Alberndorfer Arzt sagt mit Skalpell und Hitze dem Krebs den Kampf an: Hipec-Therapie im Ordensklinikum Linz
ALBERNDORF/LINZ. Bauchfellkrebs ist eine schwere Krankheit und oft ein Zeichen einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung. „Gegen die Metastasen im Bauchraum kann die Hipec-Therapie eine wirkungsvolle Behandlungsmethode sein“, so Oberarzt Klemens Rohregger - er stammt aus Alberndorf - vom Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. Bei der Therapie wird nach der chirurgischen Tumorentfernung die Bauchhöhle mit einer erwärmten Chemotherapie gespült, um verbliebene Krebszellen zu zerstören.
Pro Jahr werden in der chirurgischen Abteilung zwischen 20 und 30 Patienten mit der Hipec-Therapie behandelt. In Oberösterreich ist das Ordensklinikum Linz das einzige Krankenhaus, das diese Methode anbietet.
40 bis 43 Grad hat die Medikamentenlösung, die bei der Hyperthermen Intraperitonealen Chemotherapie (Hipec) direkt in die Bauchhöhle eingebracht wird. Diese dient dazu, nach der Zytoreduktion – der chirurgischen Entfernung des Tumors – die verbleibenden bösartigen Krebszellen zu bekämpfen. Über einen Zeitraum von etwa 90 Minuten wird der Bauchraum mit der Lösung durchgespült. „Bei der Therapie wirken mehrere Mechanismen zusammen. Im ersten Schritt schädigt die Hitze die empfindlichen Krebszellen, im zweiten wirkt die Chemotherapie, die im Prinzip ein Zellgift ist. Auch die massive Verdünnung durch die eingeleitete Flüssigkeit spielt eine große Rolle“, erklärt Oberarzt Klemens Rohregger, Leiter des Peritonealkarzinosezentrums am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. Während der Behandlung wird die Lösung mit einer Pumpsaugmaschine durch den betroffenen Bereich geleitet und am Ende abgepumpt. Verbleibende Flüssigkeit läuft im Anschluss über eine Drainage ab, oder wird vom Körper selbst abgebaut.
Die Therapie schenkt Schwerkranken Hoffnung
„Durch die Kombination aus Hitze und Zytostatika kann ein frühzeitiges Rezidiv, also dass der Krebs wiederkommt, verhindert werden“, so OA Rohregger. Angewendet wird diese Therapieform bei Patienten mit einer Peritonealkarzinose, bei denen sich am Bauchfell (Peritoneum) Metastasen gebildet haben. In den meisten Fällen entsteht dieses Krankheitsbild, wenn krebskranke Organe der Bauchhöhle wie Darm oder Ovarien bösartige Zellen in das Bauchfell streuen. Durch die HipecTherapie verbessern sich die Überlebensraten deutlich und in Einzelfällen kann die ansonsten nur palliativ zu behandelnde Krebserkrankung sogar geheilt werden.
Die Komplikationsraten sind mit anderen großen viszeralen chirurgischen Operationen vergleichbar, jedoch in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. „Das liegt auch an den verbesserten Operationstechniken und den Tools, die wir heutzutage verwenden. Wir können schneller und sauberer operieren“, sagt Rohregger. Die verwendeten Zytostatika werden ebenfalls laufend weiterentwickelt und für die betroffenen Patienten individualisiert hergestellt.
Ein Gütesiegel für das Peritonealkarzinose-Zentrum
Seit der Gründung im Jahr 2013 leitet Oberarzt Klemens Rohregger das Peritonealkarzinose-Zentrum am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. Im Juni 2022 wurde es erstmals von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) nach OnkoZert zertifiziert. Heuer konnte die Zertifizierung erfolgreich erneuert werden. Das Linzer Zentrum ist nach wie vor das erste - und auch einzige von insgesamt neun -Peritonealkarzinose-Zentren in Österreich, das dieses internationale Qualitätssiegel erhalten hat.
„Die Patienten profitieren in unserem Haus vom hochmodernen onkologischen Setting und der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Abteilungen. So können sie in einer Kombination aus Chemo- und Antikörpertherapie sowie chirurgischen und radioonkologischen (strahlentherapeutischen) Verfahren optimal behandelt werden. Auch für den erweiterten Einsatz der Hipec-Therapie gibt es bereits neue Ansätze“, so Rohregger.
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