Jubiläumskonzert: 40 Jahre Landesmusikschule Vöcklabruck
VÖCKLABRUCK. Anlässlich der 40-jährigen Zugehörigkeit der Städtischen Musikschule Vöcklabruck
zum OÖ Landesmusikschulwerk veranstaltete das VSSO – Vöcklabrucker-Schüler-Symphonie-Orchester – ein Jubiläumskonzert. Aufgeführt wurde das Oratorium “The peacemakers“ von Karl Jenkins, die Ausführenden waren das VSSO, Chor und Kinderchor der LMS und Vokal- und Instrumentalsolisten. Die Gesamtleitung hatte Christoph Lenz.
Das Oratorium „The Peacemakers“ ist eine Hommage an Menschen, die sich für den Frieden eingesetzt haben. Überwiegend erweist es Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, wie Martin Luther King, Albert Schweitzer, Anne Frank und Nelson Mandela die Reverenz, daneben aber auch den englischen Dichtern Shelley und Mallory, dem Komponisten Johann Sebastian Bach und Rumi, einem persischen Mystiker des 13. Jahrhunderts. Rumi ist es auch, bei dem Jenkins den Leitgedanken gefunden hat: „Alle Religionen singen das eine Lied: Möge Frieden mit Dir sein“.
Grenzen überschreiten
Die Komposition nimmt ihren Ausgangspunkt im christlichen Glauben mit einer Vertonung der Jesus-Worte „Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes heißen“. Doch schon der zweite Satz, dessen Text allein aus dem Wort „Frieden“ in verschiedenen Sprachen besteht, betont den – Grenzen und Kulturräume überschreitenden – Anspruch. Vertreter des Islam, Buddhismus, Judentums und des Baha´i-Glaubens kommen zu Wort.
Verschiedene Musikstile
Auch die musikalische Sprache ist so gewählt, dass sie möglichst viele Menschen Anspricht. Es gibt keine sperrigen, disharmonischen Elemente, die so oft das Markenzeichen Neuer Musik sind. Für klangliche Abwechslung sorgt Jenkins, indem er die klassische Orchesterbesetzung durch Instrumente aus anderen Kulturen und Musikstilen ergänzt. In einer Hommage an Seine Heiligkeit, den 14. Dalai Lama, ertönt die japanische Shakuhaki-Flöte, analog kommen im Gandhi-Satz indische Tabla-Trommeln zum Einsatz. E-Bass und Saxophon sind dem Jazz entliehen, und im „Celtic Prayer“ ist ein Dudelsack zu hören. Das Werk mündet im Gebet eines russisch-orthodoxen Mönchs des 19. Jahrhunderts: „Umarme den Geist des Friedens, und Tausende von Seelen um Dich werden gerettet sein.“
Beseelte Zartheit
Das VSSO setzte die Ideen des Dirigenten – drängendes Musizieren und dramatische Rufzeichen, unterbrochen von agogischen Fein- und Sanftheiten – in reichen, schillernden Farben und mit Zartheit beseelt um. Die Chöre interpretierten präzise, mit hervorragender Sicherheit, fein abschattierter delikater Klangvielfalt und silbriger Klarheit. Christoph Lenz leitete das VSSO und die Chöre mit absoluter Souveränität und phänomenaler Übersicht; er verband die akribische Umsetzung der Partitur mit Eindringlichkeit und nuancenreicher Expressivität, er hielt VSSO und Chöre in beständiger Spannung und gestaltete das ganze Werk mit sensibler Behutsamkeit.
(von Fred Androsch)
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