Waldinger Drogentherapeut: "Klettern hilft dabei, neue Wege und Lösungen zu finden"
WALDING. Olaf Lübbemeier ist Sportkletter-Instruktor, Heilpädagoge, Drogentherapeut. Er wohnt in Walding und klettert mit seinen Teilnehmern in der Halle in Urfahr - oder auf den Felsen im Rodltal. „Klettern bedeutet auch lernen“, berichtet der Kletterlehrer aus Erfahrung. Tips bat ihn zum Tips-Talk.
„Klettern ist vielfältig und es hat positive Einflüsse auf Konzentration, Motorik, Motivation und Selbstsicherheit“, spricht Olaf Lübbemeier, ausgebildeter Kletterlehrer, aus Erfahrung. Für alle die gerade mit dem Klettern oder Bouldern angefangen haben, ist jetzt die richtige Zeit, die eigene Klettertechnik zu verbessern und sich für das Klettern draußen am Felsen vor zu bereiten. Auch wer mit dem Klettern erst beginnen möchte oder den sicheren Umgang mit dem Seil erlernen will, findet mit dem Waldinger einen Ansprechpartner.
Privat ist der 46-jährige Lübbemeier - wie er selbst sagt „Teilzeit-Hausmann“ - Vater von drei Kindern. Ursprünglich stammt er aus Karlsruhe/Deutschland, hat am Bodensee eine Ausbildung zum Bio-Landwirt und ein Pädagogik-Studium in Schottland gemacht. Im Mühlviertel ist er mittlerweile seit zehn Jahren zuhause.
Tips: Sie sind Heilpädagoge und Sportkletter-Instructor – wie passt das zusammen?
Olaf Lübbemeier: Ich habe Heil-Sonderpädagogik studiert, war viel klettern und dann ist die Ausbildung zum Kletterlehrer dazugekommen. So hab ich dann das Klettern an sich und das Anleiten bzw. Unterstützen von Kindern miteinander verbunden.
Tips: Machen Sie das hauptberuflich?
Olaf Lübbemeier: Kletterlehrer bin ich derzeit nebenberuflich. Hauptberuflich bin ich in der Drogentherapie tätig. Immer wieder wird in den Stunden Heilpädagogik mit Klettern verbunden - also da wird das Klettern zum Arbeitsmittel, Soziales Lernen und Bewegung stehen dann im Vordergrund. Manchmal sagen Eltern, dass sich das Kind schwer tut, sich zu konzentrieren. Hin und wieder wird den Kindern auch klettern als Therapie empfohlen. Dann kommen sie auch zu mir.
Tips: Wann hat Sie die Kletterleidenschaft gepackt?
Olaf Lübbemeier: Ein Nachbar war Kletterer und hat mich das erste mal mitgenommen als ich etwa 12 Jahre alt war. Mit ungefähr 20 Jahren habe ich meinen ersten Kletterkurs gemacht. Klettern bedeutet für mich Freude an der Bewegung und das Erreichen von Zielen, im Jetzt sein, nette Leute treffen, mit Freunden unterwegs sein, neue Plätze kennen lernen.
Tips: Wer kommt denn aller klettern?
Olaf Lübbemeier: Kinder ab etwa fünf Jahren, manchmal mit den Eltern, damit diese das „Sichern“ lernen können. Die ältesten Teilnehmer waren Pensionisten. Zum Anfangen, auffrischen oder besser werden kommen auch immer wieder Teilnehmer. Klettern ist für alle Menschen geeignet, die sich bewegen wollen. Warum sollte jemand nicht klettern können? Einmal habe ich einen Kletterpartner gesucht und bin eigentlich „unabsichtlich“ mit einem Beinamputierten geklettert, weil ich es zuerst gar nicht bemerkt hatte... Die ältesten Kletterer die ich kenne sind über 80 Jahre alt. Andy Holzer (Anmerkung der Redaktion: ein österreichischer Bergsteiger und Extremsportler) etwa ist blind und einer der bekanntestes blinden Kletterer.
Tips: Welche Vorteile bringt Klettern fürs alltägliche Leben?
Olaf Lübbemeier:Wer sich überwindet, etwas Neues zu lernen und sich auch seiner Angst stellt und mit ihr umgehen lernt, wird bestärkt und auch selbstsicherer. Um zwei Beispiele zu nennen: Wer weiß, dass sein Leben vom Sichern des Partners abhängt, wird auch selber versuchen gut zu sichern und dabei Umsicht und Verantwortung lernen.
Tips: Jetzt Klettern in der Halle – als Vorbereitung auf Outdoor im Frühling und Sommer?
Olaf Lübbemeier:Draußen klettern ist einfach noch viel schöner, erholsamer und erlebnisreicher als Hallenklettern. Natürlich kann man auch nur in der Halle oder am Turm klettern. Das ist für manche Zielsetzungen auch besser geeignet.
Wo kann man überall klettern? Hier ein kleiner Auszug: Etwa in den Hallen in Walding, Gramastetten, Bad Leonfelden, Linz-Urfahr Dornach (hier gibt Olaf Lübbemeier auch ehrenamtliche Kurse für den Alpenverein) oder im Freien in Steyregg, am Pfenningberg, in Waxenberg, am Kerzenstein, im Sternwald.
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