Klimt-Zentrum mit sehenswerter Schau wiedereröffnet
SCHÖRFLING/A. Das Klimt-Zentrum steht nach einer Saison Pause wieder allen Kunstinteressierten offen und bereichert das Kulturangebot in der Region. Die Präsentation von Werk und Leben Gustav Klimts mit Schwerpunkt Attersee wird ergänzt durch Exponate von dessen Zeitgenossen Franz von Zülow sowie Videos und Bilder des in Seewalchen geborenen Künstlers Heinz Kasper. Geschichte und Gegenwart treten somit in einen spannenden künstlerischen Dialog. Und dann wäre da noch Ai Weiwei.
Im Klimt-Zentrum in Kammer befindet sich die einzige Reproduktion des berühmten Stoclet-Fries. Der Stoclet-Fries ist ein dreiteiliger, montierter Wandfries von Gustav Klimt im Speisesaal des Palais Stoclet in Brüssel. Das private Palais ist öffentlich nicht zugänglich, aber in Kammer kann man sich glücklicherweise ein Bild von diesem Jahrhundertkunstwerk machen. Klimt hatte einen Fries aus verschiedenen Materialien geschaffen, wie Glas, Mosaiksteinen, Halbedelsteinen, Keramik, Emaille, Perlmutt, Marmor, Silber, Gold und anderen. Und jetzt kommt einer der arriviertesten zeitgenössischen Künstler ins Spiel, der Chinese Ai Weiwei. Seine Lego-Version von Gustav Klimts Ölgemälde „Am Attersee“ (1901) nimmt dieses Spiel mit den Materialien auf und transferiert diese wunderbare, fast schon abstrakte Malerei in eine dreidimensionale, eigenständige Bildsprache. Idee und Ausführung machen in ihrer Konzeptionierung und Anmutung einfach nur sprachlos, das muss man einfach vor Ort im Klimt-Zentrum gesehen haben - wunderbar schlüssig.
Klimt und der Attersee - eine Erfolgsgeschichte auf ganzer Linie
Über Klimts geniale Zeichenkunst muss man nicht viele Worte verlieren. Vier Originalzeichnungen im Klimt-Zentrum legen Zeugnis davon ab, dass es der Meister verstand, mit wenigen Strichen eine Person oder ein anderes Motiv charakteristisch und treffsicher darzustellen. Gustav Klimt ist untrennbar mit dem Attersee verbunden. Hier verbrachte er viele Sommer, hier entstanden seine landschaftlichen Meisterwerke. Auf diesen Spuren Klimts am Attersee kann der Besucher dokumentatorisch im Klimt-Zentrum wandeln. Franz von Zülow war ein Zeitgenosse und Studienkollege Klimts. Seine Druckgrafiken wirken erdiger als die luftigen Bilder Klimt's. Zülow hat übrigens auch für die Gmundner Keramik gearbeitet. Gerade für Kinder interessant sind Zülows Märchenbilder im kolorierten Papierschnitt druck. Die Brücke zur Gegenwart und das gekonnt, schlägt der gebürtige Seewalchener Multimediakünstler Heinz Kaspar. Melancholisch, meditativ sind seine Videos. Nixen, der Jahresablauf in der Natur und natürlich das Element Wasser durchziehen seine Videos. Seine Wassergestalten, Drucke auf Textil, sind als Hommage an Klimt mit Gold hinterlegt. Und Schließlich lädt auch noch der wunderbare Klimt-Garten mit Hafen-, See- und Schlossblick zum Verweilen ein.
In Summe also eine sehr gelungene Erstpräsentation zur Wiedereröffnung, zu der man dem Verein Klimt am Attersee unter Obfrau Evelyn Obermaier und Kuratorin Raphaela Hemetsberger nur gratulieren kann. Mögen die Besucher reichlich kommen und sich von diesen Eindrücken im Klimt-Zentrum inspirieren lassen.
Öffnungszeiten der Ausstellung bis 29. September: Donnerstag: 10 bis 16 Uhr Uhr, Freitag: 10 bis 18 Uhr, Samstag: 10 bis 16 Uhr, Sonntag: 10 bis 16 Uhr; jeweils sonntags, 11 Uhr, Gratisführungen; am 2., 15. und 23. August, jeweils um 13 Uhr Führungen durch die Kuratorin Raphaela Hemetsberger; jeden Samstag um 11 Uhr Gartenführung.
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