Mit dem Rad von Reichenthal bis zum Nordkap: 50 Tage, 4.000 Kilometer und 25.000 Höhenmeter
REICHENTHAL/NORWEGEN. 50 Tage, 4.000 Kilometer und 25.000 Höhenmeter – das sind die imposanten Zahlen einer Radreise von Reichenthal zum Nordkap. Von dieser Biketour ist der Reichenthaler Johann Dumfart soeben wieder gut in seinen Heimatort zurückgekehrt. Jeden Tag ist der 61-Jährige zwischen 70 und 90 Kilometer auf dem Rad gesessen.
„Bis Riga hat mich Josef Wiesinger, ebenfalls aus Reichen-thal, begleitet; doch weil er zu wenig Urlaub hatte, musste er früher nach Hause“, so Johann Dumfart. Er hat schon einige weite Touren hinter sich: So radelte er letztes Jahr von Lissabon zurück nach Reichenthal. Diesmal hatte er das Nordkap im Visier. „Es war beeindruckend, so viele Impressionen zu gewinnen. Von Land und Leuten“, so Dumfart. Die Reise ging von Reichenthal über Tschechien, Polen, die Baltischen Staaten mit der Fähre nach Finnland, weiter nach Helsinki, Oulu und zum nördlichsten Punkt Europas, dem Nordkap. Auch in der Nikolaus-Stadt Rovaniemi war Dumfart.
Auf der Route begegnete der Mühlviertler auch anderen Weltenbummlern, die mit Rad unterwegs waren.
Vier Packtaschen und Proviant auf Vorrat
Dumfart selbst war mit einem eigens zusammengebauten Bike unterwegs, bestückt mit vier Packtaschen mit insgesamt 23 Kilogramm Gepäck. Er musste auch immer Proviant für mindestens einen Tag auf Vorrat mitführen. Gerade in Skandinavien sind Orte nicht selten 100 Kilometer von einander entfernt.
Beeindruckt zeigte sich Dumfart von einigen Erfahrungen auf der Reise: Auf den Campingplätzen, speziell in Finnland gibt es eine Küche, in der man sein Frühstück oder ein Abendessen zubereiten kann. Da gibt es alles, vom Ofen über Mikrowelle bis hin zu heißem Wasser. „Auch die Spiele der Euro habe ich mir da im TV angeschaut“, fügt Dumfart hinzu. „Da in Skandinavien auf Campingplätzen fast kein Bier zu bekommen ist, muss man halt eine Runde gehen, da findet man sicher Deutsche, die eines im Gepäck haben“, so der ehemalige Voest-Schichtmeister.
Auch in den baltischen Staaten sammelte er besondere Eindrücke: „Während es in den Hauptstädten so fortschrittlich wie bei uns ist, ist man auf dem Land noch fast hundert Jahre hinten. Da kommt es oft vor, dass man von Bettlern um leere Wasserflaschen angesprochen wird“, berichtet der Weitradler.
Am Weg durch Skandinavien hat Dumfart auch Elche und Rentiere gesichtet: „Leider hatte ich beim Elch den Fotoapparat nicht schnell genug zur Hand.“
Mit seinem Bike hatte der Radler Glück. Bis auf einen Sattelbruch und zwei Patschen gab es keine Pannen. Auf den Straßen war es vormittags eher ruhig, da begegnet man fast nur Wohnmobilen. Auch das Wetter war auf der Seite des Bikers. Am Nordkap hatte Reichenthaler eine sehr gute Fernsicht: „Aber wegen starkem Wind musste ich mich in fünf Schichten Bekleidung einpacken.“
Vom Nordkap ging’s dann noch per pedes bis nach Tromsö, von dort per Flugzeug über Oslo nach Wien und von Wien mit der Bahn nach Linz. Mittlerweile gibt es schon Pläne für eine Reise im nächsten Jahr. Diese soll dann in den Süden Europas führen.
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