
ALBERNDORF/ENGERWITZDORF. Gemeinsam einkaufen, zur Apotheke oder zum Arzt fahren, danach gemütlich einen Kaffee trinken und in alten Familienalben blättern: Eva Brückler unterstützt Johanna Finster im Alltag und in der Freizeit. Zusammengefunden haben die beiden über die Serviceplattform „Allfred“, die seit Juni vom Diakoniewerk angeboten wird. Dabei soll für ältere Menschen der Alltag erleichtert und abwechslungsreicher gestaltet werden.
Als Eva Brückler in Pension ging, hat sie eine neue Tätigkeit gesucht. „Ich konnte nicht von 150 auf null runterfahren. Ich habe im Krankenhaus gearbeitet und kann gut mit Menschen umgehen“, erklärt Brückler. Nachdem sie in einer Zeitung von „Allfred“ gelesen hatte, war ihr Interesse geweckt. Sie hat sich informiert und gleich angemeldet. Bereits nach zwei Wochen wurden Brückler und Finster einander vorgestellt. Johanna Finster wurde von ihrer Tochter Johanna Aufreiter bei der Plattform angemeldet. „Ich wollte der Mama etwas Gutes tun. Sie braucht keine Pflege, aber andere Gedanken, mal was Neues, eine kleine Abwechslung zwischendurch tun ihr gut. Sie hat immer so viel gegeben, da will man auch mal was zurückgeben“, sagt Aufreiter.
Anfängliche Skepsis
Anfangs war Finster etwas skeptisch: „Ich hab mir gedacht, da kommt wer Fremdes ins Haus und eigentlich brauch ich ja nicht viel Hilfe. Ich mach noch viel selbst.“ Als dann aber Eva Brückler zu Besuch kam, war die Sympathie gleich da. „Die Eva und ich verstehen uns sehr gut. Gleich der erste gemeinsame Vormittag war sehr schön. Ich möchte auch mal ihre Mutter einladen, damit wir uns austauschen können“, sagt Finster. Auch Eva Brückler hat sich gleich wohl in der Familie gefühlt: „Mittlerweile kenne ich schon zwei Enkerl von der Johanna, den Schwiegersohn und die Tochter. Man fühlt sich gleich in die Familie integriert.“ Einmal im Monat treffen sich die beiden Frauen und unternehmen etwas gemeinsam. Dabei wird der Termin vorab telefonisch vereinbart und ausgemacht, was Finster gerne machen möchte.
„Seele bleibt lebendig“
„Teilhabe am gesellschaftlichen Leben endet nicht im Alter. Mit unserem Angebot möchten wir der Vereinsamung entgegenwirken und Abwechslung im Alltag schaffen – sei es durch gemeinsame Aktivitäten, Unterstützung im Haushalt, Spaziergänge oder einfach nur durch das Dasein. So bleibt die Seele auch im höheren Alter lebendig“, sagt Daniela Palk, Kompetenzmanagement Seniorenarbeit im Diakoniewerk.Die Unterstützer und auch die Hilfesuchenden geben an, wie viele Stunden sie gerne hätten und wie sie sich den Kontakt vorstellen, also was gemeinsam unternommen werden soll beziehungsweise wobei Hilfe gebraucht wird. Die Bezahlung wird zwischen den Helfern und den Hilfesuchenden selbst ausgemacht. Als Unterstützer sind Volljährigkeit, Unbescholtenheit und soziale Kompetenz erforderlich.