Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Welt-Autismus-Tag: Diakoniewerk bietet umfassendes Angebot

Victoria Preining, 01.04.2021 16:07

OÖ/GALLNEUKIRCHEN. Anlässlich des Welt-Autismus-Tages am 2. April stellt das Diakoniewerk Oberösterreich das eigene Leistungspaket im Bereich Autismus vor. Dieses beginnt bei der Diagnostik und führt über individuelle Therapie- und Fördermöglichkeiten bis hin zur Beratung hinsichtlich Beschäftigungsangeboten für Betroffene und deren Umfeld.

Edith und Sarah Kopatsch bei der Musiktherapie im Diakoniewerk Oberösterreich. (Foto: Diakoniewerk)
Edith und Sarah Kopatsch bei der Musiktherapie im Diakoniewerk Oberösterreich. (Foto: Diakoniewerk)

Autismus zu diagnostizieren, ist nicht einfach. Der Grund ist die große Variationsbreite: Einige Betroffene können sich beispielsweise nicht verbal äußern, während andere zwar flüssig sprechen, jedoch dennoch Probleme bei der Gesprächsführung haben können. Im Diakoniewerk Oberösterreich hat man sich deswegen darauf spezialisiert, Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) – von frühkindlichen Formen bis zu Asperger Autisten - sowie deren Angehörige von der Diagnostik bis zur Auswahl einer Kinderbildungs- und –betreuungseinrichtung oder eines Wohn- oder Beschäftigungsangebots zu begleiten.

So bietet das Therapiezentrum Linzerberg des Diakoniewerks Oberösterreich die Möglichkeit einer klinisch-psychologischen Diagnostik und einer spezifischen Beratung in der Familienberatungsstelle. „Im Diakoniewerk wird die ASS-Diagnostik nach dem umfangreichen mehrstufigen „Gold-Standard“ durch ein multiprofessionelles Team aus Ärzten und Psychologen durchgeführt. Anschließend wird gemäß der Stärken und Schwierigkeiten der betroffenen Personen sowie deren Umfeld ein maßgeschneidertes Therapie-, Trainings- und Beratungsangebot aufgestellt“, erklärt Elisabeth Laggner, Fachbereichsleiterin für Therapie, Diagnostik und Beratung im Diakoniewerk.

Verschiedene wissenschaftliche Konzepte

Im Diakoniewerk arbeitet kommen bei der Begleitung von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen verschiedene wissenschaftliche Konzepte zum Einsatz. „Viele unserer Pädagogen, Therapeuten oder Psychologen haben eine therapeutische Zusatzausbildung im TEACCH-Ansatz“, sagt Laggner. „Im Mittelpunkt dabei steht die visuelle Strukturierung des Lern- und Sozialumfeldes. Visuelle Informationen über Bilder, Symbole oder Schriftzeichen sorgen für bessere Orientierung in Zeit und Raum, für Vorhersehbarkeit und damit für Sicherheit. Mit technischen End- und Sprachausgabegeräten der „Unterstützen Kommunikation“ wie Talker oder Tablets wird ein weitgehend selbstbestimmtes Leben möglich.“

Neu sind in Zusammenhang mit dem Thema Autismus vor Ort zwei Wohnprojekte, Gerhard Breitenberger, Geschäftsführer des Diakoniewerks OÖ, erläutert: „In Oberösterreich haben wir kürzlich zwei Wohnprojekte errichtet, die speziell auf die Bedürfnisse und Besonderheiten von Menschen im Autismus-Spektrum zugeschnitten sind: den Hof Altenberg und Wohnen Pregarten. Dabei sind uns die Kombination aus Rückzugsmöglichkeiten und Räumen für Begegnung sowie ein strukturierter Tagesablauf für die Bewohner*innen wichtig.“ Insgesamt werden im Diakoniewerk sowohl in den Bereichen Therapie, Beratung, Tagesstruktur Wohnung und im Bildungsbereich mehr als 200 Personen in Autismus-Spektrum begleitet.

Betroffene Familie aus Engerwitzdorf

Dazu gehört auch die Familie Kopatsch, die aus Engerwitzdorf stammt. Sarah Kopatsch ist 14 Jahre alt und erhält vor Ort seit ihrem ersten Lebenshalbjahr therapeutische Unterstützung. Komplikationen bei der Geburt erschwerten Sarah den Start ins Leben, zusätzlich zeigten sich nach einem halben Jahr erste Anzeichen von Wahrnehmungsstörungen. Die aktuelle Diagnose lautet „Entwicklungsrückstand“. Autismus ist bisher nicht eindeutig diagnostiziert. Laut dem Diakoniewerk spreche die 14-Jährige jedoch gut auf Therapien und Begleitungskonzepte an, die auch bei Autismus-Spektrum-Störungen helfen würden. Lob für das Diakoniewerk kommt von Sarahs Mutter, Edith Kopatsch: „Eine wirkliche große Hilfe für uns war, dass Sarah die Therapien direkt im heilpädagogischen und integrativen Kindergarten Mühle und danach in der Martin Boos Schule durch Therapeutinnen des Diakoniewerks bekam. Ich musste keine zusätzlichen Wege mit ihr zurücklegen. Alle Einrichtungen arbeiten zusammen und haben ein spezielles Umfeld für Sarah ermöglicht, auf das sie sich einstellen kann.“

Wichtig seien für Sarah klare Strukturen, Bezugspersonen und einstudierte Rituale - sie sollen der 14-Jährigen helfen und ihr Sicherheit geben. Mithilfe von Bildern oder eigenen Liedern wird Sarah auf diesem Weg etwa auf einen Ortswechsel, auf die Schule oder auf eine Therapie vorbereitet. Auch für die Zukunft nach der Schule gibt es Pläne für sie: „Nach der Schule hoffen wir, dass Sarah in einem Werkstätten-Angebot im Diakoniewerk einen Arbeits-Platz bekommt. Ich wünsche mir für sie, dass sie eine Umgebung findet, in der sie sich sicher fühlt. Wir sind an ihrer Seite. Sarah war ein Wunschkind“, so Edith Kopatsch.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden