Ausstellung „Zeichensätze: Sprachräume“ in der Galerie Petra Seiser in Schörfling
SCHÖRFLING. Die Ausstellung Zeichensätze: Sprachräume in der Galerie Petra Seiser widmet sich der Verbindung von Sprache und Zeichnung. Ausgangspunkt ist Günter Brus’ Konzept der „Bild-Dichtung“, bei dem Text und Bild eigenständig bleiben. Am Sonntag, 17. August, um 11 Uhr findet eine Lesung mit Johannes Eisenburger statt. Durch die Ausstellung führt Nikolaus Gansterer.
Arbeiten von Anya Belyat-Giunta und Zenita Komad knüpfen daran an. Komad verbindet in Collagen historische oder alltägliche Bilder mit Text zu mehrschichtigen Dialogen. Belyat-Giuntas Zeichnungen bewegen sich zwischen Realität und Mythos, Körper und Unsichtbarem – oft in Russisch und Englisch. Beide sehen den Körper als Träger psychologischer Erlebnisse, eine Parallele zu Brus’ frühen Performances.
Belyat-Giunta und Erich Gruber begannen ihre Zusammenarbeit nach einem zufälligen Zeichnungstausch. Seitdem entstehen gemeinsame „Paare“ von Zeichnungen ohne festes Thema – allein das Format ist vorgegeben. Grubers aktuelle Arbeiten zeigen Figurenfragmente, die aus astähnlichen Strukturen hervortreten und zeitlose Zwischenräume andeuten.
Dominik Steiger prägte Brus’ Weg zur Bildpoesie maßgeblich. Gemeinsam entwickelten sie 1974 eine Serie von Buchobjekten, in denen Text und Bild zu offenen Fantasieräumen verschmelzen.
Nikolaus Gansterer führt diese Tradition fort und erforscht Übergänge zwischen Sprache, Zeichen und Denken. Geprägt von Wittgenstein versteht er Zeichnen als visuelle Argumentation – eine Grammatik ohne feste Regeln, die das Mehrdeutige sichtbar macht.
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