Belebung und Aufwind im Ort freut, sparen die Gemeinde-Grünen derzeit nicht mit Kritik. Auf den Tips-Bericht hin haben schon mögliche Gastro-Pächter ihr Interesse bekundet.
Der Stand der Dinge ist: Etwa zwei Jahre nach dem „Aus“ für das beliebte Ausflugswirtshaus Sportalm in Kirchschlag bei Linz wird dieses dank einer Investition von rund einer Million Euro der Gemeinde Kirchschlag saniert. Im Frühjahr startet das Projekt. Und es gilt auch, einen neuen Pächter für die Gastrofläche zu finden. Tips berichtete, siehe auch Mega-Sanierung der Sportalm um eine Million Euro
Es hagelt Kritik seitens der Grünen
Der teure Umbau des ehemaligen Sportalm-Restaurants in Kirchschlag löst bei der grünen Fraktion des Ortes heftige Kritik aus. Julia Reiter, Fraktionssprecherin der Grünen Kirchschlag, dazu: „Die Grünen Kirchschlag haben von Anfang an betont, dass wir die Revitalisierung und Erneuerung der Anlage sehr begrüßen und haben deshalb auch dem Grundsatzbeschluss zugestimmt, der am Beginn der Legislaturperiode getroffen wurde. Im Sommer ist auch schon der Radtechnisch-Parcours fertig geworden, dessen Umsetzung wir ebenfalls sehr gut finden. Wir haben uns jedoch von Anfang an auch der Tatsache gegenüber kritisch geäußert, dass eine Million Euro an Steuergeld in die Revitalisierung einer Gaststätte fließt, ohne dass es einen fixen Pächter oder eine Pächterin dafür gibt. Weiters sind in der neuen Anlage praktisch keine konsumzwangfreien Zonen mehr vorgesehen, keine Ausschank oder Tribüne für die Sport-Union vorgesehen.“
Sie ergänzt: Wichtig wäre uns jedenfalls zu betonen, dass eine Revitalisierung des Gebäudes unumgänglich ist und wir das auch begrüßen, dass wir aber primär der Investition von einer Million Euro kritisch gegenüber stehen.“
Der Fraktionsobmann der Grünen, Franz Reiter, teilt mit: „Wir Grünen haben unsere starken Zweifel an der Finanzierung dieser Gastronomiestätte immer wieder klar deponiert. Unsere Kritik gilt hier dezidiert nicht dem Sportverein, der natürlich unsere volle Unterstützung genießt. Wir halten es für sehr wichtig, dass es in unserem Ort ein attraktives Sport- und Freizeitzentrum gibt und dafür ist die Revitalisierung der bestehenden Anlage überfällig. Dass aber die Gemeinde Kirchschlag eine Million Euro, ohne jede Sicherheit in ein Gastrokonzept investiert, halten wir für mehr als fahrlässig.“
Seitens der Grünen Kirchschlag/Linz ist das Risiko einfach zu hoch, um ohne fixe Pächter und Verträge diese Summe aus Steuergeldern zu investieren.„Als Gemeinde haben wir nach den Prinzipien der Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit und Sparsamkeit zu arbeiten“, so Franz Reiter. Diese Prinzipien seien durch das hohe Investitionsrisiko in Gefahr. „Zudem steht in naher Zukunft auch ein Schulneubau und die Erweiterung des Kindergartens in Höhe von ca. 15 Millionen Euro sowie ein Feuerwehrhaus an. Zusammen stellt das eine ernsthafte Herausforderung für die Gemeindefinanzen dar und birgt das große Risiko, für Jahrzehnte eine Abgangsgemeinde zu werden. Sollte das eintreten, müssen wir alle Abgaben für Bürger auf den Maximalbetrag anheben. Das ist etwas, das wir den Kirchschlagern nicht auch noch zumuten wollen“, ergänzt Reiter.„Das Wirtesterben in den Orten ist ein großes Problem. Daher begrüßen wir das Vorhaben, dem entgegenzuwirken und interessierte Gastronomen zu fördern. Ein fertiges Gasthaus zu bauen und zu hoffen, dass sich ein Pächter findet und die Steuerzahler nicht auf den Kosten sitzenbleiben, ist für uns aber der falsche Weg“, betont Reiter, der sich mit seiner Fraktion von Anfang an auch für mehr Bürgerbeteiligung eingesetzt hat. „Wer Orte der Gemeinschaft für alle schaffen will, sollte nicht vergessen, diese auch am Prozess zu beteiligen - vor allem bei Projekten in dieser Dimension.“
ÖVP kontert: „Zuerst der Pächter, dann der Umbau“
Im Tips-Gespräch sagt Günter Kaiser, VP-Vizebürgermeister: „Es gibt Auflagen, die wir erfüllen müssen. Etwa muss es eine gültige Bauverhandlung geben, ohne die geht gar nichts. Und wir brauchen zuerst einen Pächter. Erst dann wird die alte Sportalm weggerissen und neu gebaut.“
Zur Kritik der Grünen sagt er: „Wir wollen unbedingt ein Gasthaus an diesem Standort schaffen, für unsere Einheimischen und auch die Ausflügler. Die Sport-Union kann künftig genau so weiterarbeite, sie bekommen einen Clubraum, wo auch Ausschank möglich sein soll. Das Gasthaus soll oben im Gebäude hinkommen. Was wir nicht wollen ist, dass das neue Gebäude ein reines Clubgebäude wird. Und natürlich ist auch ein Zuschauerbereich vorgesehen. Für die Zeiten, in denen das künftige Wirtshaus geschlossen hat, soll es einen Automaten zur Selbstbedienung - etwa für Getränke - geben. Wir sehen hier einen idealen Standort, der Wirtshauskultur und Freizeitangebote mit Sport vereint. Die Lage entlastetet auch das Ortszentrum.“
Der Tips-Artikel von der KW 03/2025 schlug bereits hohe Wellen: „Interessierte Pächter haben sich schon gemeldet, sie haben in der Zeitung Tips gelesen, dass hier jemand gesucht wird“, zeigt sich Kaiser positiv gestimmt.
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