Lichtenberger Strömerin: "Von wegen Hokuspokus, das Energie-System ist das Internet im Körper"
LICHTENBERG. Ein 59-jähriges Energiebündel öffnet fröhlich und gut gelaunt zum Tips-Interview die Tür ihrer Praxis „Integrale Ström-Akademie“ in Lichtenberg. Die Rede ist von Susanne Jarolim, die einst Bio-Bäuerin war und heute ihr Glück als Mediatorin in Hinblick aufs „Strömen“ gefunden hat. Was das überhaupt ist und wie man seine Selbstheilungskräfte aktivieren kann, verrät die verheiratete Mutter und zweifache Oma im Gespräch.
Sie ist wahrlich eine Katzenfreundin, lebt mit ihrem Mann Klaus in einem gemieteten Haus in Lichtenberg, in dem seit Kurzem auch ihre Praxis untergebracht ist. Sie ist ausgebildete Strömerin, diplomierte Lebens- und Sozialberaterin sowie Mediatorin und Autorin vieler Werke - etwa des Selbsthilfe-Ratgebers „Die kleine Ström-Apotheke“. Tips verlost fünf Exemplare davon online auf Facekook Tips Urfahr-Umgebung. Das erklärte Ziel von Jarolim: Gesundheitsprophylaxe durch gezieltes Handauflegen zu betreiben, um die Energie im Körper in Bewegung zu setzen. Anstelle der Schulmedizin? „Nein, aber Energie-Strömen ist eine wertvolle Ergänzung“, betont sie.
Tips: Frau Jarolim, sagen Sie uns: Strömen – was ist das überhaupt?
Susanne Jarolim: Energie-Strömen ist gezieltes Handauflegen um unser Energie-System zu unterstützen. Wir sind in Europa nicht mit einem Energie-System groß geworden, deshalb ist es uns noch nicht so vertraut. Wir kennen das Blutsystem, Nervensystem, Lymphsystem, seit ein paar Jahren ist auch das System der Faszien in aller Munde. Aus meiner Sicht ist das Energie-System das „Internet“ im Körper, es bringt jede Information an jede Stelle. Je freier unsere Energie durch den Körper strömt, desto wohler und ausgeglichener fühlen wir uns. Wenn wir uns etwa arg erschrecken, berühren wir intuitiv unsere Brust, da dort die Energie kurz stockt und schon sind oft ganz intuitiv unsere Hände da… Strömen bedeutet, ich kenne die „Schleusentore“ - die sogenannten Energietore - und berühre diese sanft mit meinen Händen. Im Normalfall werden zwei unterschiedliche Tore miteinander verbunden. Dabei entdecken die Menschen oft zu ihrem Erstaunen, dass sich der Körper nicht überall gleich warm oder lebendig anfühlt. Durch die sanfte Berührung gleichen sich die Energietore aus, die „Schleusen“ öffnen sich wieder und die Energie kann wieder freier durchs System fließen und den Körper dabei unterstützten das zu tun, was er immer schon tut: aufbauen, umbauen, reparieren und neu strukturieren. Das heißt, ich gebe beim Strömen nichts dazu und nehme auch nichts weg, sondern ich lade den Körper ein, wieder „nach Hause“ zu kommen und in seine Balance zu finden. Das Besondere am Strömen ist, dass es jeder Mensch kann. Wir brauchen dazu nur unsere Hände und eine Portion Zeit. Deshalb lerne ich den Menschen auch immer Ström-Griffe zur Selbstanwendung. Das ist auch ein Grund warum ich mittlerweile drei Ström-Bücher geschrieben habe: Die Kleine Ström-Apotheke (gibt es auch als App), die Mini-Map und das große Praxisbuch des Strömens plus zwei Karten-Sets für Anfänger und Ström-Profis.
Was passiert dabei und wie oft macht man so was?
Wir sind lebende Organismen und strömen hört nicht auf, wenn wir die Hände wegnehmen. Das Gewebe merkt sich die Berührung, so ist die Hauptwirkzeit beim Strömen ca. zwischen sechs bis acht Stunden. Das heißt, es macht Sinn sich bei Herausforderungen zweimal täglich zu strömen. Für mich ist Strömen wie Zähneputzen, ich sehe es als Gesundheitsprofilaxe mich jeden Tag auch energetisch in Balance zu halten. Bei Beschwerden sehe ich Energie-Strömen im Bereich der Komplementär-Medizin angesiedelt. Ich schätze unsere Schulmedizin bei ihrem Ansatz gegen Krankheiten zu kämpfen und sehe Energie-Strömen als wertvolle Ergänzung, die gesunden Anteile zu stärken.
Wer kommt denn zum Strömen?
Es kommen ganz unterschiedliche Menschen zu mir. Manche nutzen Strömen, um Entspannung und Wohlbefinden zu fördern. Viele Menschen kommen wegen Spannungsschmerzen (da uns der Stress immer in allen Zellen sitzt). Andere wiederum haben gerade gesundheitliche Herausforderungen und nutzen Strömen als seelische und energetische Begleitung zu ihren schulmedizinischen Therapien. Da ich auch ausgebildete Lebens- und Sozialberaterin mit dem Fokus auf systemische Beratung bin, kommen natürlich auch viele Menschen, die neue Perspektiven in ihrem Leben suchen. Ich liebe es Familien- oder Arbeitssysteme auf der Coaching Disk mit meinen Kunden aus der Meta-Ebene zu betrachten und freue mich, wenn ich sie auf dem Weg zu neuen Lösungs-Ansätzen begleiten darf.
Was wird in der Lichtenberger Praxis so alles angeboten?
In meiner Praxis biete ich eine bunte Palette zur integralen Lebenspraxis an: Energie-Strömen, Ström-Ausbildungen und -Weiterbildungen. Beratung, Coaching, Systemische Aufstellungsarbeit bis hin zu vegetarischen Kochkursen. Ein neues Angebot, das mit sehr am Herzen liegt ist der „Ström-Urlaub und mehr“ - hier bei mir in der Ebengasse in Lichtenberg. Dieses Format lädt die Menschen dazu ein, bei sich anzukommen, nachhaltig Kraft und Energie zu tanken. Wir strömen, kochen, backen, gehen in die Natur und kommen mit Poi-Schwingen so richtig in Schwung. Das Ziel ist drei Tage „Gemeinsam einfach sein“ und nach eigener Lust und Laune Impulse aufzunehmen oder einfach in der Hängematte in Seelenruhe am Teich abzuhängen… Mein Mann Klaus nutzt die Praxis mit mir. Mit ihm wird unsere Palette der integralen Gesundheitspraxis männlicher und bunter. Klaus ist wie ich psychologischer Berater, Mediator und Supervisor. Sein Schwerpunkt ist die integrative Körperarbeit mit Shiatsu und Thai Massage.
Wo überall bieten Sie noch Kurse, Workshops und Seminare an?
Ich ströme seit 31 Jahren und bin bis jetzt überall hingereist, wo ich eingeladen bin und es mir meine Zeit erlaubt hat. Seit 20 Jahren unterrichte ich alle drei Wochen im Hotel Lebensquell Bad Zell. Es ist mir ein großes Anliegen, dass die Kurgäste wertvolle Ström-Übungen mit nach Hause nehmen können. Über das Ländliche Fortbildungsinstitut (LFI) habe ich hunderten Bäuerinnen das Strömen nähergebracht. Seit über zwei Jahrzehnten bin ich Trainerin bei der VHS, im Bildungszentrum Stift Schlierbach und in vielen Eltern-Kind-Zentren. Am 7. Februar werde 60 Jahre alt und kann ab dem 1. März in Pension gehen. Meine Pension sieht jedoch so aus, dass ich die Vision habe, dass die Leute in Zukunft noch mehr zu mir nach Hause in die Praxis kommen. Wir haben deshalb die Praxis in die Ebengasse verlegt und in liebevoller Kleinarbeit alle Erfahrungen in die Gestaltung der neuen Räume einfließen lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der Zugang geht in der Natur kurz den Bach entlang, da kann schon der erste Stress wegströmen. Wir haben eine wunderbare Terrasse mit Hochbeeten, eine Seminarküche und einen großen Seminarraum. Alles ist darauf ausgerichtet, auch in meinen Ausbildungen und Kursen integral zu leben. Wir kochen gemeinsam vegetarische Gerichte, können die Kräuter aus dem Hochbeet holen und die Pausen auf der Terrasse genießen.
Stammen die Klienten aus speziellen sozialen Schichten?
Meine Kunden sind so bunt wie das Leben. Sie kommen aus allen Altersschichten und auch aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Entspannung und Wohlbefinden brauchen einfach alle. Bei den Beratungen ist das Kernalter ungefähr zwischen 25 und 55 Jahren. Bei meinen Ström-Ausbildungen ist es besonders wertvoll, wenn Jung und Alt sich dem gleichen Thema widmen. Bei einem Lehrgang erstreckte sich der Altersbogen von 21 bis 81 Jahren - was für ein Schatz!
Was suchen die Menschen beim Strömen und was finden Sie bei Ihnen?
Viele Menschen suchen jemanden, der ihnen mit Herz und Hirn zuhört und ihnen hilft, das eigene Werkzeug in die Hand zu nehmen. Wir alle sind in Wahrheit die Spezialisten unseres Lebens. Manchmal brauchen wir einfach nur ein Gegenüber, um den nächsten Schritt zu erkennen. Jeder Mensch kann zum Strömen kommen - außer Menschen mit körperlichen Einschränkungen, die besuche ich lieber in ihrem eigenen Zuhause
Gibt es auch komische Kommentare bzw. seltsame Reaktionen zum Thema Strömen?
Nein, ich glaube dazu strahle ich zu viel Selbstverständnis aus. Selbst wenn ein Fußballer meint: strömen, das ist ja was für Eso-Tanten. Dann frage ich ihn, was tust du, wenn du einen Tritt ins Schienbein bekommst? Ahh, du hältst dann deine Hände darauf – weißt du, genau das ist Strömen. Strömen können wir überall und es gibt zum Glück kein zu viel davon – wenn Energie fließt, dann fließt sie.
Wenn Sie nicht strömen, was machen Sie dann?
Wenn ich nicht ströme, dann mache ich ganz viele andere Dinge mit meinen Händen. Ich bin die volle Gestalterin. Das ist für meinen Mann manchmal ganz schön anstrengend, denn ich verbessere ständig etwas in unserem Umfeld und scheue auch vor Werkzeugen nicht zurück – mein Motto: was ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn ich den Kasten umbaue? Okay, er könnte kaputt werden – aber es ist noch nix kaputt gegangen – und ich habe viel gelernt! Ich liebe meinen Garten, da kann ich mich jedes Jahr auf Neue voll austoben und etwas neu- oder umgestalten. Und ich züchte Maine Coon-Katzen. Meinen beiden Katzendamen baue ich Kratzbäume und anderes Spielzeug und genieße es, den kleinen Kätzchen beim Wachsen zuzusehen. Es ist für mich so ein Wunder, wenn aus einem 100 Gramm kleinen Kätzchen so ein großes, elegantes und würdevolles Wesen gedeiht.
Strömen - was bedeutet das für Sie persönlich?
Für mich ist Strömen ein handlicher und menschlicher Beitrag zur Welt: Das Herz muss Hände haben und die Hände ein Herz. Hände helfen einfach.
Die nächste Ström-Ausbildung für Interessierte startet am 20. Jänner.
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21.12.2022 15:32
Lichtenberger-Strömerin
Toller Beitrag, als ich vor 2 Jahren bei Susanne die Ausbildung machte, war das für mich eine sehr große Bereicherung. Durch ihre offene Art konnte ich so viel lernen. Es war eine spannende Zeit. Damit auch andere Menschen Strömen kennen lernen, habe ich selbst eine Praxis in Waxenberg eröffnet und freue mich auf viele tolle Menschen. Martina Pichler
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21.12.2022 14:05
Lichtenberger-Strömerin
Jeder, der die Gelegenheit hatte, Susanne Jarolim kennenzulernen, wurde von ihrer Begeisterung zum Strömen angesteckt. Mit Leichtigkeit und Leidenschaft vermittelt sie ihr Wissen, sodass man ganz selbstverständlich, Strömen im Alltag integriert oder es liebend gerne weitergibt, denn "Es gibt nichts Schöneres, als gehalten zu werden!"
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20.12.2022 10:49
Lichtenberger Strömerin
Ein authentischer Beitrag, wie man ihn schöner nicht zusammenfassen könnte!! Vielen Dank dafür! Auch in Grünau im Almtal wird es ab 1.Jänner 2023 die Möglichkeit geben, in die Welt des Strömens einzutauchen und sich mit einer Ström-Stunde etwas Gutes zu tun. Ich freue mich auf Euch! Liebe Grüße, Manuela Täubel, MBA, MAS Tel: 0660/ 650 98 15 manuela.taeubel1@gmx.at
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