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Pendler-Challenge "Puchenau-Linz": einen Monat ganz ohne Auto unterwegs

Mag. Jacky Stitz, 03.06.2025 07:30

PUCHENAU/LINZ. Früher als sonst klingelte der Wecker zu Hause bei Clemens Gahleitner in Puchenau. Denn er hat in einem Selbstversuch einen Monat lang getestet, wie es so ist, wenn man im Alltag ganz aufs Auto verzichtet. Und um pünktlich bei seiner Arbeitsstelle in der Sparkasse OÖ in Linz anzukommen, musste der 50-Jährige auch früher aufstehen. Wie das so war, verrät der Familienvater im Tips-Talk.

  1 / 3   Pedal- und Öffi-Power statt Auto: Das hat Clemens Gahleitner einen Monat lang im Selbstversuch getestet – und zwar auf der Strecke von zu Hause in Puchenau zur Arbeit in Linz und wieder zurück. (Foto: Sparkasse OÖ/Stiftinger)

Für seine persönliche Rad-Challenge unter dem Motto „Autofreier Monat“ hat sich Clemens Gahleitner ein Rad-Tagebuch zugelegt. Der Selbstversuch lief von 9. April bis 14. Mai, nun kann der verheiratete Vater dreier Kinder Bilanz ziehen. Bei Wind und Wetter war der Puchenauer mit dem Fahrrad – gelegentlich auch mit den Öffis – unterwegs: 425 Kilometer Radstrecke, sieben Bim-Fahrten und unzählige Schritte zu Fuß – so das Ergebnis seines 30-tägigen Experiments. In seinem Team bei der Sparkasse OÖ spreche er oft über nachhaltige Lösungen für die Kunden: „Da habe ich mir gedacht: Warum nicht bei mir selbst anfangen?“, verrät Gahleitner, wie er auf die Idee kam, sein Auto zur Gänze beiseitezustellen. Prinzipiell aber fahre er ohnehin seit 2008 immer, wenn es geht, mit dem Rad zur Arbeit in die Linzer City. Eine Ausnahme gibt es aber doch: „Wenn eine längere Abendveranstaltung geplant ist, dann fahre ich öffentlich, da die Umziehmöglichkeiten nicht gegeben sind“, so der Puchenauer.

Doch auch vor seinem einmonatigen Selbstversuch war er regelmäßig mit dem Rad unterwegs, natürlich auch zur Arbeit. Gahleitner arbeitet seit 2021 bei der Bank an der Promenade, wo er sich um die Abwicklung von Krediten mit anderen Partnerbanken und um komplexe Finanzierungen kümmert. Seit zwei Jahren hat er hier ein Job-Bike und mit diesem auch schon 6.500 Kilometer am Buckel.

Die größte Umstellung im (beruflichen) Alltag bei seiner Challenge? Spontane Termine nach der Arbeit erforderten mehr Organisation, Öffi-Fahrpläne müssen studiert und Lebensmitteleinkäufe geplant werden. Ausflüge mit der Familie haben sich reduziert, „aber man kann auch mit dem Rad von zu Hause aus gemütliche Touren ins Mühlviertel unternehmen“, sagt er. Das Radfahren habe für ihn sowieso einen hohen Stellenwert. Immerhin hat er vier Räder für unterschiedliche Beläge, beruflich ist er an Werktagen schneller und flexibler als mit jedem anderen Fahrzeug unterwegs.

Was die größte Herausforderung im Testmonat war? Die Wochenendtransporte der drei Kinder: „Das Da- und dorthin Chauffieren für Hobbys und die Einkäufe. Das musste in dieser Zeit meine Frau übernehmen“, gesteht der Puchenauer ganz offen.

Sein Fazit: „Auf kurzen Strecken ist das Rad unschlagbar in Zeit und in Kosten. Der Weg zur Arbeit bleibt unmotorisiert einspurig. Zwei Kraftfahrzeuge werden wir wahrscheinlich nicht mehr lange haben“, so Gahleitner, der seine Anzüge, Hemden und Schuhe für den Businessalltag im Büro gelagert hat. „Von Tür zu Tür brauche ich 20 Minuten - mit dem Auto, Parken in der Tiefgarage und dem Fußweg zum Büro wären es sicher 30 Minuten“, sagt Gahleitner zum Selbstversuch. Der Verzicht aufs Auto sei ihm so gesehen gar nicht so schwergefallen, dennoch fehle ihm in manchen Momenten der Luxus: „Besonders bei den Einkäufen, die beschränkten sich eben auf Füllkapazität des Rucksacks - ein Lastenrad wäre eine Alternative, habe ich aber noch nicht“, überlegt der Puchenauer.

Ob er nicht auch mal ins Schwitzen gerät? „Bei der Distanz von sieben Kilometer schwitzen nur Anfänger. Und in der Früh ist es eher kühler“, so der Mühlviertler und regt an, dass es eventuell bei kürzeren Wegstrecken auch für andere Pendler Alternativen zum Auto gäbe.


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